US-Inflation verliert an Schrecken

Vorbörse: Dax schließt sich US-Kursfeuerwerk weiter an – Wochenplus wahrscheinlich – Nordex gefragt

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Nach der jähen Kehrtwende vom Vortag scheint die Erholungsdynamik im Dax am Freitag anzuhalten. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex klettert rund eine Stunde vor Xetra-Handelsstart um 1,7 Prozent auf 12 569 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls stark erwartet.

Nach den US-Inflationszahlen hatte der Dax am Donnerstagnachmittag die runde Marke von 12 000 Punkten nur mit Mühe verteidigt und dabei deutlich im Minus gelegen. Die hohe Inflation in den USA war im September zwar tendenziell auf dem Rückzug, allerdings weniger deutlich als erhofft. Die Kerninflation, die die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise außen vor lässt, stieg sogar auf den höchsten Stand seit 40 Jahren.

Der US-Handel startete zwar entsprechend schwach mit Tiefs seit November 2020 im Dow Jones sowie S&P 500 und sogar Juli desselben Jahres in den Nasdaq-Indizes. Von hier aus setzte aber wie aus dem Nichts eine Erholungsrallye ein, die nun auch den Dax weiter mitzieht.

"Die Deutung der US-Inflationsdaten hat sich am Verlauf des Handels deutlich verändert", erklärte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners. "Aus dem anfänglichen Schock über das Verfehlen der Konsensschätzung wurde schließlich doch Freude über die rückläufige Inflationsrate. Diese späte Freude über die Inflationsdaten kommt heute auch in Europa an." Als "Highlight des heutigen Tages" sieht er die Quartalsberichte der US-Großbanken wie JPMorgan, Morgan Stanley und Citigroup.

Nordex gefragt

Unter den Einzelwerten sind vorbörslich Nordex gefragt nach den Quartalsdaten zum Auftragseingang. Einen eher schweren Stand im positiven Markttrend dürften indes Siemens und Flatexdegiro nach Abstufungen der Societe Generale und der Deutschen Bank haben.

Wall Street deutlich im Plus

Die Verbraucherpreise in den USA haben die US-Börsen am Donnerstag auf eine ausgeprägte Berg- und Talfahrt geschickt. Nach zunächst kräftigen Verlusten ging es schließlich steil nach oben. Der Dow Jones Industrial schloss wieder über der Marke von 30 000 Punkten. An den Aktienmärkten habe sich die Hoffnung breit gemacht, dass die in diesem Jahr gestarteten Ausverkaufswellen ihren Boden gefunden haben könnten, sagten Händler. Die US-Inflationsdaten für September hatten gezeigt, dass die hohe Inflation zwar tendenziell auf dem Rückzug ist, aber nur leicht. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,2 Prozent und damit etwas deutlicher als erwartet. Im August allerdings hatte die Inflationsrate noch 8,3 Prozent betragen.

Der Dow , der zum Handelsstart um fast zwei Prozent abgesackt war, erholte sich im Verlauf zunehmend. Zum Börsenschluss legte der bekannteste Wall-Street-Index schließlich um 2,83 Prozent auf 30 038,72 Punkte zu. Für den S&P 500 , der zeitweise ein neues Tief seit November 2020 markiert und dabei die Marke von 3500 Punkten getestet hatte, ging es um 2,6 Prozent auf 3669,91 Zähler hoch. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 gewann 2,3 Prozent auf 11 033,58 Punkte. Er war zeitweise den siebten Tag in Folge gesunken und auf den tiefsten Stand seit Juli 2020 gesackt.

