Markt Update: Dax fällt wieder unter 14.000 Punkte – ProSieben, Ströer und GFT mit Zahlen

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Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag nur zu Handelsstart etwas stabilisiert. Allerdings bremste der weiter eskalierende Ukraine-Krieg die Kaufbereitschaft schnell wieder aus. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn ist der Dax wieder ins Minus ab. Zur Wochenmitte war er zeitweise auf den tiefsten Stand seit einem Jahr abgerutscht, hatte es aber bis zum Börsenschluss noch in positives Terrain geschafft. Gut eine Stunde nach Handelsstart liegt der Dax gut ein halbes Prozent im Minus bei 13.918 Punkten.

Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen liegt 0,35 Prozent im Minus bei auf 30.988 Punkten. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,63 Prozent runter auf 3796 Zähler.

ProSieben: Rekordwerte sollen 2022 noch einmal getoppt werden

Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 will am Rekordumsatz des vergangenen Jahres anknüpfen und 2022 weiter zulegen. Konzernchef Rainer Beaujean setzt dabei stark auf mehr lokale Formate. „Dabei ist die Streaming-Plattform Joyn der zentrale Baustein unseres Digital-Angebots“, sagte er bei der Vorlage der Zahlen für 2021 laut Mitteilung. Allerdings rechnet der Manager mit einer langsameren Wachstumsdynamik in den kommenden Jahren.

So soll der Jahreserlös 2022 im Bestfall um bis zu sechs Prozent auf rund 4,7 Milliarden Euro steigen, wie das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Unterföhring bei München mitteilte. Das hänge aber davon ab, wie sich der Werbemarkt in Deutschland, Österreich und der Schweiz im laufenden Jahr entwickele. Aus eigener Kraft will ProSiebenSat.1 mittel- und langfristig dann den Erlös jährlich um vier bis fünf Prozent steigern.

Für das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) peilt das Management für 2022 im Mittel rund 840 Millionen Euro an, nach einem währungs- und portfoliobereinigten Vorjahreswert von 825 Millionen Euro. Herausgerechnet ist hierbei etwa der Verkauf des Erotikspielzeug-Shops Amorelie. Allerdings hält der Vorstand auch einen leichten Ergebnisrückgang im Vergleich zum Vorjahr für möglich. Der auf die Anteilseigner entfallende bereinigte Nettogewinn soll stabil bis leicht über dem 2021er-Niveau liegen.

Dabei will Beaujean erneut rund eine Milliarde Euro für das größte Segment Entertainment in die Hand nehmen, wovon der Hauptteil in die Produktion lokaler Inhalte fließen soll. ProSiebenSat.1 verfolgt die Strategie, über seine Programme und alle Plattformen an Reichweite zu gewinnen. Im Entertainment-Segment ist auch das lineare Fernsehen angesiedelt.

Der für seine Fernsehsender bekannte Konzern schließt 2021 den eigenen Angaben zufolge mit einem Rekordumsatz von 4,5 Milliarden Euro ab, 11 Prozent mehr als das Jahr zuvor. Dabei konnte ProSiebenSat.1 im vergangenen Jahr deutlich mehr für seine Werbeblöcke einnehmen als zunächst erwartet – diese Einnahmen lagen zugleich leicht über dem Vor-Corona-Niveau.

Während die Segmente Entertainment sowie Dating und Video prozentual zweistellig zulegten, gab es hingegen Umsatzeinbußen in der Sparte Commerce und Ventures. Maßgeblich lag das am Verkauf von WindStar Medical mit Gesundheitsmarken wie SOS, GreenDoc oder BodyMedica. Organisch jedoch sei der Umsatz gestiegen, weil etwa die Online-Parfümerie Flaconi zulegte. Auch das Mietwagenportal billiger-mietwagen.de konnte sich deutlich von der Flaute in der Corona-Pandemie abheben, als noch kaum jemand Mietwagen gebucht hatte. Das Vergleichsportal Verivox musste im vergangenen Jahr aufgrund des angespannten Energiemarktes jedoch Federn lassen.

