Markt Update: Hexensabbat lässt Dax fallen wie ein Stein - FedEx-Zahlen ziehen Post ans Ende des Leitindex

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Eigentlich wurde der große Verfallstag, der an jedem dritten Freitag im letzten Monat eines Quartals stattfindet, Hexensabbat getauft, weil die Kurse wild in beide Richtungen schwankten. Hinter diesen Schwankungen stehen Spekulanten, deren Frist zur Verwirklichung ihrer Derivategeschäfte abläuft. Große Marktteilnehmer wie Fonds- oder Vermögensverwalter versuchen am Verfallstermin die aktuellen Kurse auf jene Preise zu treiben, zu denen sie an der Terminbörse engagiert sind. Da sich die institutionellen Anleger früher nicht so einig waren wie heute, ging es mitunter wild rauf und runter, da eine Seite "Long" war und die andere "Short". In den letzten Jahren war das etwas anders. Das waren sich die "Großen" immer sehr einig in welche Richtung es geht. Daher kam es nicht mehr zu wilden Schwankungen im Kurs sondern zu Übertreibungen in eine Richtung.

So wohl auch heute. Da der Dax seit Handelsbeginn ohne neuen Grund fällt wie ein Stein, ohne das jemand dagegen gehalten hat, dürfte klar sein, dass der überwiegende Teil der Fonds-und Vermögensverwalter sich auf der Shortseite positioniert hat und heute noch ein wenig seine Kurse schönt, indem der Dax noch etwas in die Tiefe gedrückt wird.

Kleinanleger können bei diesem „Hexentreiben“ kaum kursbewegend eingreifen. Sollten die heutige Kursbewegung bei einzelnen Aktien allerdings auch nicht überbewerten, solange kein Grund für den stärkeren Kursverfall vorliegt. 

Was passiert beim Hexensabbat?

An diesem Tag laufen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus. Vom „großen Verfall“ sprechen Börsianer dann, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt.

Zur Mittagszeit um 12.00 Uhr, beim sogenannten Fixing, verfallen zunächst die Index-Optionen und -Futures von EuroStoxx 50 und Stoxx 50 an der Eurex. Um 13.00 Uhr verfallen in der Mittagsauktion die Futures und Optionen auf den Dax und den TecDax und fünf Minuten später die auf den MDax .

Erst gegen Handelsschluss des Tages laufen dann die Optionen und Futures auf die einzelnen Aktien aus. Dies gilt zudem nicht nur für die deutsche Terminbörse Eurex, sondern für die meisten großen Börsen weltweit. Während etwa die Derivate auf deutsche und französische Aktien an der Eurex ab 17.30 Uhr verfallen, ist das in der Schweiz bereits um 17.20 Uhr der Fall. Erst gegen Handelsschluss des Tages laufen dann die Optionen und Futures auf die einzelnen Aktien aus.

Stimmungsindikator Hexensabbat

Da  sich die großen Kapitalsammelstellen seit der Corona-Krise überwiegend einig waren, konnte am großen Verfallstag auch Stimmungswechsel festgestellt werden. Heute ist das allerdings nicht der Fall. Heute können wir festhalten, dass die großen Marktteilnehmer weiterhin negativ in die Zukunft blicken. Die Bank of Amerika hatte ja auch zuletzt bei ein Umfrage unter großen Kapital-Sammelstellen festgestellt, dass die Vermögensverwalter so viel Geld auf der hohen Kante haben, wie schon lange nicht mehr.

Solange diese Player nicht in den Markt zurückkommen, dürfte die Stimmung auch nicht drehen. Daher bleibt die Devisen weiterhin: Vorsichtig bleiben und nur "Special Situations" spielen. 

Dax unter Druck

Der deutsche Leitindex verlor in der ersten Handelsstunde fast 2 Prozent auf 12.707 Punkte und rückte damit noch weiter von der zuletzt hart umkämpften und psychologisch wichtigen Marke von 13.000 Punkten ab.

Immobilienwerte weiter angeschlagen

Auf Unternehmensseite sollten die Anleger den Immobiliensektor nach Studien von Goldman Sachs , JPMorgan und Barclays im Auge behalten. Immobilienwerte liefern sich in der Zinswende aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Einzelhändlern um die schwächste Branche des Jahres.

Post hält rote Laterne im Dax

Auch sind die Papiere der Post einen Blick wert. Hier gab es nicht nur enttäuschende Quartalszahlen des Konkurrenten Fedex , die US-Amerikaner strichen auch ihre Gewinnprognose für das Jahr zusammen. Dabei verwies der Konzern auf das eingetrübte wirtschaftliche Umfeld. Fedex-Aktien waren auf die Nachricht prozentual zweistellig eingebrochen. Auch die Deutsche Post ist wie Fedex im Frachtgeschäft engagiert. Heute geht es kräftig abwärts.

Rheinmetall verliert ebenfalls

Händler verwiesen am Morgen zudem auf das Aus für einen erhofften Rüstungsdeal in Slowenien, was - obwohl bereits befürchtet - die Papiere von Rheinmetall etwas belasten könne.  

Mit Material von dpa-AFX

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