Kutzers Zwischenruf: Am Dax scheiden sich die Anlagegeister

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Würden Sie jetzt deutsche Aktien kaufen, geschätzte Anleger, wenn Ihnen nur die monatlichen Stimmungsstudien (Geschäftsklimaindex) des Ifo-Instituts zur Verfügung stünden? Doch, es gibt nach wie vor auseinander gehende Prognosen von Anlagestrategen zu den deutschen Wirtschafts- und Börsenaussichten – also auch längerfristig Mut machende Analystenstimmen zum Dax. Doch fragen Sie sich selbst, ob heimische Aktien im aktuellen Umfeld erste Wahl sein können. Der am Montag bekanntgegebene Juli-Index des Ifo spricht jedenfalls dagegen. Und diverse Reaktionen der Finanzwelt bestätigen dies.

Kein Wunder, denn die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich deutlich abgekühlt. Die Unternehmen erwarten in den kommenden Monaten erheblich schlechtere Geschäfte. Zudem waren sie weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Hohe Energiepreise und drohende Gasknappheit belasten die Konjunktur. Gesamtnote: Deutschland steht an der Schwelle zur Rezession. Insbesondere den Industrieunternehmen treibt das die Sorgenfalten auf die Stirn, weil Planungen für die kommenden Monate so immer schwieriger werden. Zudem belasten die Zinserhöhung und der weiterhin horrende Materialmangel die Bauwirtschaft. Handels- und Dienstleistungsunternehmen dürften zunehmend unter einer geringeren Anschaffungsneigung der privaten Haushalte leiden – das liegt an hohen Preisen für Energie und Nahrungsmittel. Die aktuelle Entwicklung deutet somit noch vor dem Winter auf eine starke wirtschaftliche Abkühlung hin.

Auch wenn man die Meinungsvielfalt einmal außer Acht lässt – sinnvolles, möglichst breites Mischen gehört bekanntermaßen zu den grundsätzlichen Ur-Empfehlungen für Privatanleger. Wie unterschiedlich die Renditeentwicklungen längerfristig sind, zeigt eine neue Aktualisierung von Daten auf historischer Basis durch das Frankfurter Metzler Asset Management. Regelmäßig zu Anfang und Mitte des Jahres veröffentlichen die Strategen ein Update ihrer Schätzungen zu den Ertragserwartungen für verschiedene Finanzanlagen. Darin wird versucht, die durchschnittlichen nominalen Erträge für die kommenden zehn Jahre von Aktien und Anleihen zu schätzen. Schon ein kleiner Ausschnitt aus der Übersicht der geschätzten nominalen Erträge (in Prozent, in Euro, unter Berücksichtigung der  Kosten einer Währungssicherung) zeigt große Unterschiede. So kommen bei Aktien USA nur 2,7 % p.a. heraus, bei Aktien Europa dagegen 5,9 %. Das spricht auf weite Sicht doch dafür, in einem gemischten Depot einen Schwerpunkt auf Europa zu legen. China-Werte werfen 8,5 % p.a. durchschnittlich ab, Aktien der Schwellenländer gemessen am MSCI Emerging Markets sogar 8,7 %. Ganz anders das Bild von den Rentenmärkten: Staatsanleihen Deutschland nur mit  1,5 % plus, Staatsanleihen USA mit 2,3 % plus. Mehr Rendite bringen Unternehmensanleihen auf beiden Seiten des Atlantiks mit 4,0 % bis 4,5 %. Noch erheblich höher können die Erträge aus High-Yield-Anleihen und Staatsanleihen von Schwellenländern sein.

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