Bayer zuversichtlich: Jahresziele könnten steigen

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Quelle: Homepage Bayer

Umsatzsteigerung um 5 Prozent erwartet

Bayer rechnet für das laufende Jahr mit einem Umsatz von etwa 47 Milliarden Euro. Anders als 2021, als hauptsächlich der schwache brasilianische Real belastet hatte, dürften dabei Wechselkurseffekte nun Rückenwind liefern.

Auf Basis konstanter Wechselkurse kalkulieren die Leverkusener denn auch mit einem Wachstum des Konzernumsatzes um rund 5 Prozent auf etwa 46 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis soll sich auf etwa 12 Milliarden Euro verbessern. 2021 waren es 11,2 Milliarden.

Der freie Mittelzufluss soll demnach 2022 währungsbereinigt sowie nach Abzug von Vergleichszahlungen im US-Glyphosatstreit etwa 2 bis 2,5 Milliarden Euro erreichen - nach 1,4 Milliarden im vergangenen Jahr.

Allerdings hatte die Unternehmensführung um Konzernchef Werner Baumann im Zuge der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal im Mai eine Erhöhung der Prognosen im weiteren Jahresverlauf indirekt als durchaus möglich bezeichnet. Zwar haben sich zuletzt die Konjunkturperspektiven insgesamt eingetrübt, doch dürften die Geschäfte bei Bayer gut gelaufen sein.

Äußern dürfte sich Baumann auch zur Entwicklung im US-Rechtsstreit um angeblicher Krebsrisiken glyphosathaltiger Herbizide. Hier hatte das oberste US-Gericht zuletzt einen weiteren Berufungsantrag von Bayer abgelehnt.

Auch Analysten zuversichtlich

Im Durchschnitt rechnen Analysten laut von Bayer zur Verfügung gestellter Daten für das zweite Quartal mit einem Umsatz von 12,3 Milliarden Euro, nach 10,9 Milliarden vor einem Jahr. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereffekten dürften davon 3,3 Milliarden Euro hängen geblieben sein und damit 27 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Mit Blick auf 2022 rechnen die Experten im Durchschnitt mit einem Umsatzplus von gut elf Prozent auf 49 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn dürfte demnach um gut 17 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro zulegen.

Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan rechnet mit einem starken Quartal und erwartet, dass das Management den Ausblick für 2022 anheben wird. Für die durchschnittlichen Markterwartungen sieht er ein wenig Luft nach oben, wenngleich ein optimistischerer Ausblick gemeinhin wohl schon erwartet werde. Es gebe ausreichend Spielraum für Bayer, beim wechselkursbereinigten Umsatz 47 Milliarden Euro in Aussicht zu stellen sowie rund 50 Milliarden Euro inklusive des Rückenwinds von der Währungsseite.

Gut lief laut Vosser zuletzt wohl abermals das Agrargeschäft, das von hohen Preisen für den Unkrautvernichter Glyphosat und gestiegenen Preisen für Maissaat profitiert haben sollte, während bei Sojasaat Absatzmenge und Umsatz gefallen sein dürften. Dem Geschäft mit rezeptfreien Medikamente sollten erneut gute Verkaufszahlen von Allergie- und Erkältungsmitteln geholten haben.

Die Pharmasparte dürfte indes bei Umsatz und operativem Ergebnis nur leicht gewachsen sein. So sei der Preisdruck für den Kassenschlager Xarelto in China hoch. Hier bekommt der Konzern die volumenbasierte Einkaufspolitik der Regierung zu spüren, die viele Konzerne bei Medikamenten nach dem Ablauf des Patentschutzes zu großen Preisnachlässen zwingt, wenn sie weiter am Markt bestehen wollen. Auf Basis konstanter Wechselkurse könnte der operative Gewinn des Pharmageschäfts laut Vosser wegen höherer Kosten im Zusammenhang mit der Markteinführung neuer Medikamente sogar leicht gefallen sein.

Charlie Bentley vom Investmenthaus Jefferies hält den aktuellen Jahresausblick von Bayer ebenfalls für zu niedrig. Auch er verweist auf das Agrargeschäft.

Laut Bentley dürften sich die Blicke angesichts der drohenden Gasknappheit auch auf die Energiekosten richten, die bei Bayer 2021 aber nur 400 bis 500 Millionen Euro ausgemacht hätten. Sorgen mit Blick auf die Gasversorgung gebe es eher bei Zulieferern. Hier arbeite Bayer aber an Lösungen.

Interessant wird auch der Blick auf die Anzahl der Vergleiche mit Glyphosat-Klägern in den USA und den verbliebenen Rückstellungen für bestehende und künftige Fälle, erklärt der Jefferies-Analyst. Hier waren es Ende 2021 noch 7,5 Milliarden US-Dollar gewesen. Sollte die Höhe der Risikovorsorge deutlich gefallen sein, würde das wohl signalisieren, dass Bayer die Strategie wohl ad acta gelegt habe, ausgesuchte verlorene Fälle durch Berufungen bis zum obersten US-Gericht voranzutreiben.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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