onvista-Börsenfuchs: Nehmt die Inflation nicht einfach hin

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Hallo Leute! Sie hat sich zu einem echten Problem entwickelt, die Inflation. Und das auch ohne die Folgen des Ukraine-Kriegs. Der verschlimmert (und verlängert) alles dramatisch. Und es geht nicht „nur“ um Öl, Gas und Kohle. Aber was sich an den Tanksäulen inzwischen abspielt, versaut selbst Rally erprobten Automobilisten mit prallgefülltem Portemonnaie den Spaß an der Freude. Anleger sollten sich sowieso nicht nur mit der Energie beschäftigen, sondern die längst (und stark) in Bewegung gekommenen Rohstoffe ganz allgemein unter die Lupe nehmen. Die sind nämlich Bestandteile der Abteilung „Sachwerte“ (wie Aktien und Immobilien) und deshalb Elemente zur Bekämpfung des Geldwertschwunds.

Die Fachwelt versucht jetzt (angeheizt durch den Ost-West-Konflikt) zu berechnen, was uns das existenzielle Energiethema kostet. Die Politiker arbeiten mit Volldampf an alternativen Bezugsmöglichkeiten. Und die Analysten probieren sich mit Vorschlägen, wie die Kapitalanleger konkret darauf reagieren können. Frühere Perspektiven und Prognosen sind nur noch etwas für die Tonne.

Inflationserwartungen am Markt haben infolge des sprunghaften Anstiegs der Energiepreise in den vergangenen Wochen deutlich zugelegt. Inflationsgesicherte Anleihen können sich dementsprechend über eine gute Performance freuen, schreibt heute die Deutsche Bank. Während Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit seit Jahresbeginn einen leichten Kursverlust verzeichnen, sind die Kurse entsprechender Bonds mit Inflationsschutz um fast 5 Prozent gestiegen. Die in den Kursen eingepreiste Erwartung für den durchschnittlichen Verbraucherpreisanstieg in den kommenden zehn Jahren liegt aktuell bei 2,65 Prozent – rund 0,8 Prozentpunkte mehr als vor einem Monat. Offensichtlich wachsen am Markt die Zweifel, ob die Europäische Zentralbank ihr Inflationsziel von 2 Prozent auch auf längere Sicht wieder erreichen kann. Gehen die Währungshüter wegen der mit dem Russland-Ukraine-Krieg verbundenen Konjunkturrisiken bei der geldpolitischen Straffung zu zögerlich vor, könnten die Inflationserwartungen weiter ansteigen. Anlegern, die an den hohen Ölpreisen partizipieren möchten, rät Deutschbank-Chefstratege Ulrich Stephan bei entsprechender Risikobereitschaft zu europäischen Ölaktien: „Diese sind trotz Kursgewinnen von 25 Prozent seit Beginn 2021 immer noch interessant bewertet.“

Internationale Strategen überprüfen gerade die Asset-Allocation-Strategien ihres Hauses. Denn es sollten genügend Kapazitäten zur Verfügung stehen, um das Risiko zu erhöhen, wenn die Aktienkurse nach unten übertreiben. Dazu wird an den bestehenden Absicherungspositionen festgehalten oder man stockt sie sogar auf. Schließlich lese ich bei den Profis nicht selten, dass die Dollar-Positionen erhöht und weiterhin Energieaktien und Rohstoffe bevorzugt werden. Energieaktien werden mit einer klaren Risikoprämie gehandelt, die sich sogar noch vergrößern könnte, wenn der Krieg zu Angebotsstörungen führt. Europäische Aktien werden relativ vernachlässigt.

Beschäftigt Euch erst einmal grundsätzlich mit Rohstoffen als Anlageklasse, meine Freunde. Es ist eine besonders bunte Welt mit ganz unterschiedlichen Anlageinstrumenten. Als Anleger sollte man diese kennen. Allein die Gruppe der Metalle ist außerordentlich vielfältig. Es geht nicht nur um Basismetalle wie Kupfer, Aluminium und Nickel, sondern auch um sogenannte Strategische Metalle und Seltene Erden. Nur einige darunter werden direkt auch an Börsen gehandelt, oft sind Termin- und Optionsmärkte die Zentren der Preisbildung. Für die meisten Einsteiger in Sachen Rohstoffe kommen zunächst aber spezielle Investmentfonds in Frage.

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