China sorgt für gute Stimmung unter den Plattform-Aktionären – Jetzt noch auf den Zug aufspringen?

Holger Schmidt · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Die Nachricht der Woche kam aus China: Die Regierung beendet offenbar die scharfe Regulierung des Tech-Sektors, damit die Digitalfirmen wieder höheres Wachstum erreichen und damit auch die gesamte chinesische Volkswirtschaft antreiben. Die Anleger reagierten mit Begeisterung und griffen freudig zu: Full Truck Alliance hat seit der vergangenen Woche 37 Prozent zugelegt, Pinduoduo um 28 Prozent und auch Alibaba, Meituan oder JD.com stehen am Dienstag rund 20 Prozent über dem Wert vor Wochenfrist.

Nach dem tristen April haben auch die Quartalszahlen der großen Plattformen überwiegend für gute Laune gesorgt:

Die Meta-Aktie hat von wieder steigenden Nutzerzahlen profitiert, auch wenn das Wachstum wegen der Zurückhaltung auf dem Werbemarkt eher bescheiden ausgefallen ist. Aktie auf Wochenfrist: +16,7 Prozent

Microsoft zeigte einmal mehr unspektakuläres, aber sehr stabiles Wachstum, vor allem in der margenstarken Cloud-Sparte Azure. + 5 Prozent lautet die Bilanz auf Wochenfrist.

Apple blieb zwar auch unter seinen Möglichkeiten, da die Lieferkettenprobleme und Lockdowns in China das Geschäft belasteten. Dennoch reichte es zu einem weiteren Rekordquartal. Aktie im Vergleich zur Vorwoche: +1 Prozent

Alphabet zeigte solide Ergebnisse angesichts der wirtschaftlich schwierigen Zeiten, aber die schwache Performance von Youtube drückte auf den Kurs. Auf Sicht einer Woche gab der Kurs rund 2 Prozent nach.

Amazon lieferte die einzige echte Enttäuschung: Aufgrund der schwierigen Konjunktur lagen die Zuwächse der Handelssparte und der Werbung unter den Erwartungen. Wegen einer Wertberichtigung der Beteiligung am Elektroautohersteller Rivian wies Amazon sogar einen Verlust von 3,8 Mrd. Dollar aus, was die Aktie unter Druck setzt: – 11 Prozent hieß es auch Wochenfrist.

Dennoch lastet die makroökonomische Lage weiterhin schwer auf den Tech-Werten. Die erhoffte „sanfte Landung“ der US-Wirtschaft, also das Abbremsen der Inflation über steigende Zinsen, ohne dabei in eine Rezession zu rutschen, gehört zu den schwierigsten Manövern einer Notenbank und geht entsprechend häufig schief. Ob FED-Chef Jerome Powell dieses Kunststück gelingt, werden wir in den kommenden Monaten beobachten können. Die Konjunktur in Europa hängt am Gas-Embargo und könnte hierzulande die Aktien noch länger belasten. Nur in China scheint die Richtung klar zu sein: Volle Kraft Richtung Wachstum, um die Wirtschaft nach der Corona-Delle so schnell wie möglich wieder flott zu bekommen.

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