Top-5G-Aktien: Adtran und Kontron, die neuen Namen im SDAX

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Vernetzte Welt

ADVA und S&T sind Geschichte. Die Unternehmen und Marken gibt es noch immer, aber im SDAX heißen die beiden nun Adtran (WKN: 892015) und Kontron (WKN: A0X9EJ). Und diese gehören zu den spannendsten Small Caps. Hier kommt eine kurze Einschätzung, wo die Unternehmen stehen und welche Chancen die Aktien bieten.

Kontron, früher bekannt als S&T: Alles auf IoT!

Der Spezialist für Embedded-Computing-Lösungen Kontron war bis 2017, als sie von S&T übernommen wurde, ein eigenständiges börsennotiertes Unternehmen. Danach lief sie weiter als Marke im österreichischen S&T-Konzern. Dieser war zuvor als IT-Dienstleister und Systemhaus bekannt. Über die Jahre hat Kontron immer mehr Gewicht gewonnen und auch die Wachstumsaussichten sind besser als beim ursprünglichen Geschäft. Da ist es nur folgerichtig, dass der Konzern sich seit Juni in Kontron umbenannt hat und das Altgeschäft abspaltet.

Kontron positioniert sich als gestaltende Kraft des Internets der Dinge (IoT) und von Industrie 4.0. In seinem Geschäftsfeld sieht sich das Management auf bestem Weg, zum Weltmarktführer neben der taiwanischen Advantech (WKN: 542352) aufzusteigen. Bis 2025 soll der Umsatz im IoT-Bereich auf über 2 Mrd. Euro anschwellen.

Die kompakten Rechner sind in vielen Branchen gefragt, neben industriellen Anwendungen auch für moderne Medizintechnik, im Schienenverkehr und in der Kommunikationstechnik. Wenn sich jetzt 5G-Mobilfunk immer stärker durchsetzt, dann ergeben sich riesige Chancen für Kontron. Damit verbunden sind nämlich auch Pläne der Netzbetreiber, flächendeckende Edge-Computing-Kapazitäten aufzubauen.

Und es sind nicht nur die Hardwareverkäufe, die vor einer blendenden Zukunft stehen. Kontron hat auch viel in den Ausbau seines Softwareportfolios investiert. Und mit der im April in den Markt eingeführten Marke Susietec macht Kontron den Mehrwert deutlich, den sie den Kunden über die Verbindung von Software, Hardware und Anwendungs-Know-how bieten möchte.

Die Aktie lief in den letzten Jahren nicht sonderlich gut, insbesondere weil das Management durch einige intransparente Vorgänge Shortseller auf den Plan gerufen hat. Die Probleme sollten jedoch genauso der Vergangenheit angehören wie S&T. Mit Kontron wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen. Bei einer Marktkapitalisierung von 0,9 Mrd. Euro und einem solide profitablen Umsatz im Bereich von 1,5 Mrd. Euro wirkt die Aktie alles andere als teuer.

Adtran integriert ADVA Optical: Griff nach der Network Edge

ADVA Optical (WKN: 510300) ist eine der erfolgreichsten deutschen Aktien der letzten zwei Jahre. Minderheitsaktionäre, die das Tauschangebot von Adtran nicht angenommen haben, halten sie weiterhin am Leben. Aber im SDAX thront nun Adtran. Mit vereinten Kräften können die beiden Netzwerktechnik-Spezialisten den breiter aufgestellten Giganten Paroli bieten. Zumindest in den weniger umkämpften Nischen, in denen sie zu den Besten weltweit gehören.

Wie Kontron will auch Adtran vom Trend zum Edge-Computing profitieren. In diesem Fall allerdings durch die Bereitstellung von ultraschneller Glasfaser- und Drahtloskommunikationstechnik. Wenn dank 5G, autonom gesteuertem Verkehr und Streaming-Diensten die Nachfrage nach Bandbreite und kürzesten Latenzzeiten explodiert, dann sind die Lösungen von Adtran gefragt.

Zusammengerechnet haben Adtran und ADVA Optical im Jahr 2021 Umsätze von fast 1,3 Mrd. US-Dollar generiert. Wenn am 3. August die Quartalszahlen kommen, wird es interessant, zu hören, welche Wachstumsziele das Management anvisiert. Im Mai, als der Deal noch nicht ganz durch war, gab sich CEO Tom Stanton optimistisch, dass das Unternehmen nach der Integration von ADVAs komplementärem Portfolio sein Wachstum beschleunigen könne. Die Auftragslage sei für beide Seiten exzellent.

Der aufwendige Übernahmeprozess lastet in diesem Jahr auf dem Ergebnis. Ansonsten sind die beiden Teilkonzerne jedoch gesund aufgestellt. Die Marktkapitalisierung von 1,9 Mrd. US-Dollar (29. Juli) wirkt nicht gerade billig, aber fair. Adtran verfügt über ausgezeichnete Wachstumsperspektiven und wenn das Management die Synergien wie erhofft heben kann, dann sollten auch die operativen Margen in den Bereich von 5 bis 10 % steigen. Von daher sehe ich mittelfristig dreistellige Millionengewinne.

In Kontron oder Adtran investieren?

Beide Aktien profitieren von ähnlichen Trends. Nachdem in den letzten Jahren große Teile der Rechenkapazität in Richtung zentralisierter Cloud-Rechenzentren gewandert sind, steigt nun die Nachfrage nach lokal vernetzten Rechenkapazitäten rasant an.

Kontron stellt diese bereit und Adtran liefert passende Kommunikationstechnik. Gut möglich, dass die beiden gelegentlich in Großprojekten Seite an Seite Lösungen implementieren. Interessant ist auch, dass beide daran arbeiten, ihre Hardwarelastigkeit zu reduzieren.

Trotz dieser Gemeinsamkeiten denke ich, dass man sich als Adtran-Aktionär eher entspannt zurücklehnen kann. Bei Kontron hallen die Turbulenzen der letzten Jahre noch nach. Dafür wirkt die Kontron-Aktie optisch günstiger.

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Ralf Anders besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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