Vorbörse: Dax im Minus erwartet – Anleger warten auf US-Arbeitsmarktdaten – Zinserhöhung belastet weiterhin – Infineon im vorbörslichen Handel mit Verlust

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Quelle: Rodrigo Garrido/Shutterstock.com

Vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht dürfte im Dax am Freitag frischer Schwung ausbleiben. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte eine Stunde vor dem Xetra-Start ein Minus von 0,3 Prozent auf 12 433 Punkte. Dank des starken Wochen- und Monatsbeginns steht der Dax auf Wochensicht gemessen am Vortagesschluss noch mit 2,9 Prozent im Plus. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 deutet sich am Freitag ebenfalls ein um 0,3 Prozent schwächerer Auftakt an.

An der Wall Street gab es tags zuvor nach der Erholungsrallye den Rückschlag, der in Europa bereits am Mittwoch begonnen hatte. Vor dem US-Arbeitsmarktbericht für September an diesem Freitag halten sich die Anleger zurück.

Der Arbeitsmarkt dürfte nach wie vor so eng sein, dass die US-Notenbank Fed an ihrem Plan, die Zinsen noch weiter deutlich anzuheben, festhalten dürfte, hieß es von der Commerzbank. Noch vor wenigen Tagen hatten schwache Wirtschaftsdaten indes bei Marktteilnehmern Hoffnung auf einen weniger restriktiven geldpolitischen Kurs der Fed aufkommen lassen und vorübergehend eine Erholungsrally angefacht.

Laut den Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) bleibt der Markt anfällig, "denn wegen der zahlreichen Belastungsfaktoren dürfte es kaum zu strategischen Engagements kommen. Immerhin sollte ein solider Arbeitsmarktbericht die Rezessionssorgen nicht größer werden lassen."

Technologiewerte könnten vor dem Wochenende angesichts neuer Enttäuschungen von AMD und Samsung einen schweren Stand haben. So verloren im Dax Infineon im vorbörslichen Tradegate-Handel gut eineinhalb Prozent zum Xetra-Schluss - ein Dämpfer nach dem bislang erfreulichen Wochenverlauf.

Wall Street mit Verlusten

Die US-Börsen sind nach dem kleinen Kursrücksetzer zur Wochenmitte am Donnerstag deutlicher unter Druck geraten. Nach zuletzt starken Daten vom privaten Arbeitsmarkt und angesichts steigender Ölpreise rückten nun die Ängste vor einer anziehenden Inflation und dementsprechend weiteren aggressiven Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed wieder mehr in den Vordergrund. Einige Vertreter der Fed hatten unmissverständlich klargemacht, dass sie die sehr hohe Teuerung mit Zinsanhebungen bekämpfen wollen. Laut der Präsidentin der regionalen Notenbank von Cleveland, Loretta Mester, befinden sich die USA in einem unannehmbar hohen Inflationsumfeld.

Der Dow Jones Industrial fiel um 1,15 Prozent auf 29 926,94 Punkte. Am Montag und am Dienstag hatte der US-Leitindex jeweils knapp 3 Prozent gewonnen. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Donnerstag um 1,02 Prozent auf 3744,52 Zähler nach unten. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 verlor 0,76 Prozent auf 11 485,50 Punkte.

Asiens Börsen im Minus

In Asien haben die Aktienmärkte wegen schwacher Vorgaben zum Wochenausklang deutlich nachgegeben. In Tokio gab der Nikkei-225-Index kurz vor Handelsende rund 0,8 Prozent nach und gab damit einen Teil seiner zuletzt erzielten Gewinne ab - auf Wochensicht steuert Japans Leitindex aber immer noch auf ein Plus von mehr als vier Prozent zu. Der Hang Seng der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong büßte etwas mehr als ein Prozent ein und reduzierte damit das bisherige Wochenplus auf rund drei Prozent. An den chinesischen Festlandbörsen ruhte das Geschäft feiertagsbedingt den fünften Tag in Folge.

Renten

Bund-Future                       138,81                   -0,04%

Devisen: Euro stabil nach Vortagsverlusten

Der Euro hat sich am Freitag im frühen Handel stabilisiert, nachdem er am Vortag abermals unter Druck geraten war. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung knapp 0,98 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag noch etwas höher auf 0,9860 Dollar festgesetzt.

Vor dem Wochenende richten sich die Blicke an den Finanzmärkten auf den US-Arbeitsmarkt. Die Regierung veröffentlicht ihre monatlichen Zahlen. Fachleute rechnen mit einer anhaltend robusten Entwicklung, was der US-Notenbank Fed ein wichtiges Argument an die Hand geben würde, ihren konsequenten Kurs gegen die hohe Inflation fortzusetzen. Die Fed hat ihre Leitzinsen in diesem Jahr bereits kräftig erhöht und plant weitere Zinsanhebungen.

