Sparen in Deutschland: 3 erschreckende Statistiken

The Motley Fool · Uhr

Die Deutschen und die Geldanalage sind ein heikles Thema. Der Begriff „Stupid German Money“ kommt schließlich nicht von ungefähr. Dennoch haben mich folgende drei Fakten negativ überrascht.

40 % sparen weniger als 100 Euro im Monat

Laut einer aktuellen Umfrage des Innovationsdienstleisters Zühlke sparen 40 % der befragten Deutschen maximal 100 Euro im Monat. 11 % sparen gar nichts. Auf der anderen Seite des Spektrums sparen 10 % mehr als 500 Euro im Monat. Die Hauptsparziele sind ein finanzielles Notfallpolster (54 %), Urlaub (47 %) und Altersvorsorge (41 %).

Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen in Deutschland so wenig Geld zurücklegen. Rund ein Drittel der Befragten überzieht regelmäßig ihr Konto und nimmt dabei hohe Dispozinsen in Kauf. Fast die Hälfte gab an, ihr Geld nach Gefühl auszugeben und so ungefähr zum Monatsende auszukommen. 84 % der Befragten gaben an, dass es Wichtigeres im Leben als Geld gäbe.

Natürlich haben viele Menschen wenig Geld zur Verfügung und die aktuell auf breiter Front stark gestiegenen Preise belasten diese Gruppe stark. Dennoch beschleicht mich das Gefühl, dass die in großen Bevölkerungsteilen mangelnde Bildung, wenn es um Finanz- und Wirtschaftsthemen geht, sowie die Mentalität, sich auf den Staat zu verlassen, ein bedeutender Grund für diese geringen Sparbeträge sind. Gerade im Bezug auf die langfristige Altersvorsorge macht mir dies Sorgen.

Girokonto und Sparbuch sind immer noch die beliebteste Geldanlage

Wie legen die Deutschen ihr gespartes Geld an? Gemäß einer Umfrage von Statista aus diesem Jahr nutzen 42 % der Befragten ihr Girokonto zum Sparen, gefolgt vom Sparbuch bzw. Spareinlagen mit 35 %. Die nächsten Plätze belegen Lebensversicherungen (29 %), Bausparvertrag (26 %) und Immobilien (26 %). Erst dann folgen Investmentfonds und Aktien mit einem Anteil von 25 % und 23 %.

Dies verdeutlicht wieder einmal, wie risikoavers der durchschnittliche Deutsche bei der Geldanlage ist. Dass das reale Vermögen auf Girokonto, Sparbuch und Co. seit Jahren kontinuierlich schrumpft, scheint den Menschen nichts auszumachen. Dass Aktien auf lange Sicht die Anlageklasse mit der höchsten Rendite sind, scheint fast egal zu sein, solange die Möglichkeit besteht, nominal Geld zu verlieren. Die allgemein schlechte Finanzbildung scheint sich auch hier leider bemerkbar zu machen. Ein Lichtblick ist für mich jedoch, dass die Anzahl der jungen Aktionäre in den letzten Jahren stark gestiegen ist.

Das Medianvermögen in Deutschland liegt unter dem europäischen Durchschnitt

Geringe Sparbeträge, die unrentabel angelegt werden, führen zu geringen Vermögen. Daher sollte es nicht überraschen, dass das Netto-Medianvermögen eines Haushalts in Deutschland vergleichsweise gering ist. Laut einer Untersuchung der EZB bezogen auf das Jahr 2017 lag dieser Wert in Deutschland bei knapp 71.000 Euro.

Dies ist weniger als der Durchschnitt der untersuchten europäischen Länder von knapp 100.000 Euro. Länder wie Portugal (75.000 Euro), Slowenien (92.000 Euro) und Italien (132.000 Euro) liegen vor Deutschland, obwohl das BIP pro Kopf in Deutschland weit höher als in diesen Ländern ist.

Woran liegt das? Ein Grund ist der geringe Anteil der Haushalte mit selbst genutztem Immobilienbesitz. Hier ist Deutschland Schlusslicht. Ein weiterer Grund könnte die überdurchschnittlich hohe Steuer- und Abgabenquote in Deutschland sein, die weniger Geld zur Vermögensbildung in den Taschen der Bürger lässt. So oder so finde ich es erschreckend, über wie wenig Vermögen die Bürger im vermeintlich reichen Deutschland verfügen.

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