Deutliche Gewinne an Asiens Börsen

 Die asiatischen Börsen haben am Freitag getrieben von starken US-Vorgaben deutlich zugelegt. In Japan zog der Nikkei 225 zuletzt rund drei Prozent an und steuert damit auf eine ausgeglichene Wochenbilanz zu. Der chinesische CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen der Festlandbörsen legte rund zwei Prozent zu und dürfte damit auf die Woche gesehen rund ein Prozent zulegen. Noch höher fielen die Gewinne in der Sonderverwaltungszone Hongkong aus. Der dortige Leitindex Hang Seng zog um dreieinhalb Prozent an. Damit kann der technologielastige Index einen Teil seiner deutlichen Verlust der vergangenen Tage ausgleichen.

Renten

Bund-Future                       137,15                   0,19%

Eurokurs legt etwas zu - Pfund kann jüngste Kursgewinne halten

Der Kurs des Euro ist am Freitag leicht gestiegen. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 0,9783 US-Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 0,9739 Dollar festgesetzt.

Mit einer allgemein freundlichen Stimmung an den Finanzmärkten war der US-Dollar am Morgen weniger stark gefragt, während der Euro im Gegenzug etwas Auftrieb bekam. Nach starken Kursgewinnen an den New Yorker Aktienbörsen zeigten sich am Morgen auch an den asiatischen Märkten kräftige Kursgewinne, was bei den Anlegern eine größere Risikofreude weckte.

Besonders im Fokus der Aufmerksamkeit steht kurz vor dem Wochenende das britische Pfund. Die britische Währung konnte am Morgen die starken Kursgewinne vom Vortag halten und zeigte sich am Morgen kaum verändert. Die britische Notenbank hatte angekündigt, am heutigen Freitag die Stützungskäufe am Anleihemarkt zu beenden, nachdem es zu Beginn der Woche zu heftigen Kursturbulenzen gekommen war.

Unterdessen nimmt in der Konservativen Partei einem Bericht der Londoner Zeitung "Times" zufolge der Widerstand gegen die britische Premierministerin Liz Truss zu. Führende Tories würden eine Ablösung der Regierungschefin nach nur gut einem Monat im Amt diskutieren, schrieb die Zeitung in der Nacht zum Freitag. Der Premierministerin schlägt auch in den eigenen Reihen harte Kritik entgegen. Anlass ist der nur mit Schulden finanzierte Haushalt von Finanzminister Kwasi Kwarteng, der die heftigen Marktturbulenzen ausgelöst hatte.

Kwarteng hat mittlerweile seine Reise in die USA vorzeitig abgebrochen und ist am späten Donnerstag vom Treffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington nach Großbritannien zurückgekehrt. Er will die Arbeit an der langfristigen Finanzplanung der Regierung fortsetzen, wie eine Sprecherin des Finanzministeriums sagte. Wie aus Medienberichten hervorgeht, bereitet sich die Regierung darauf vor, die Pläne für eine auf Basis neuer Schulden finanzierte Steuersenkung aufzugeben.

Euro/USD                            0,9785                   0,08%

USD/Yen                             147,40                   0,12%

Euro/Yen                             144,23                   0,25%

Ölpreise legen leicht zu

Die Ölpreise sind am Freitag leicht gestiegen. Sie haben damit die Stabilisierung, die am Vortag mit Kursgewinnen begonnen hat, vorerst fortsetzen können. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 94,69 US-Dollar. Das waren zwölf Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) bewegte sich ebenfalls nur geringfügig, er stieg um 18 Cent auf 89,29 Dollar.

Marktbeobachter verwiesen auf eine allgemein freundliche Stimmung an den Finanzmärkten kurz vor dem Wochenende, die auch die Ölpreise gestützt habe. Auf Wochensicht ging es mit den Ölpreisen allerdings deutlich nach unten. Die Sorge vor einem Abflauen der Weltwirtschaft und einem damit verbundenen geringeren Verbrauch an Rohöl hatte die Ölreise in der ersten Wochenhälfte stark belastet.

