Manz Aktie: Maschinenbauer verliert die Geduld - Anleger zum Teil auch - Prognosekürzung wohl im Anmarsch

onvista · Uhr
Quelle: lunopark/Shutterstock.com

Die Aktie von Manz verliert heute über 3 Prozent. Der Maschinenbauer bricht die Verhandlungen über ein Großprojekt in China ab, dass aus dem Reich der Mitte nicht alle fälligen Zahlungen geleistet wurden. Der Abbruch hat auch Auswirkungen auf das laufende Geschäftsjahr. Das Problem ist nur Manz rückt heute nicht damit wirklich damit raus, wie sich der Abbruch der Verhandlungen auswirkt und nennt nur die Höhe der nicht zahlungswirksamen Sonderabschreibung. 

Die Manz AG beendet die Verhandlungen mit dem chinesischen Kunden Chongqing Shenhua Thin Film Solar Technology Co., Ltd. über den Abschluss des Solar-Großprojekts CIGSfab und nimmt in diesem Zusammenhang nicht zahlungswirksame Sonderabschreibungen in Höhe von 23,2 Mio. EUR auf einen Vertragsvermögenswert vor. Dies hat der Vorstand entschieden, nachdem heute auch in den finalen Verhandlungen mit dem Vertragspartner keine Einigung über den Abschluss des Projekts erzielt werden konnte.  

Aus der heutigen Pressemitteilung von Manz

Schon seit geraumer Zeit versuchte Manz mit dem Partner aus China eine Einigung zu finden. Da es bis heute damit aber nicht geklappt hat, werden jetzt wohl die Gerichte die noch ausstehenden Fragen klären müssen. 

Seit 2017 hatte die Manz AG für den chinesischen Partner das Großprojekt mit einem geplanten Gesamtauftragsvolumen von rund 218 Mio. EUR bearbeitet, das auf Kundenwunsch im Dezember 2020 unterbrochen wurde. Bis Ende 2020 hatte die Manz AG Zahlungen in Höhe von rund 175 Mio. EUR erhalten, jedoch bis dato bereits Leistungen mit einem Gesamtwert von rund 198 Mio. EUR erbracht. Wie bereits im Rahmen des Geschäftsberichts 2021 sowie der Hauptversammlung 2022 ausführlich dargestellt, war der Vorstand bislang davon ausgegangen, dass der Kunde die damit verbundenen vertraglich noch ausstehenden Zahlungen erfüllen wird. Wider Erwarten konnte bis heute jedoch keine einvernehmliche Lösung zwischen den Vertragsparteien herbeigeführt werden, weshalb die Manz AG nun das Ziel verfolgt, über den gerichtlichen Weg ihre Ansprüche geltend zu machen.  

Aus der heutigen Pressemitteilung von Manz

Kein kluger Schachzug

Das Manz der Geduldsfaden mit dem chinesischen Partner gerissen ist, dass ist ja noch verständlich. Allerdings ist nicht nachzuvollziehen, dass der Maschinenbauer die Anleger jetzt bis zum 4. August im dunkeln stehen lässt und nur sagt, dass die Prognose angepasst werden muss. Da der Abbruch der Verhandlungen nicht als einziger Grund für die Anpassung der Prognose angeführt wird, dürfte die Aktie jetzt bis zur Veröffentlichung der Zahlen eher gemieden wird, bis feststeht wie groß die Belastung für das laufende Geschäftsjahr ist.

Aufgrund der aus der heute getroffenen Entscheidung resultierenden Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung sowie vor dem Hintergrund des unerwartet starken Anstiegs der Rohstoff- und Energiekosten, eines veränderten Projektmix, anhaltender Herausforderungen in den globalen Lieferketten sowie gestiegener wirtschaftlicher Unsicherheiten bei Kunden der Manz AG, passt der Vorstand die Prognose für das Geschäftsjahr 2022 an. Die angepasste Prognose wird am 04. August 2022 zusammen mit den Finanzkennzahlen für das erste Halbjahr 2022 bekannt gegeben.  

Aus der heutigen Pressemitteilung von Manz

Bei der Aktie nach dem heutigen Rücksetzer auf Schnäppchenjagd zu gehen bietet sich nicht unbedingt an. 

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