Operativ verdiente ProSiebenSat.1 mit 840 Millionen Euro knapp ein Fünftel mehr als noch im Jahr zuvor. Der bereinigte Konzernüberschuss lag mit 362 Millionen Euro um fast zwei Drittel über dem Wert von 2021.

Als Dividende will der Vorstand 80 Cent je Aktie vorschlagen. Das wäre zwar deutlich mehr als für 2020, als noch 49 Cent pro Schein ausgeschüttet wurden. Allerdings gab es in der Zeit vor der Corona-Pandemie mehr.

GFT: Rekordwerte helfen Aktie auf die Sprünge

Über 6 Prozent geht es heute für die Aktie des auf Software für die Finanzbranche spezialisierte Anbieters in die Höhe. GFT Technologies hat von der fortschreitenden Digitalisierung deutlich profitiert. GFT erzielte 2021 die besten Umsatz- und Ergebniskennzahlen der Unternehmensgeschichte, wie der SDax-Aufsteiger überraschend am Donnerstag mitteilte. Aufgrund des hohen Auftragseingangs für das laufende Geschäftsjahr werde eine weiterhin „sehr positive Geschäftsentwicklung“ erwartet.

Im abgelaufenen Jahr kletterte der Umsatz um 27 Prozent auf 566,2 Millionen Euro. Dank Kostensenkungen und dem Fokus auf margenstarke Projekte stiegen die Ergebnisziffern 2021 deutlicher an. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs um 52 Prozent auf 64,8 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern stieg um 184 Prozent auf 40,0 Millionen Euro. Unter dem Strich sprang der Gewinn um 201 Prozent auf 29,9 Millionen Euro.

Für 2022 erwartet GFT ein Umsatzplus um 20 Prozent auf rund 680 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern soll um 36 Prozent zulegen. Damit habe GFT die Prognose für 2022 leicht gegenüber jener vom Oktober 2021 erhöht, hieß es weiter.

Die Aktionäre sollen von der Geschäftsentwicklung durch eine Dividende von 35 Cent pro Aktie (20 Cent Vorjahr) teilhaben.

Ströer: 2022 soll der Umsatz wieder zweistellig wachsen

Der Außenwerber hat 2021 seine eigenen Erwartungen leicht übertroffen und will im laufenden Jahr noch einen draufsetzen. Der Erlös 2022 solle um 10 bis 14 Prozent steigen, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Köln mit. Zudem soll das Geschäft mit Außenwerbung (Out-of-Home; OOH) um 16 bis 20 Prozent zulegen. Dabei will der Vorstand die Zahl der digitalen Bildschirme im Straßenumfeld bis Mai 2023 auf rund 2000 Exemplare verdoppeln. Derzeit betreibt Ströer weitere 5000 Screens etwa an Bahnhöfen, Einkaufszentren oder U-Bahn-Stationen, an denen Informationen und Werbung ausgespielt werden.

Der Umsatz 2021 stieg verglichen mit dem Vorjahr um 13 Prozent auf 1,63 Milliarden Euro, hieß es auf Basis vorläufiger Zahlen. Genauso stark ging es mit dem bereinigten operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) auf 513 Millionen Euro hoch. Dabei profitierte das Unternehmen neben der digitalen Außenwerbung auch von einer größeren Nachfrage nach programmatischer Vermarktung, also dem automatisierten Ein- und Verkauf von Werbung in Echtzeit.

Mit den Zahlen übertraf Ströer seine eigenen Prognosen leicht, die das Unternehmen erst Anfang Februar konkretisiert hatte. So wollte das Management einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro sowie beim bereinigten Betriebsergebnis das obere Ende der Spanne von 490 und 510 Millionen Euro erreichen. Die Zahlen fielen nun auch besser aus, als von Analysten erwartet. Unter dem Strich blieben mit 170 Millionen Euro rund 35 Prozent mehr bei Ströer hängen als noch vor einem Jahr. Die endgültigen Zahlen will das Unternehmen samt Dividendenvorschlag am 30. März bekannt geben.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Vintage Tone / shutterstock.com

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