Seit Montag ist der Preis für Rohöl aus der Nordsee um etwa drei Dollar gefallen. Belastet wurden die Ölpreise nach Einschätzung von Experten auch durch die Erwartung weiter stark steigender Zinsen in führenden Industriestaaten. Im Verlauf der Woche hat sich gezeigt, dass die US-Notenbank Fed nach wie vor entschlossen mit Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation ankämpfen wird. Die Aussicht auf stark steigende Zinsen in den kommenden Monaten dämpft zusätzlich die Konjunkturerwartungen.

Brent                          94,72               +0,15 USD

WTI                            89,26               +0,14 USD

Umstufungen von Aktien

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR SÜDZUCKER AUF 13,40 (14,50) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR BMW AUF 100 (110) EUR - 'BUY'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR MERCEDES-BENZ AUF 80 (90) EUR - 'BUY'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR VOLKSWAGEN VORZÜGE AUF 160 (175) EUR - 'HOLD'

- DEUTSCHE BANK RESEARCH SENKT FLATEXDEGIRO AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 11 (22) EUR

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR HEIDELBERG MATERIALS AUF 36 (51) EUR - 'SELL'

- UBS HEBT ZIEL FÜR K+S AUF 21 (20) EUR - 'NEUTRAL'

- WDH/GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR HUGO BOSS AUF 70,00 (66,40) EUR - 'NEUTRAL'

- WDH/GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR BRENNTAG AUF 87 (96) EUR - 'BUY'

- WDH/RBC SENKT ZIEL FÜR MUNICH RE AUF 243 (245) EUR - 'SECTOR PERFORM'

- WDH/SOCGEN SENKT SIEMENS AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 115 (145) EUR

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR FORD AUF 14 (17) USD - 'HOLD'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR GENERAL MOTORS AUF 45 (50) USD - 'BUY'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR TESLA AUF 260 (290) USD - 'HOLD'

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR NOVO NORDISK AUF 850 (825) DKK - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR GSK AUF 1450 (1800) PENCE - 'EQUAL WEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR NOVARTIS AUF 75 (85) CHF - 'UNDERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR SANOFI AUF 85 (105) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- BARCLAYS STARTET BIG YELLOW GROUP MIT 'OVERWEIGHT' - ZIEL 1200 PENCE

- BARCLAYS STARTET SAFESTORE MIT 'OVERWEIGHT' - ZIEL 1000 PENCE

- BARCLAYS STARTET SHURGARD SELF STORAGE MIT 'EQUAL WEIGHT' - ZIEL 41 EUR

- BERENBERG HEBT HILTON FOOD AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 850 (1200) PENCE

- BERENBERG HEBT VAT GROUP AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 287 (290) CHF

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR ASM INTERNATIONAL AUF 320 (340) EUR - 'BUY'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR ASML AUF 615 (815) EUR - 'BUY'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR STELLANTIS AUF 19 (21) EUR - 'BUY'

- DEUTSCHE BANK RESEARCH SENKT BOOHOO AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 36 (140) PENCE

- GOLDMAN SENKT HOLCIM AUF 'SELL' (BUY) - ZIEL 38 (58) CHF

- GOLDMAN SENKT SAINT-GOBAIN AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 47 (68) EUR

- JPMORGAN SENKT OUTOKUMPU AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 4,50 (5,90) EUR

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR GLENCORE AUF 660 (690) PENCE - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR JUST EAT TAKEAWAY.COM AUF 1191 (1312) P - 'UNDERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR RIO TINTO AUF 5450 (5580) PENCE - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SETZT BOLIDEN AUF 'POSITIVE CATALYST WATCH'

- SOCGEN SENKT ZIEL FÜR ERICSSON AUF 78 (84) SEK - 'BUY'

- WDH/EXANE BNP SENKT NATWEST AUF 'NEUTRAL' (OUTPERFORM)

- WDH/GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR HERMES AUF 1180 (1150) EUR - 'SELL'

- WDH/GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR KERING AUF 735 (720) EUR - 'BUY'

- WDH/JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR AXA AUF 30 (31) EUR - 'OVERWEIGHT'

- WDH/RBC HEBT ZIEL FÜR BBVA AUF 6,50 (6,20) EUR - 'OUTPERFORM'

