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3 Fragen an Bernecker: Gehört Ferrari ins Depot? – Ist das Wachstum von Fielmann beendet? – Ab wann werden Anleihen interessant?

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

Ferrari hat die Prognose erhöht: Gehört Luxus in jedes Depot?

Luxus ist ein fester Bestandteil der modernen Welt geworden. Die zunehmenden Einkommen und die größeren Vermögen, die in den letzten 20 Jahren rundum entstanden sind, sind die Grundlage dafür. Abgesehen von einigen Korrekturen bedeutet Luxus eine eigene Freude an Luxusgegenständen und zum anderen ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit in seinem Umfeld.

Ferrari und Porsche sind die aktuell im Mittelpunkt stehenden Automarken. Rolls Royce und Bentley gehören mit etwas anderen Varianten dazu. An diesem Trend wird sich vorerst nichts ändern.

Das hat zur Folge, dass die Bewertungen dieser Adressen außerhalb des Marktdurchschnittes liegen. In einem KGV von 25 oder 35 drückt sich zum einen die Prämie für Luxus aus und zum anderen die Erwartungshaltung für die kommende Zeit. In der Regel in Richtung 3 bis 5 Jahre. Also gehören solche Aktien mit einem kleineren Anteil in ein Privatportfolio für Investoren, die dafür auch Sinn mitbringen und nicht auf die Dividendenrendite schauen.

Fielmann hat seine Prognose gesenkt: Ist das Wachstum der Optikerkette beendet?

Fielmann ist das Erfolgsmodell im europäischen Brillenmarkt. Von Anfang an sorgfältig aufgebaut, solide finanziert und nun vom Sohn übernommen. Das hat abgefärbt. Mr. Spex folgt dem gleichen Modell als zweiter deutscher Börsenwert dieser Kategorie. Auch andere ohne Börsennotiz folgen dem Fielmann-Konzept mit Erfolg und damit wird der Markt enger.

An der Solidität von Fielmann ist nicht zu zweifeln, aber die ehemaligen Aufpreise für seine Einmaligkeit sind nicht mehr möglich. Damit sinkt die Wachstumsprämie für Fielmann schrittweise auch dann, wenn das laufende Geschäft solide weiterwächst. Also: Nicht aufregend.

Die Fed und die EZB erhöhen die Zinsen: Ab wann werden Anleihen wieder interessant?

Die jüngste Fed-Entscheidung ist ein Zwischenstand für eine weitere Anhebung der Zinsen in kleineren Schritten, wofür der Bond-Future für 10-jährige Anleihen mit einer Rendite von 4,7 bis 4,9 % die Richtung anzeigt. Runde 5 % sind damit eine gute Wette. Aufregend ist dies nicht.

Der letzte Zyklus dieser Art lief von 3,5 bis knapp 6 % von 2004 bis 2007. Damals jedoch in kleinen Schritten à 0,25 % und somit rechenbar. Die aktuelle Art, mit Riesenschritten die Inflation in den Griff zu bekommen, ist eine pure Wette. Typisch amerikanisch und rabiat. Das hat zur Folge: „Die Wirkung auf die Entwicklung der Inflation ist rechenbar.“

Wie sie in den Märkten aufgenommen wird, ist das aktuelle Risiko. Mit der Folge: Erst ab den genannten 6 % für 10-jährige T-Bonds werden US-Anleihen eine echte internationale Alternative.

Für die EZB gelten andere Regeln. Sie ist keine Notenbank, sondern eine Euro-Rettungsbank. Dazu gehört die Verpflichtung, Zinsdifferenzen zwischen Staatsanleihen in der Eurozone um jeden Preis zu verhindern. Auch unter Einsatz sehr fragwürdiger Finanzierungsprogrammen. Somit ist der Spielraum für steigende Zinsen eng begrenzt.

Über den Daumen: 1 %-Punkt mehr für deutsche Bundesanleihen sind denkbar. Darin steckt jedoch auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Franzosen 1,5 bis 2 % drauflegen müssen und die Italiener bis 3 %. Ergebnis: Investments in Anleihen haben noch Zeit.

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