Markt-Update: Europäische Aktienmärkte mit Gewinnen - Autobauer profitieren von Signalen chinesischer Wirtschaftserholung, Clariant überzeugt mit Quartalszahlen, erhöhter Cropenergies-Ausblick stützt auch Verbio und Südzucker

Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Mittwoch zur einer leichten Erholung aufgerafft. Nach den Abgaben in den vorangegangenen Handelstagen zog der EuroStoxx 50 am Vormittag um 1,2 Prozent auf 3515,18 Punkte an. Für den französischen Leitindex Cac 40 ging es um 1,1 Prozent auf 6013,58 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 legte um ein Prozent auf 7255,55 Punkte zu. Der deutsche Leitindex Dax konnte bis zum Mittag 1,12 Prozent auf 13 453 Punkte gewinnen.
Die Märkte reagierten damit auf die leicht steigenden US-Futures. Vor der US-Zinsentscheidung am Abend war aber erneut Vorsicht angesagt. "Im Vorfeld stehen die meisten Marktteilnehmer eher an der Seitenlinie und positionieren sich nicht neu", beschrieb Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect die Lage. Unsicherheit herrscht sowohl über die Größe des Zinsschritts als auch über die Prognosen der US-Notenbank.
Geldpolitik hält die Märkte im Bann
Im Raum steht die Möglichkeit eines großen Zinsschritts von 75 Basispunkten. "Sollten die US-Währungshüter tatsächlich einen solchen Schritt vollziehen und damit noch aggressiver gegen den Preisdruck vorgehen, würde die Wahrscheinlichkeit einer Rezession der größten Volkswirtschaft weiter steigen", warnte Kapitalmarktstratege Ulrich Stephan von der Postbank. Aber auch wenn sich die US-Notenbank mit einem kleineren Zinsschritt begnügt, könnte der begleitende Kommentar belasten. "Neben der Leitzinsentscheidung sind besonders die aktualisierten ökonomischen Projektionen der Fed von Bedeutung. Diese werden unter anderem zeigen, wo die FOMC-Mitglieder die Leitzinsen Ende 2022, 2023 und 2024 sehen", so Stephan.
Zu der Unsicherheit an den Märkten tragen auch die Verwerfungen an den europäischen Staatsanleihemärkten bei. Die Europäische Zentralbank ist daher zu einer Sondersitzung zusammen gekommen. Angesichts des Renditeanstiegs bei Staatsanleihen von Ländern wie Griechenland und Italien spricht Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners von einem "gefährlichen Drahtseilakt" der EZB: "Einerseits muss sie die Inflation bekämpfen. Andererseits muss sie schauen, wie viel sie den schwächeren Staaten zumuten will und kann."
Die Erwartung steigender Zinsen spiegelte sich einmal mehr in der Entwicklung der Einzelbranchen wider. An der Spitze lagen erneut die Banken und die Versicherer, die als Zinsprofiteure gelten. Gefragt waren zudem die Autowerte. Sie profitierten von Signalen einer Wirtschaftserholung in China. Die chinesische Wirtschaft scheint sich etwas von den Belastungen durch die jüngsten Corona-Ausbrüche zu erholen. Darauf deuteten zur Wochenmitte mehrere neue Konjunkturdaten wie die Industrieproduktion und der Einzelhandel hin. China ist für die konjunktursensiblen deutschen Autobauer ein zentraler Markt.
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Erhöhter Cropenergies-Ausblick stützt auch Verbio und Südzucker
Nochmals deutlich erhöhte Jahresziele erfreuen am Mittwoch die Anleger des Bioethanol- und Futtermittelproduzenten Cropenergies
Cropenergies hob am Mittwoch angesichts stark steigender Verkaufspreise seine Jahresziele deutlich an - und dies erneut, wie Händler in ersten Reaktionen betonten. Das operative Ergebnis soll im laufenden Geschäftsjahr bei 165 bis 215 Millionen Euro liegen statt der bisher angepeilten 105 bis 155 Millionen Euro. Während die Verkaufspreise von Bioethanol im Zuge des Ukraine-Kriegs deutlich anzogen, konnte Cropenergies seine Einkaufskosten durch Sicherungsgeschäfte im Zaum halten. Ein Händler erwähnte aber, dass dieser Effekt in den kommenden Monaten deutlich nachlassen werde.
onvista/dpa-AFX