Deutsche Bank: Kaum Risiken im Russlandgeschäft – das Engagement sei „sehr begrenzt und größtenteils abgesichert“

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Vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges zählte die Aktie der Deutschen Bank zu den besten Werten im Dax seit Jahresbeginn. Die Sanktionen gegen Russland und der Ausschluss der russischen Banken aus dem Swift-System haben dem größten deutschen Finanzinstitut und der gesamten Branche kräftig zugesetzt. Aus einem einem zweistelligen Plus seit Jahresanfang ist mittlerweile ein Minus von 11 Prozent geworden, obwohl Christian Sewing schon mehrmals betont hat, dass die Risiken für seine Bank nicht sonderlich hoch sind. Heute betont es die Deutsche Bank noch einmal und gibt den Anlegern auch Zahlen mit an die Hand.

600 Millionen in Russland

Die Deutsche Bank sieht kaum Risiken in ihrem Russland-Geschäft im Zuge des Ukraine-Konflikts. Das Engagement sei „sehr begrenzt und größtenteils abgesichert“, teilte der Dax -Konzern am Mittwochabend in Frankfurt mit. Die Bank habe ihre Präsenz und ihr Engagement in Russland seit 2014 deutlich verringert und in den vergangenen beiden Wochen nochmals reduziert. „Unsere direkten Risikopositionen sind derzeit sehr begrenzt und werden strikt gesteuert“, sagte Risikovorstand Stuart Lewis.

Konkret liege das Netto-Kreditengagement in Bezug auf Russland bei 0,6 Milliarden Euro nach Berücksichtigung von Garantien und Sicherheiten. Der Löwenanteil entfalle auf großen russische Firmen mit wesentlichem Geschäft und Cashflow außerhalb Russlands. Brutto betrage das Kreditengagement 1,4 Milliarden Euro, rund 0,3 Prozent des gesamten Kreditbuchs. Das Engagement in Bezug auf die Ukraine lag demnach netto bei 42 Millionen Euro (brutto 0,6 Milliarden Euro).

Die Rating-Agenturen Fitch, Moody’s und S&P haben Russlands Kreditwürdigkeit zuletzt deutlich abgestuft und warnten vor einem Zahlungsausfall. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hält wegen der westlichen Sanktionen eine Staatspleite Russlands in den kommenden Monaten für sehr wahrscheinlich. Darunter würden auch deutsche Investoren leiden, hieß es.

Die Deutsche Bank betonte, auch operationelle Risiken aus einer möglichen Schließung ihres Technologiezentrums in Russland seien sehr begrenzt. Dies sei nur eines von mehreren Technologiezentren der Bank weltweit. Man habe überprüft, dass andere Standorten die Entwicklungskapazitäten des russischen Standorts übernehmen könnten.

Aktie im einstelligen Bereich locker ein Kauf

Der Kurs der Deutschen Bank stand in diesem Jahr schon über 14 Euro. Aktuell versucht die Aktie sich wieder in den zweistelligen Bereich vorzukämpfen. Solange der Krieg in der Ukraine tobt und weitere Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht werden, dürfte es die Aktie der Deutschen Bank etwas schwerer haben. An der Börse wird allerdings die Zukunft gespielt und daher sollten sich Anleger fragen, was passiert mit der Aktie, wenn der Krieg hoffentlich schnell beendet ist?

Wenn sich die Lage wieder normalisiert gehen wir davon aus, dass die Aktie auch wieder Richtung 14 Euro laufen kann. Daher ist das Papier für uns 10 Euro immer noch ein Kauf.

Von Markus Weingran mit Material von dpa-AFX

Foto: 1take1shot/Shutterstock.com

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