Türkische Lira: Der Absturz geht unaufhaltsam weiter – Währungskrise könnte sich laut Experten auf andere Länder ausbreiten

onvista · Uhr

Die türkische Lira ist am Dienstag nach Aussagen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan regelrecht eingebrochen. Sie sank zum US-Dollar und zum Euro erneut auf Rekordtiefstände. Gegenüber dem Dollar lagen die Tagesverluste bei rund vierzehn Prozent. Der Dollar stieg im Gegenzug erstmals über 13 Lira und wurde in der Spitze mit 13,45 Lira gehandelt. Der Eurokurs stieg auf einen Rekordstand von 15,16 Lira.

Erdogan forderte am Dienstag eine „wettbewerbsfähige“ Lira. Ein noch schwächerer Wechselkurs solle Investitionen und Arbeitsplätze fördern. Erdogan löste damit einen Absturz der Lira aus. Schon in den vergangenen Wochen war die türkische Währung stark unter Druck geraten. Allein in diesem Monat hat die Lira gegenüber Dollar und Euro rund ein Viertel ihres Wertes verloren. Die sowieso schon hohe Inflation dürfte damit weiter angeheizt werden, da eingeführte Waren noch teurer werden können. Die Notenbank hatte zuletzt nach Druck von Erdogan die Leitzinsen gesenkt und so die Lira auf immer neue Tiefstände geschickt.

Mark Mobius sieht weitere Währungskrisen drohen

Der prominente US-Investor und Emerging Markets Experte Mark Mobius hält derweil eine Ausbreitung von Währungskrisen auf andere Länder für nicht unwahrscheinlich. „Mit höheren Zinsen in den USA werden all diese anderen Länder, die Schulden in Dollar haben, getroffen werden“, so Mobius gegenüber dem Nachrichtendienst CNBC.

Mobius hat nicht angegeben, welche anderen Länder anfällig für eine Währungskrise sind. Die gute Nachricht sei jedoch, dass viele Schwellenländer seit der asiatischen Finanzkrise 1997 mehr Kredite in ihrer Landeswährung aufgenommen hätten. Laut einer jüngst veröffentlichten Studie der Investmentbank Normura sind Ägypten, Rumänien, die Türkei und Sri Lanka die vier Schwellenländer, die am stärksten von einer Wechselkurskrise bedroht sind. „Mit Blick auf die Zukunft ist die Aussicht auf eine Normalisierung der Geldpolitik der Fed inmitten des sich verschärfenden Wirtschaftsabschwungs in China keine besonders gute Kombination für die Schwellenländer“, heißt es in dem von CNBC zitierten Bericht.

In Bezug auf die Türkei sagte Mobius, dass eine schwächere Währung zu besseren Exporten aus dem Land führen könnte. „Die Unternehmen, die wir in der Türkei besitzen, haben Gewinne in Dollar, in Euro. Und mit einer niedrigeren und schwächeren türkischen Lira geht es ihnen besser, weil ihre Kosten viel niedriger sind“, sagte er.

onvista-Redaktion mit dpa-AFX

Titelfoto: BEST-BACKGROUNDS / Shutterstock.com

(Anzeige)

onvista Premium-Artikel

Kolumne von Stefan Riße
Droht an den Börsen ein Crash wie 1987?23. Aug. · Acatis
Droht an den Börsen ein Crash wie 1987?
US-Präsident legt Deals offen
So kannst du Trumps Anleihe-Käufe nachahmen21. Aug. · onvista
So kannst du Trumps Anleihe-Käufe nachahmen
Exklusive Analyse zum Cashflow
Diese drei weniger bekannten Konzerne haben Margen wie Apple19. Aug. · onvista
Diese drei weniger bekannten Konzerne haben Margen wie Apple

Das könnte dich auch interessieren

EUR/USD Wochenausblick 25.08.2025
Euro-Käufer bekommen durch Powell-Kommentare neuen Rückenwindgestern, 14:07 Uhr · onvista
Euro-Käufer bekommen durch Powell-Kommentare neuen Rückenwind
Börse am Morgen 25.08.2025
Dax startet schwächer in die neue Woche - Windturbinen-Hersteller unter Druckgestern, 09:59 Uhr · onvista
Dax ausgeschrieben vor leuchtendem Hintergrund
Dax Vorbörse 25.08.2025
Dax startet mit kleinem Abschlag in die neue Handelswochegestern, 08:10 Uhr · onvista
Dax startet mit kleinem Abschlag in die neue Handelswoche
Dax Tagesrückblick 22.08.2025
Fed gibt Rückenwind: Dax verbucht Gewinne zum Wochenschluss22. Aug. · onvista
Fed gibt Rückenwind: Dax verbucht Gewinne zum Wochenschluss
Dax Vorbörse 22.08.2025
Wenig Bewegung beim Dax erwartet - Powell-Rede im Fokus22. Aug. · onvista
Wenig Bewegung beim Dax erwartet - Powell-Rede im Fokus