onvista-Börsenfuchs: Geh’n Sie mit der Konjunktur – mit welcher?

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Quelle: onvista

Hallo Leute! Die Älteren unter Euch kennen sicher noch den Cha-Cha mit der Aufforderung „Geh’n Sie mit der Konjunktur …“ Vor gut 60 Jahren ein Wirtschaftswunder-Hit des Hazy Osterwald Sextetts. Heute warten nicht nur die Kapitalanleger wieder mal auf ein neues Wirtschaftswunder. Nach den endlosen Kontroversen über die Zinspolitik der großen Notenbanken ist jetzt die Konjunkturdiskussion ganz vorne auf die Bühnen der Fachleute gerückt. Dort findet Ihr seit ein paar Tagen (fast) alle denkbaren Varianten, wie’s in den nächsten Monaten weitergehen kann.

Manche Aktienanalysten versuchen auffällig, das Beste herauszuholen und einen kommenden Erholungstrend zu begründen. Denen stehen aber auch bekennende „Bären“ gegenüber, die voller Zweifel an einem baldigen Aufschwung sind. Dazu zählen prominente Schweizer Strategen, die meinen, dass die Aktienrisiken in den kommenden Monaten nicht ausreichend kompensiert werden. Denen sind Aktien aus Bewertungssicht immer noch unattraktiv. Die Gewinnschätzungen der Analysten sind so hoch, dass Spielraum für Absenkungen bei einer wirtschaftlichen Abkühlung besteht, auch ohne Rezession. Interessant dazu der Hinweis: „Die Vergangenheit zeigt, dass Risiko-Assets erst dann eine Talsohle erreicht haben, wenn es eine positive Wende bei den Einkaufmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes gibt oder die Notenbank wieder expansiver wird. Beides sehen wir kurzfristig nicht“, bremsen die Schweizer Banker.

Andere internationale Asset Manager sehen weiteren Verkaufsdruck von Hedge-Fonds – und verweisen auf die zunehmenden Wirtschaftsprobleme insbesondere durch den Energiesektor. Aktien grundsätzlich ja, aber sie bleiben untergewichtet. Das Gesundheitswesen ist weiterhin der bevorzugte defensive Sektor. Hinzu kommen ausgewählte zyklische Anlagen, insbesondere Rohstoffe und Energieaktien. Ihre Empfehlung: In einem eher negativen Umfeld für Aktien dürfen trotzdem die wichtigen Themen unserer Gesellschaft nicht aus dem Auge verloren werden. Diese sind unter anderem Digitalisierung, Klima und Energiewende. Wie auch immer, China wird wieder empfohlen, Europa wird dagegen die kalte Schulter gezeigt. Und die Wall Street bleibt im Fokus. Denn das Rezessionsrisiko in der Eurozone halten nicht wenige Vordenker für wesentlich höher als in den USA – das Inflationsrisiko ebenfalls. Deshalb wird erwartet, dass die Teuerung in den Vereinigten Staaten in den kommenden Monaten zu sinken beginnt. In der Eurozone hingegen dürfte der Verbraucherpreisindex nicht vor September fallen.

Man könnte die Stimmungs- und Meinungsbeschreibung ohne Ende fortsetzen. Ich habe einen besseren Vorschlag: Nehmt Euch die Zeit, meine Freunde, und legt eine Liste von Stichworten ähnlich wie eine Tabelle an. Ich empfehle drei Säulen – positive Nachrichten, unentschiedene Meldungen und negative News. So könnt Ihr Euch selbst eine Meinung bilden, wie es auf Basis der veröffentlichten Wirtschafts- und Börsenprognosen weiter gehen kann. Eine echte Herausforderung wird sein, den Krieg und die Pandemie einzubeziehen. Nee, heutzutage sollte man als Anleger nicht nur mit der Konjunktur gehen!

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