onvista-Börsenfuchs: Stoppt den Loss!

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Hallo Leute! Habt Ihr Schlimmeres befürchtet? Als alter Bulle hab‘ ich mir nach der aggressiven Putin-Rede spontan überlegt, ob man jetzt erst mal ins Bärenlager wechseln sollte. Vorsichtshalber. Es hätte für Dax & Co. auch echt dramatisch werden können. Doch überraschen die Aktienkurse. Wieder einmal. Sie schaukeln zwar aufgeregt hin und her. Mit schwächerem Unterton, aber ohne voll abzurutschen. In den Agenturmeldungen zitieren Börsenjournalisten gerne Händler, die von großer Nervosität berichten. Sooo groß ist die aber gar nicht, wenn man das „Angstbarometer“ VDax heranzieht – ein Blick auf dessen Langfrist-Chart macht’s deutlich. Außerdem stehen wir ja noch am Start einer geopolitischen Krise, deren Ende überhaupt (noch) nicht erkennbar ist. Hey, und dann gilt immer noch das „TINA-Prinzip“, die Abkürzung für „There is no alternative“ (zur Aktienanlage).

Überraschendes habe ich schon vor dem heutigen Frühstück bei den Strategen der Deutschen Bank gelesen: „Umfeld für Aktien bleibt gut.“ Analysten der Deutsche Bank haben die Berichte von über 130 europäischen und Ami-Unternehmen zum vierten Quartal 2021 ausgewertet. Unterm Strich waren die Management-Angaben positiv und deuteten auf eine anhaltend robuste globale Nachfrage über den Produktionskapazitäten hin. Auch Nachzügler in puncto Erholung wie beispielsweise die Reise- und Tourismusbranche hofften auf eine baldige Rückkehr zu Vor-Krisen-Niveaus. Lediglich einige Profiteure der Pandemie – vorwiegend aus dem Technologie- und Gesundheitssektor – wiesen auf nachlassenden Rückenwind hin.

Weiter heißt es, mit Blick auf die Lieferketten war die Stimmung vorsichtig optimistisch, eine Normalisierung werde allerdings nicht vor der zweiten Jahreshälfte oder gar erst Anfang 2023 erwartet. Zusätzlich behinderte ein Mangel an Arbeitskräften die Produktion. Viele Unternehmen gaben sich aber bestrebt, die Fertigungsmengen auszuweiten und Personal einzustellen, sodass der Lohndruck zunehmen dürfte. Für die Gewinne bedeute dies aber kaum Gefahr, da wachsende Produktionskosten ohne nennenswerte Nachfrageeinbußen weitergereicht werden könnten. Hinsichtlich steigender Zinsen erwarteten insbesondere Finanzunternehmen sprudelnde Profite, während andere Sektoren die Auswirkungen vorsichtig, aber noch unbesorgt beobachteten. Fazit: „Damit dürfte das Umfeld für Aktien trotz der aktuell bescheidenen Stimmung an den Märkten gut bleiben.“

Ich bleibe dabei: Alles ist möglich. Die (extremen) Kursschwankungen können uns noch lange beschäftigen. Die sind nix für schwache Nerven. Jedenfalls solltet Ihr Euch (wenn nicht längst geschehen) mit Strategien oder taktischen Maßnahmen beschäftigen, wie man unerträglich große Verluste vermeiden bzw. begrenzen kann. Bekanntlich gibt es dafür eine Reihe von Maßnahmen. Besonders geeignet: die Stop-Loss-Order. Fällt der Kurs einer Aktie auf oder unter die Stop-Loss-Marke, löst das Überwachungssystem des gewählten Handelsplatzes automatisch den Verkauf zum nächsten handelbaren Kurs aus. So werden die Anleger von der Notwendigkeit entlastet, ständig eine bestimmte Aktie beobachten zu müssen, um den gewünschten Verkaufszeitpunkt nicht zu verpassen. Mithilfe von Trailing Stops (sind meine Favoriten) lässt sich die Stop-Loss-Marke dynamisch an steigende Kurse anpassen.

Bleibt voll wachsam, Leute! Werterhalt sollte für die meisten Privatanleger in dieser Zeit Vorrang vor der Spekulation auf Wertsteigerung haben.

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