Devisen: Rubel stürzt wieder ab – Russische Notenbank erhöht Leitzinsen auf 20 Prozent und verbietet den Verkauf russischer Wertpapiere von Ausländern

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Nach den verschärften Sanktionen des Westens gegen Russland deutet sich eine massive Abwertung der russischen Währung an. Im sogenannten Offshore-Handel wurde ein Absturz des Rubelkurses um bis zu 30 Prozent indiziert. Damit würde sich die Talfahrt der vergangenen Tage infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine drastisch verschärfen. Im offiziellen Handel bis zum Wochenende hat der Rubel im Februar bisher mehr als sechs Prozent und damit mehr als alle andere Währungen sogenannter Schwellenländer eingebüßt.

Im Offshore-Handel mussten bis zu knapp 118 Rubel für einen Dollar bezahlt werden. Zuletzt hat sich der Rubel wieder etwas erholt, der Kurs lag gegenüber dem Dollar bei 107 Rubel. Zum Vergleich: Am Freitag mussten rund 84 Rubel für einen Dollar gezahlt, Ende Januar waren es noch 78 Rubel. Die russischen Währungsmärkte sollen am Montag später öffnen, hieß es von der Notenbank.

Grund für den Absturz sind die über das Wochenende verschärften Sanktionen, die vor allem auf das russische Finanzsystem abzielen. So setzte die Europäische Union in der Nacht zum Montag ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft. Sie umfassen ein Verbot von Transaktionen mit dem Finanzinstitut. Zudem werden alle Vermögenswerte der Bank in der EU eingefroren.

Außerdem beschlossen Deutschland, die Vereinigten Staaten und andere westliche Verbündete einen Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift. Experten zufolge wird das aber auch die deutsche Wirtschaft belasten, der Handel mit Russland könnte in weiten Teilen zum Erliegen kommen.

Dabei scheint es aber der Bundesregierung wichtig gewesen zu sein, dass Gas- und andere Rohstofflieferungen weiterhin bezahlt werden können. Das könne über die im Swift-System verbleibenden Banken geschehen.

Notenbank versucht Sanktionen abzufedern

Um den dramatischen Absturz der Rubel abzufedern hat die russische Notenbank die Leitzinsen auf 20 Prozentpunkte erhöht. Zudem haben die Währungshüter weitere Maßnahmen angeordnet um dem heimischen Finanzsystem angesichts der verschärften Wirtschaftssanktionen des Westens unter die Arme greifen. So wurde es Wertpapierhändlern ab sofort untersagt, russische Wertpapiere im Besitz von Ausländern zu verkaufen, wie die Bank am Montagmorgen mitteilte. Mit Kapitalspritzen und Fremdwährungsgeschäften sollen zudem heimische Geldinstitute gestützt werden.

Der russische Rubel geriet am Morgen erneut unter starken Druck. Die Währungs- und Geldmärkte sollen außerdem heute später öffnen, hieß es von der Notenbank. Wann die russische Aktienbörse öffnet, steht laut der Moskauer Börse noch nicht fest.

Die Europäische Union setzte in der Nacht zum Montag ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft. Die Strafmaßnahme gilt als ebenso schwerwiegend wie der in Kürze geplante Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift.

Bereits am Sonntag hatte Russlands Zentralbank angesichts des bevorstehenden Ausschlusses aus Swift den heimischen Banken Unterstützung zugesichert. Es gebe genügend Kapital und Liquidität für eine ununterbrochene Funktion bei jeder beliebigen Situation, teilte die Bank am Sonntag mit.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Tomasz Makowski / shutterstock.com

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