Markt-Update: Beschlossenes EU-Öl-Embargo gegen Russland treibt Öl-Preis nach oben - Aktienmärkte unter Druck - Adler Group drehen ins Minus, Aktivistischer Investor bei Unilever eingestiegen

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Quelle: Stonel/Shutterstock.com

Nach seiner jüngsten Gewinnserie hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag etwas schwächer tendiert. "Der jüngste Anstieg im Ölpreis bringt die Inflationsangst durch steigende Energiepreise wieder zurück auf die Agenda", konstatierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Ölpreise sind am Dienstag auf den höchsten Stand seit gut zwei Monaten gestiegen.

Der Dax sank im frühen Handel um 0,70 Prozent auf 14 473,85 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,56 Prozent auf 30 018,14 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte rund 0,7 Prozent ein.

Die EU-Staaten haben sich auf ein weitgehendes Embargo für Öl-Importe aus Russland geeinigt. Das Verbot von Öl-Importen in EU-Länder gilt zunächst für russisches Rohöl, das per Schiff geliefert wird. Die EU verständigte sich damit auf eine befristete Ausnahme des Einfuhrverbots für Ungarn, die Slowakei und Tschechien, die von Öl-Lieferungen durch die Druschba-Pipeline abhängig sind.

Der Ölpreis reagierte mit einem deutlichen Anstieg. Das US-Öl WTI kletterte um 3,8 Prozent auf 119,42 Dollar je Fass, den höchsten Stand seit fast drei Monaten. "Eine Preisexplosion in den Bereich von 140 oder 150 US-Dollar wäre das Letzte, was der Aktienmarkt jetzt gebrauchen kann", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets.

Gute Nachrichten aus China heben auch hier die Stimmung

Bei der Dax-Erholung hatten sich die Anleger zum Wochenstart auch von erneut hohen Inflationsdaten aus Deutschland nicht irritieren lassen. Denn dem hatten positive Nachrichten aus China entgegengestanden, wonach in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai von diesem Mittwoch an die Corona-Lockdown-Maßnahmen größtenteils wegfallen sollen. Wie am Dienstag bekannt wurde, verbesserte sich die Stimmung in den Chefetagen chinesischer Unternehmen laut dem Einkaufsmanagerindex für das herstellende Gewerbe zuletzt etwas.

Lanxess begeistert Anleger

Unter den Einzelwerten sorgten die Aktien von Lanxess für Furore und schnellten um mehr als 11 Prozent nach oben. Der Chemiekonzern gründet mit der Beteiligungsgesellschaft Advent ein Gemeinschaftsunternehmen für Hochleistungs-Polymere, in das die Engineering-Materials-Sparte des niederländischen Konzerns DSM eingebracht werden soll. Lanxess bringt seinen Geschäftsbereich High Performance Materials in das neue Unternehmen ein und soll eine erste Zahlung von mindestens 1,1 Milliarden Euro sowie einen Anteil von bis zu 40 Prozent am Joint Venture erhalten. Perspektivisch dürfte auch dieser Anteil noch verkauft werden.

Adler Group drehen nach positivem Start ins Minus

Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler Group schnitt im ersten Quartal nach eigener Einschätzung im Tagesgeschäft solide ab. Die Nettomieterträge gingen im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um knapp 16 Prozent zurück. Das operative Ergebnis (FFO1) lag acht Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Adler führte die Rückgänge vorwiegend auf den Verkauf eines Immobilienportfolios zurück. Die zuletzt schwer unter Druck stehende Adler-Aktie fiel zuletzt um 3,0 Prozent, nachdem es zunächst aufwärts gegangen war.

Cellnex will Funkturmsparte der Telekom erwerben

Der spanische Funkturmbetreiber Cellnex bekräftigte sein Kaufinteresse an einem Anteil der Funkturmsparte der Deutschen Telekom . Im Lichte von Medienberichten bestätigte Cellnex am späten Montagnachmittag, ein Gebot für einen Anteil der passiven Infrastruktur der Telekom in Deutschland und Österreich zu erwägen. Der Prozess sei noch in einer Prüfungsphase, insbesondere seien die Bedingungen und die mögliche Bewertung noch nicht entschieden. Die T-Aktie sank zuletzt um 0,1 Prozent.

Unilever steigen - Aktivistischer Investor im Verwaltungsrat

Bei den Aktionären von Unilever hat sich am Dienstag Fantasie über mögliche größere Veränderungen durch einen aktivistischen Investor breitgemacht. So kündigte der Konsumgüterkonzern an, dass Nelson Peltz im Juli einen Posten im Verwaltungsrat bekommen werden und dass dessen Hedgefons 1,5 Prozent an Unilever halte. Der Schritt kommt nach einigen Schwierigkeiten, mit denen Unilever zu kämpfen hatte. So scheiterte der Versuch, das Konsumentengeschäft des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline zu übernehmen. Zudem machen steigende Kosten dem Unternehmen zu schaffen. Aktivistische Investoren wie Peltz steigen gerne bei Konzernen ein, die etwas angeschlagen sind und drängen dann auf Veränderungen, um den Aktienkurs wieder nach oben zu treiben.

onvista/dpa-AFX/reuters

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