Großer Verfallstag: Ist das die Trendwende an den Börsen?

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Quelle: Vintage Tone/Shutterstock.com

An diesem Freitag ist wieder großer Verfallstag: An diesem Tag laufen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus. Vom "großen Verfall" oder auch "vierfachen Verfall" sprechen Börsianer dann, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen. Da früher die Kurse an diesem Tag wie wild hin und her sprangen, wir er auch Hexensabbat genannt.

Insgesamt gibt es jährlich vier große Verfallstermine, und zwar jeweils am dritten Freitag der Monate März, Juni, September und Dezember. Zu diesen Terminen können Aktienkurse und auch Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten spürbar schwanken. Stärkere Kursausschläge an solchen Tagen gibt es vor allem bei Aktien-Schwergewichten in den entsprechenden Indizes.

Hinter diesen Schwankungen stehen Marktteilnehmer, deren Frist zur Verwirklichung ihrer Derivategeschäfte abläuft. Vor allem größere Fonds- oder Vermögensverwalter versuchen vorher die aktuellen Kurse auf jene Preise zu treiben, zu denen sie an der Terminbörse engagiert sind. Entsprechend kann es binnen Minuten zu hohen Handelsvolumina und deutlichen Kursschwankungen kommen. Einzelne Kleinanleger können kaum kursbewegend eingreifen.

Zur Mittagszeit um 12.00 Uhr, beim sogenannten Fixing, verfallen zunächst die Index-Optionen und -Futures von EuroStoxx 50 und Stoxx 50 an der Eurex. Um 13.00 Uhr verfallen in der Mittagsauktion die Futures und Optionen auf den Dax und den TecDax und fünf Minuten später die auf den MDax .

Gegen Handelsschluss dann laufen die Optionen und Futures auf die einzelnen Aktien aus. Dies gilt zudem nicht nur für die deutsche Terminbörse Eurex, sondern für die meisten großen Börsen weltweit. Während etwa die Derivate auf deutsche und französische Aktien an der Eurex ab 17.30 Uhr verfallen, ist das in der Schweiz bereits um 17.20 Uhr der Fall.

Großer Verfallstag sorgt immer mal wieder für Richtungswechsel

Früher tanzten die Kurs genau am großen Verfallstag rauf und runter. Mittlerweile ist der spielt die Musik aber nicht mehr Freitags, sondern unter der Woche. Zwar wird die Inflation für den starken Rücksetzer am Donnerstag zur Begründung herangezogen. Aber die war spätestens nach dem großen Zinsschritt, der ja sogar vom Markt gefordert wurde, in den Köpfen der Anleger zurück. 

Es ist eher anzunehmen, dass Donnerstag die großen Adressen ihren Short-Positionen noch einmal ein ordentliches Plus verpasst haben und nicht die Kleinanleger, die Furcht vor der  Inflation neu entdeckt haben. Jetzt kommt es eben darauf an, auf welche Seite sich die großen Andressen jetzt positionieren. Wechseln sie wieder auf die Long-Seite, dann dürfte der Ausverkauf an den Märkten erst einmal sein Ende gefunden haben und die Kurse steigen. 

Es wäre übrigens nicht das erste Mal, dass ein großer Verfallstag - davon gibt es 4 im Jahr - für eine Trendwende am Markt sorgt. Nach dem Corona-Crash drehten die Märkte auch nach dem großen Verfallstag im März ins Plus und der Rest der Geschichte ist ja bekannt. So könnte es jetzt auch kommen. Sollten sich die institutionellen Anleger weiterhin auf der Short-Seite positionieren, dann ist weitere drei Monate Geduld gefragt. Der nächste große Verfallstag ist am 16. September und der letzte in diesem Jahr ist am 16. Dezember. 

Mit Material von dpa-AFX

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