Devisen: Euro sackt deutlich unter 1,12 US-Dollar - Rubel und Lira brechen ein

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts des Ukraine-Krieges ist es am Donnerstag an den Devisenmärkten zu erheblichen Turbulenzen gekommen. Unter den Schwellenländer-Währungen gerieten der russische Rubel, aber auch die türkische Lira massiv unter Druck. Gewinne verzeichneten hingegen der US-Dollar, der japanische Yen und der Schweizer Franken. Diese Währungen werden in unsicheren Zeiten oft nachgefragt.

Der Euro sackte erstmals seit Ende Januar wieder unter 1,12 Dollar und notierte zuletzt bei 1,1163 Dollar. Am Vorband hatte ein Euro noch mehr als 1,13 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1344 Dollar festgesetzt.

Russlands Präsident Wladimir Putin ordnete eine Militäroperation in den Regionen Luhansk und Donezk an. Angriffe wurden auch aus anderen Teilen der Ukraine gegen militärische Infrastruktur gemeldet. Der Westen hat bereits weitere starke Sanktionen gegen Russland signalisiert. Diese könnten - wenngleich nicht darauf beschränkt - eine drastische Einschränkung des Zugangs zu Dollarzahlungen und zu Importen westlicher Technologie umfassen, schrieb Holger Schmieding, Chefökonom der Privatbank Berenberg.

Der Rubel brach auf ein Rekordtief von rund 90 Dollar ein. Zuletzt notierte die russische Währung bei rund 84 Dollar. Die Zentralbank des Landes kündigte Interventionen an. So wurde etwa die Liste von Sicherheiten, die gegen Zentralbankgeld akzeptiert werden, erweitert. Darüber hinaus wurde zusätzliche Liquidität für die Banken des Landes angekündigt.

Die türkische Lira verlor gegenüber Dollar und Euro deutlich an Wert. Das Land ist mit Russland wirtschaftlich eng verflochten, insbesondere was Erdgaslieferungen in die Türkei betrifft. Die Lira ist aber noch ein gutes Stück von den Tiefstständen Ende 2021 entfernt, die sie im Zuge des Kampfes gegen die hohe Inflation erreicht hatte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will diese mit niedrigeren statt wie von Volkswirten empfohlen mit höheren Zinsen bekämpfen.

Darüber hinaus verzeichneten auch die skandinavischen Währungen norwegische und schwedische Krone Einbußen gegenüber Dollar und Euro. Rapide steigende Energiepreise im Zuge des Ukraine-Krieges könnten in diesen beiden Ländern die bereits hohe Inflation weiter steigen lassen und so die Notenbanken stärker unter Zugzwang setzen. Dies gilt insbesondere für die schwedische Zentralbank. Sie hatte vor der Eskalation der Ukraine-Krise angekündigt, ihren Leitzins trotz hoher Inflation erst im übernächsten Jahr anheben zu wollen./la/jsl/jha/

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