Kutzers Zwischenruf: US-Dollar bleibt ein sicherer Hafen

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Ein verunsicherter Bundesbürger (vor allem wegen der politischen Entwicklungen) vertraut dem Dax nicht mehr: Kann man alternativ die Wall Street mit dem US-Dollar als Safe Haven ansehen?

Man kann. Klar. Doch wirklich „sicher“ im engeren Sinn des Worts ist auch die Leitwährung der Welt nicht mehr – aber wenigstens relativ. Vor allem sollte jeder Anleger nie aus dem Auge verlieren, dass Finanzmärkte besonders volatil und Kursentwicklungen nicht besonders zuverlässig sind.

Deshalb: Was heute so aussieht und gilt, kann schon morgen anders gesehen werden. Aktuell ist meine Antwort auf die Dollar-Frage eindeutig positiv, denn ich würde bei internationalen Investments vor allem auf die USA setzen – weit weg vom europäischen Krieg mit einer soliden Politik, konsequenten Notenbankkurs und einer insgesamt ziemlich stabilen Wirtschaft. Kein Wunder, wenn namhafte internationale Strategen gerade jetzt eindeutig für Dollar-Anlagen plädieren, zumal sie zumindest mittelfristig von seiner weiter festen Verfassung ausgehen.

Das Szenario eines sich abschwächenden globalen Wachstums und allgemein hoher Unsicherheit begünstigt den Kurs des Dollars, schreibt mir ein internationaler Vermögensverwalter, der Potenzial für eine weitere Aufwertung sieht. Das sind seine Argumente, die ich so oder ähnlich auch an anderer Stelle lesen kann: Der Dollar profitiert weiterhin von einer aggressiven Fed und einer widerstandsfähigen US-Wirtschaft.

Für die von der Energiekrise und nachlassendem Vertrauen geplagte Wirtschaft der Eurozone sieht er in den kommenden Quartalen hingegen fast unausweichlich eine Rezession. Angesichts hoher Staatsschulden und ausgeprägter regionaler Divergenzen bleibt die Straffung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ein sehr schwieriger Prozess. Eine straffere monetäre Politik könnte dem angeschlagenen Euro kurzfristig etwas Erleichterung verschaffen.

Der Dollar hat 2022 gegenüber dem Euro im bisherigen Jahresvergleich um etwa 14 Prozent aufgewertet und ist damit die stärkste Währung innerhalb der G10. Für die allgemeine Stärke des Greenback werden mehrere Gründe genannt: So scheint die US-Wirtschaft trotz einer gewissen Trägheit in der ersten Jahreshälfte 2022 mit einem starken Arbeitsmarkt, gesunden Lohnerhöhungen und soliden Verbraucher- und Unternehmensausgaben der hohen Inflation und der restriktiveren Politik standzuhalten. In den kommenden Quartalen dürfte das Wirtschaftswachstum wahrscheinlich das der Eurozone und Chinas übertreffen.

Der Dollar-Höhenflug scheint unbegrenzt weiterzugehen, dennoch wird auch er enden, formulieren andere Strategen. In den kommenden Monaten wird es noch zahlreiche Währungsprognosen und deren Korrekturen geben, die von aktuellen Entwicklungen, insbesondere aber von Ankündigungen des Fed-Chefs beeinflusst werden. Als europäischer Anleger macht es jedoch keinen Sinn, jeder Stimmungsschwankung und Kurszuckung zu folgen. Wichtig: Verfolgen Sie, geschätzte Anleger, die Hinweise in den Marktberichten über die Kapitalströme! Diem sollten für Amerika sprechen. Denn ich gehe davon aus, dass weiterhin viel internationales Geld in den Dollar fließen wird.

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