Aktienmärkte: Ein wildes Quartal neigt sich dem Ende zu – wie viel Aufwärtspotenzial bietet das kommende? Wenig, sagen Analysten von Goldman Sachs

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Mit dem heutigen Handelstag geht ein aufreibendes erstes Quartal für 2022 zu ende. Erst musste der Markt die angekündigte und nun eingeleitete Zinswende der US-Notenbank verdauen und dann hat der ausgebrochene Ukraine-Krieg die Märkte ins Chaos gestürzt. Während der Dax derzeit mit einem Minus von 8 Prozent aus dem Quartal geht, konnten die US-Märkte besser durch die Turbulenzen navigieren. Der marktbreite S&P 500 steuert derzeit auf ein Quartalsminus von 3,6 Prozent zu und würde damit das erste Quartal im Minus beenden, nach sieben vorherigen positiven Quartalen.

Lediglich die US-Tech-Sparte musste ähnlich bluten wie der Dax – der Nasdaq steuert ebenfalls auf ein Minus von gut 8 Prozent für das laufende Quartal zu. Während der Dax aufgrund der Energiefrage und der größeren geografischen Relevanz mehr durch den Krieg erschüttert wurde, leiden die Tech-Werte stärker durch die nun eingeleitete Zinswende, da Kapital wieder teurer wird.

Für die übergeordnete Marktentwicklung sehen Analysten der US-Bank Goldman Sachs in einer neuen Marktanalyse jedoch kurzfristig nur noch wenig Spielraum. Ein Team aus Goldman-Analysten rund um Chefstratege Peter Oppenheimer sieht bis Jahresende ein Potenzial von 4.700 Punkten für den S&P 500 – das sind nur 2 Prozent Aufwärtspotenzial vom jetzigen Level. „Wir sehen weiterhin ein gesättigtes und flaches Marktumfeld“, heißt es in der Analyse, die vom Branchenportal Marketwatch zittiert wird. Allgemein erwarten die Analysten für das laufende Jahr eine breitere Handelsspanne, geringere Renditen und sehen Risiken für weitere Korrekturen. Kurzfristig sollten Anleger die Wirtschaftsdaten des zweiten Quartals und die kommenden Gewinne auf Anzeichen von Schwierigkeiten beobachten.

Die Analysten sehen Aktien jedoch weiterhin als Investment der Wahl gegenüber Anleihen oder Cash, da Aktien aufgrund negativer Realzinsen und der nicht mehr gegebenen Fähigkeit von Anleihen, Schutz gegen Inflation zu bieten, die besten Renditechancen geben. „Da die Renditen nicht mehr vor Inflation schützen und Kapitalverluste ihre ‚risikofreien‘ Eigenschaften unterminieren, glauben wir, dass der Wunsch wächst, Anleihebestände zugunsten von Sachwerten zu reduzieren“, so die Analysten. Auch solle man der Diskussion um Wachstums- versus Value-Titel weniger Beachtung schenken, sondern sich gezielt auf Einzelwerte konzentrieren, die hohe Innovationschancen bieten und auch trotz der derzeit schwierigen Marktlage hohe und stabile Margen liefern können.

Mit dem Biotech-Wert Biontech hat die onvista-Redaktion in dieser Woche einen Wert genannt, der in diesem Umfeld als geeigneter Kandidat im Portfolio Platz finden könnte.

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Für langfristige ETF-Anleger gilt eine Überprüfung der Aufstellung und gewählten Strategie, kurzfristige Unsicherheiten spielen jedoch für diese Art des Investierens eine weniger wichtige Rolle.

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onvista-Redaktion

Titelfoto: PopTika / Shutterstock.com

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