Henkel: Aktie nach Prognosekürzung im Keller – Rückzug aus Russland kostet eine Milliarde Euro Umsatz

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So tief wie heute stand die Aktie von Henkel zuletzt im Jahr 2012. Rund 10 Prozent büßen die Papiere einen Tag vor dem Wochenende ein. Hohe Rohstoffkosten und der Ukraine-Krieg zwingen den Konsumgüterhersteller die Prognose für das laufende Jahr zu kappen. Zusammen mit den vorläufigen Zahlen erklärt der Dax-Konzern heute wie schwer es ihm das angelaufene Geschäftsjahr verhagelt hat.

Rohstoffkosten und Russland-Rückzug belasten

Der Konsumgüterkonzern Henkel senkt wegen höherer Rohstoff- und Logistikkosten sowie den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr. Das bereinigte Ergebnis je Aktie dürfte um 15 bis 35 Prozent sinken, teilte das Unternehmen bei der Vorlage vorläufiger Umsatzzahlen zum ersten Quartal mit. Zuvor hatte das Management eine ebenfalls sehr breite Spanne von minus 15 bis plus 5 Prozent in Aussicht gestellt. Die bereinigte Umsatzrendite (Ebit-Marge) sieht Henkel nun bei neun bis elf Prozent, nach zuvor 11,5 bis 13,5 Prozent.

Henkel hatte nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine entschieden, sich aus Russland und Belarus zurückzuziehen. Das betrifft den Angaben zufolge einen Jahresumsatz von insgesamt rund einer Milliarde Euro. Dazu würden drastisch steigende Preise für direkte Materialien und Logistik die Ergebnisentwicklung stärker belasten als bislang erwartet.

Dagegen zeigte sich Henkel dank eines guten Jahresauftakts für den Umsatz etwas optimistischer. Das organische Erlöswachstum sieht das Unternehmen nun bei 3,5 bis 5,5 Prozent, nach zuvor zwei bis vier Prozent. Im ersten Quartal stiegen die Umsätze vorläufigen Zahlen zufolge organisch um 7,1 Prozent auf rund 5,3 Milliarden Euro. Das Wachstum fiel damit Henkel zufolge stärker aus als am Markt erwartet. Dabei profitierte Henkel von Preiserhöhungen. Wachstumstreiber war das Klebstoffgeschäft

Licht und Schatten in der Bilanz

Die vorläufigen Quartalszahlen von Henkel zeigen, dass der Dax-Konzern kein Nachfrage-Problem hat, sondern die Bilanz von anderen Faktoren belasten ist. Das könnte ein Vorteil für Anleger mit langen. Die sollten sich den Chart von 1991 bis 2017 anschauen. In diesem Zeitraum war Henkel wirklich der „Saubermann“ im Dax. In den vergangenen 5 Jahren war das allerdings nicht der Fall. Da hat sich die Aktie etwas mehr als halbiert.

Aber genau das könnte eine Chance für Anleger sein. Sie bekommen die Aktie jetzt zu einem ähnlichen Preis wie vor 10 Jahren. Und von diesem Kursniveau hat sich der Kurs von 2012 bis 2017 etwas mehr als verdoppelt. Die Belastungsfaktoren sind zum größten Teil temporär. Wer der Aktie also diese Zeit einräumen möchte, der sollte heute zugreifen.

Von Markus Weingran

Foto: Tobias Arhelger/Shutterstock.com

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