AKTIEN IM FOKUS: RWE und Eon besser als Versorgerbranche nach AKW-Entscheid

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - RWE und Eon haben sich nach der Atomkraft-Entscheidung der Bundesregierung am Dienstag besser geschlagen als andere europäische Versorger. RWE legten zur Mittagszeit um 1,2 Prozent auf 39,31 Euro zu. Eon zogen um 1,6 Prozent auf 8,158 Euro an.

Damit liefen sie deutlich besser als der Branchenindex Stoxx Europe 600 Utilities , der zuletzt um 0,4 Prozent stieg. Von seinem Zwischentief am vergangenen Donnerstag hat er sich mittlerweile aber bereits um etwas mehr als sieben Prozent erholt. RWE gewannen seit ihrem Tief vor genau einer Woche rund achteinhalb Prozent, Eon seit ihrem Tief vor vier Tagen zwölf Prozent.

Die Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 sowie Emsland sollen über das Jahresende hinaus bis längstens zum 15. April 2023 weiterlaufen dürfen. Isar 2 wird von der Eon-Tochter Preussen Elektra betrieben, Emsland von RWE. Die Papiere des Neckerwestheim 2-Betreibers EnBW stiegen an der Stuttgarter Börse moderat um 0,8 Prozent.

Die überraschende Aufnahme des RWE-Kernkraftwerks Emsland in die deutsche nukleare Sicherheitsrücklage sei positiv, urteilte Barclays-Analyst Peter Crampton. Der zusätzliche Betriebsgewinn könne zwischen 0,5 und 1,2 Milliarden Euro liegen, wenn von einer Auslastung von 35 bis 80 Prozent ausgegangen werde. Damit begründete er denn auch die bessere Kursentwicklung der RWE-Aktie im Vergleich zum europäischen Versorgersektor.

Auch wenn die aktuellen Regierungspläne die deutschen Kernkraftwerke nur als Reserve vorsähen, sei es doch wahrscheinlich, dass diese Anlagen in den nächsten dreieinhalb Monaten stärker ausgelastet sein dürften, um die verbleibenden Kernbrennstäbe zu nutzen, schrieb der Barclays-Experte. Schließlich sei es nicht wirtschaftlich, Atomkraftwerke bei geringer Auslastung zu betreiben, da diese Anlagen nicht einfach rasch hoch- und heruntergefahren werden könnten.

In diesem Zusammenhang sei es zudem wesentlich, nicht zu vergessen, "dass die deutsche Regierung versprochen hat, die Kosten für die Bereitstellung der Anlagen in der Reserve zu decken und die deutschen Kernkraftwerke auch nicht mit einer Sondersteuer zu belegen, solange sie sich in der Reserve befinden", hob Crampton hervor./ck/ag/stk

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