onvista-Börsenfuchs: Vorsicht, das Messer fällt!

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Quelle: onvista

Hallo Leute! An der Börse hat’s gekracht. Niemand weiß (kann wissen), ob die Aktienkurse schon unten gekommen sind. Die Ungeduldigen unter Euch will ich deshalb an die „Börsenweisheit“ erinnern, die man besser als Empfehlung bezeichnet: „Greife nie in ein fallendes Messer.“ Hey, das ist die voll berechtigte Warnung, Aktien zu kaufen, deren Preis gerade stark fällt. Wieso nicht? Weil es erfahrungsgemäß total schwierig ist zu sagen, ob und wann eine Aktie bzw. ein Index den Sinkflug beenden wird und die Kurse wieder nachhaltig steigen. Darum ist das Verlustrisiko für Anleger, die auf solche Titel setzen, vergleichsweise hoch – es sei denn, eine fundierte Analyse filtert die Aktien heraus, die eine Kehrwende schaffen.

Schon vor vielen Jahren brachten Investmentexperten dazu folgenden Vergleich: Stellen Sie sich ein fallendes Messer vor. Was würden Sie Ihren Mitmenschen raten? Am ehesten doch wohl: „Lass das Messer erst einmal auf den Boden fallen. Danach kannst du es behutsam aufheben, ohne dich zu schneiden.“ Es lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen, wann eine fallende Aktie ihren Boden erreicht hat, also ihr Kurs wieder nachhaltig nach oben drehen könnte. Auf den großen Fall einer Aktie folgt nicht immer ein steiler Anstieg.

Die Krux ist dabei der Boden. Fällt ein Messer in der Küche, ist er klar zu erkennen. Am Aktienmarkt ist das schwieriger. Niemand kann mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, wann eine Aktie den Boden, also ihren vorläufigen Tiefpunkt, erreicht hat und so ihr Kurs wieder nach oben drehen könnte. Genau das wäre aber entscheidend, damit die Rechnung für den Anleger aufgeht, der in fallende Aktientitel einsteigt. Dafür den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, ist also (oft extrem) schwierig. Denn oft geht es für eine Aktie nach dem ersten Fall nicht sofort wieder nach oben – und nach einem Stopp – sogar nochmal weiter abwärts. Grundsätzlich sollte ein fallender Preis nie das alleinige Kaufargument für eine Aktie sein. Wer dennoch eine Schnittverletzung für eine vermutete Gewinnchance riskieren will, der sollte zumindest die Hintergründe für den Kurssturz genau kennen – wenn das möglich ist.

Übrigens: Ich empfehle in diesem Zusammenhang dringend, auf das „Verbilligen“ zu verzichten, das bei kurz- bis mittelfristig tickenden Privatanlegern sehr beliebt ist – Motto: Damit kann ich meine Einstandspreise nach ungünstigem Verlauf reduzieren. Nur gab es schon vor langer Zeit Erhebungen und Statistiken, die das Risiko dieser Taktik bestätigten. Ich kenne ungezählte Einzelfälle (Kurse nur beispielhaft), wo einer enttäuscht von der Performance seiner XY-Aktie (Kurs von 120 auf 100 gefallen) erzählte und dass er die heute trotzdem nochmals gekauft hat – inzwischen bei 80, um den Bestand auf 90 zu „verbilligen“. Meist war auch 80 noch zu hoch, denn oft fiel diese Aktie noch (viel) tiefer …

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