Fed-Protokoll lässt Euro im US-Handel nur kurz hochspringen

(dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Mittwoch im US-Handel nur kurz einen kleinen Sprung nach oben gemacht, ist aber knapp unter seinem Tageshoch geblieben. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,1656 US-Dollar gehandelt. Im asiatischen Handel hatte sie mit um die 1,162 Dollar tiefer notiert. Das Tageshoch lag bei 1,1674 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1651 (Dienstag: 1,1682) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8582 (0,8560) Euro.
Das Protokoll der letzten Notenbanksitzung (Fed) von Ende Juli machte deutlich, dass die meisten Fed-Vertreter das Inflationsrisiko höher bewerten als die Sorgen um den Arbeitsmarkt. Trumps Zollpolitik sorgt unterdessen für eine wachsende Kluft innerhalb des Zinsausschusses.
Leitzins weiter bei 4,25 bis 4,50 Prozent
Die Notenbanker hatten den Leitzins im vergangenen Monat unverändert in einer Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent belassen. Sie begründeten dies mit einer gestiegenen Unsicherheit, nachdem sich die Konjunktur im ersten Halbjahr abgeschwächt hat. In ihrer Erklärung dazu hatten sie den Arbeitsmarkt als "solide" bezeichnet, die Inflation als dagegen nach wie vor "etwas hoch".
US-Präsident Donald Trump versuchte unterdessen mit einer nächsten Rücktrittsforderung Einfluss auf die Besetzung des Vorstandes Fed zu nehmen. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er: "Cook muss zurücktreten, jetzt!!!", und verlinkte einen Medienbericht. Der Fed-Gouverneurin Lisa Cook wird darin vorgeworfen, falsche Angaben gemacht zu haben, um bessere Kreditbedingungen bei Immobiliengeschäften zu bekommen.
Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf einen Brief des Chefs der staatlichen Häuserfinanzierungsbehörde, Bill Pulte, an die US-Justizministerin Pam Bondi berichtete. Beide stehen Trump nah. Bislang wurde keine Anklage erhoben.
Trump will niedrigere Zinsen
Seit Monaten übt Trump Druck aus, um eine Senkung des Leitzinses zu bewirken. Vor allem Fed-Chef Jerome Powell geriet mehrfach ins Visier des Präsidenten.
Hinweise auf das weitere Vorgehen der Fed könnte das an diesem Donnerstag startende Notenbanktreffen in Jackson Hole liefern. "Zwar rechnet der Markt mehrheitlich mit einer Zinssenkung der US-Notenbank im September, die Erwartungen haben sich in der letzten Woche aber leicht abgeschwächt", schreiben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Hintergrund ist der zuletzt unerwartet starke Anstieg der Erzeugerpreise in den USA. Zinssenkungen würden tendenziell den Dollar belasten./ck/he