Euro/USD                            0,9799                   0,08%

USD/Yen                             144,99                   -0,1%

Euro/Yen                             142,09                   -0,02%

Ölpreise geben leicht nach

Die Ölpreise haben am Freitagmorgen einen kleinen Teil ihrer kräftigen Aufschläge aus der laufenden Woche abgegeben. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 94,17 US-Dollar. Das waren 25 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 23 Cent auf 88,22 Dollar.

In der ablaufenden Woche haben die Erdölpreise kräftig zugelegt. Ausschlaggebend war eine deutliche Förderkürzung durch den Ölverbund Opec+. Die rund 20 Ölstaaten reagierten damit auf die teils deutlichen Preisrückgänge in den Wochen zuvor. Diese wurden ausgelöst durch zunehmende Rezessionsängste und eine entsprechend schwach erwartete Ölnachfrage.

Analysten fragen sich seither, ob die Förderländer mit ihrer Kürzung tatsächlich eine Trendwende am Ölmarkt eingeleitet haben. Für nachhaltig höhere Preis spricht das geringere Angebot, das auf einen durch den Ukraine-Krieg ohnehin angespannten Markt trifft. Allerdings dürfte die Produktion faktisch deutlich moderater zurückgehen, als die Förderländer auf dem Papier vereinbart haben. Denn bereits vor der Kürzung hatten einige Opec-Länder Probleme, die vereinbarte Produktion zu liefern.

Brent                          94,17               -0,24 USD

WTI                            88,24               -0,21 USD

Umstufungen von Aktien

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR THYSSENKRUPP AUF 5,10 (5,40) EUR - 'UNDERWEIGHT'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR JUNGHEINRICH AUF 36 (38) EUR - 'BUY'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR KION AUF 35 (68) EUR - 'BUY'

- JEFFERIES SENKT HOME24 AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 7,50 (4,50) EUR

- BOFA SENKT ZIEL FÜR AMD AUF 90 (100) USD - 'BUY'

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR HERMES AUF 1459 (1450) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR ARCELORMITTAL AUF 32 (34) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG HEBT MOLLER-MAERSK AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 18500 DKK

- BERNSTEIN SENKT ZIEL FÜR VODAFONE AUF 116 (135) PENCE - 'MARKET-PERFORM'

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR ESSILORLUXOTTICA AUF 190 (180) EUR - 'BUY'

- RBC HEBT ZIEL FÜR RECKITT AUF 7600 (7200) PENCE - 'OUTPERFORM'

- RBC SENKT ZIEL FÜR KERING AUF 650 (685) EUR - 'OUTPERFORM'

- UBS SENKT ZIEL FÜR PHILIPS AUF 16,10 (16,40) EUR - 'NEUTRAL'

- WDH/ODDO BHF HEBT RENAULT AUF 'OUTPERFORM' (NEUTRAL) - ZIEL 55 (35) EUR

Termine Konjunktur

07:00 JPN: Frühindikatoren 08/22 (vorläufig)

07:45 CHE: Arbeitsmarktdaten 09/22

08:00 DEU: Industrieproduktion 08/22

08:00 DEU: Einzelhandelsumsatz 08/22

08:00 DEU: Außenhandelspreise 08/22

08:45 FRA: Handels- und Leistungsbilanz 08/22

09:00 CHE: Fremdwährungsbestand 09/22

10:00 ITA: Einzelhandelsumsatz 08/22

12:00 IRL: Industrieproduktion 08/22

14:30 USA: Arbeitsmarktbericht 09/22

16:00 USA: Lagerbestände 08/22 (endgültig)

21:00 USA: Konsumentenkredite 08/22

EUR: Moody's Ratingergebnis Ukraine

EUR: Fitch Ratingergebnis Österreich, Griechenland, Rumänien

Sonstige Termine

11:00 DEU 2. Runde Tarifverhandlungen Metall- und Elektroindustrie Mitte

CSZ: Informeller EU-Gipfel, Prag

Thema sind Russlands Krieg gegen die Ukraine, die Energiekrise und die wirtschaftliche Lage, die EU-Positionierung für die 27. UN-Klimakonferenz (COP27) sowie Vorbereitungen für das Asien-Europa-Treffen im Dezember in Brüssel

DEU: Gespräch Außenministerin Annalena Baerbock mit dem pakistanischen Außenminister Bilawal Bhutto Zardari

+ ca. 14.30 h Pk

Hinweis

CHN: Feiertag, Börsen geschlossen

SAMSTAG, DEN 08. OKTOBER

Termine Konjunktur

03:45 CHN: Caixin PMI Dienste 09/22

Redaktion onvista/dpa-AFX

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