- WDH/SOCGEN SENKT IMI PLC AUF 'SELL' (HOLD) - ZIEL 1100 (1400) PENCE

- WDH/SOCGEN SENKT PHILIPS AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 15,40 (21,0) EUR

- WDH/SOCGEN SENKT REXEL AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 18 (24) EUR

Termine Unternehmen

07:00 DEU: Fraport, Verkehrszahlen 09/22

07:00 NLD: TomTom, Q3-Zahlen

11:00 DEU: Volkswagen, Auslieferungen 09/22 + Q3/22

11:55 USA: UnitedHealth Group, Q3-Zahlen

12:45 USA: J.P. Morgan Chase & Co, Q3-Zahlen

12:45 USA: Wells Fargo, Q3-Zahlen

13:30 USA: Morgan Stanley, Q3-Zahlen

14:00 USA: Citigroup Inc, Q3-Zahlen

Termine Unternehmen ohne Zeitangabe

USA: U.S. Bancorp, Q3-Zahlen

Termine Konjunktur

DEU: Bundeswirtschaftsministerium Monatsbericht 10/22

CHN: Handelsbilanz 09/22

03:30 CHN: Erzeugerpreise 09/22

03:30 CHN: Verbraucherpreise 09/22

08:00 DEU: Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte 08/22

08:00 DEU: Großhandelspreise 09/22

08:00 DEU: Außenhandel (detaillierte Ergebnisse) 08/22

08:45 FRA: Verbraucherpreise 09/22 (endgültig)

09:00 ESP: Verbraucherpreise 09/22 (endgültig)

09:00 TUR: Erwartete Inflation nächste 12 Monate 10/22

11:00 EUR: Handelsbilanz 08/22

14:30 USA: Einzelhandelsumsatz 09/22

14:30 USA: Im- und Exportpreise 09/22

16:00 USA: Lagerbestände 08/22

16:00 USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 10/22 (vorab)

EUR: S&P Ratingergebnis Tschechien, Rumänien

EUR: Moody's Ratingergebnis Rumänien

Sonstige Termine

09:00 DEU: 6. "Sustainable Finance Gipfel Deutschland" 2022 (Hybrid-Veranstaltung) U.a. mit Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), der Europa-Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Anna Lührmann und Bundesbank-Vorstandsmitglied Sabine Mauderer.

09:30 DEU: Roll-In der ersten Boeing 787-9 in die Lufthansa-Flotte mit Statements CEO Carsten Spohr

09:30 DEU: Sondersitzung Bahn-Aufsichtsrat zum Sabotage-Angriff auf Kommunikations-Infrastruktur

DEU: Besuch des Ministerpräsidenten der Mongolei, Luvsannamsrain Oyun-Erdene

+ 08.15 Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

+ 14.30 Bildtermin bei der Begrüßung durch Bundeskanzler Olaf Scholz mit militärischen Ehren

+ 15.40 Gemeinsame Pk

10:00 DEU: Pharmakonzern Roche zur Sanierung einer früheren Mülldeponie, Grenzach-Wyhlen

USA: Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (bis 16.10.22) , Washington

+14.00 Pressebriefing IWF-Chefin Kristalina Georgieva zum Internationalen Währungs- und Finanzausschuss

17:00 Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV) Pk anlässlich IWF-Jahrestagung

EUR/USA: Informelles Treffen der Euro-Gruppe mit US-Finanzministerin Janet Yellen

+ 15.30 Pk

18:30 DEU: Gespräch Bundeskanzler Olaf Scholz mit Spaniens Ministerpräsidenten Pedro Sánchez und Portugals Premierminister António Costa im Kanzleramt, Berlin

EUR: Voraussichtlich: EU-Kommissionsausschuss entscheidet befristete Verlängerung der Glyphosatzulassung

LUX: Treffen der EU-Innenminister, Luxemburg

Redaktion onvista/dpa-AFX

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