Intesa Sanpaolo: Sanfte Vorwarnung für Prognosekürzung? –„Gewinnziel kann aktuell nicht bestätigt werden“

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Erst Anfang Februar dieses Jahres hat die italienische Großbank nochmals die Prognose erhöht und in Aussicht gestellt dieses Jahr unterm Strich 5 Milliarden Euro zu verdienen. Das war allerdings vor Ausbruch des Ukraine-Krieges. Der gefährdet jetzt die kurzfristigen Prognosen der Bank. Heute scheint die Intesa Sanpaolo ihre Anleger langsam auf eine mögliche Gewinnwarnung vorzubereiten. Die italienische Großbank sieht ihr Gewinnziel für das laufende Jahr in Gefahr.

Gewinnziel kann nicht bestätigt werden

Konzernchef Carlo Messina sagte auf einer von der US-Bank Morgan Stanley organisierten Investorenkonferenz, dass er das Gewinnziel aktuell nicht bestätigen könne, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Verweis auf ihr vorliegende Konferenzdaten schrieb. Messina sagte am Donnerstag aber auch, dass der Einfluss des Krieges „absolut handhabbar“ sei und die Bank in jedem Szenario eine gute Profitabilität erreichen werde.

Risiko liegt bei 5 Milliarden Euro

Sonderlich überraschend kommt die aktuelle Vorsicht des Managers aber nicht. Erst am Mittwoch hatte die Konkurrentin der Unicredit mitgeteilt, in Russland und der Ukraine mehr als fünf Milliarden Euro im Risiko zu haben. Die örtlichen Konzerntöchter kämen auf ausstehende Kredite und fällige Gelder von anderen Banken in Höhe von etwa 1,1 Milliarden Euro. Hinzu kämen Kredite in Höhe von 4 Milliarden Euro, die der Rest des Konzerns in Russland gewährt habe. Von der Summe seien Exportkreditgarantien bereits abgezogen.

Die Kredite an russische Kunden umfassten rund ein Prozent des gesamten Kreditbestands der Intesa Sanpaolo, hieß es weiter. Nach Abzug der Exportkreditgarantien entfielen zwei Drittel der Summe auf erstklassige Kunden aus der Industrie.

Die Intesa-Aktien fielen am Donnerstag bis zum Nachmittag um fünf Prozent und damit deutlich stärker als der europäische Bankenindex Stoxx Europe 600 Banks, der um zwei Prozent nachgab.

Aktie gehört aktuell nicht ins Depot

Nicht erst seit heute gehört die Intesa Sanpaolo zu den größten Verlierern der Branche. Seit Ausbruch des Krieges hat der Kurs um mehr als 25 Prozent nachgegeben. Jetzt wackelt auch noch die Jahresprognose. Der Kurs hat zwar schon einiges vorweggenommen, trotzdem sollten sich Anleger erst wieder mit der Aktie beschäftigen, wenn der Vorstand genaueres zur Prognose sagen kann.

Redaktion onvista / dpa-Afx

Foto: Roman Babakin / shutterstock.com

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