3 Fragen an Bernecker: Welche Impulse braucht der Dax? – Schafft die Tesla-Aktie ein Comeback? – Sind Tech-Werte Sorgenkinder?

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

Welche neuen Impulse braucht der Dax?

In der laufenden Berichtssaison werden zunächst einmal alle bisherigen Ergebnisse der Unternehmen auf den Prüfstand gestellt. Der DAX bildet dies mit rund 15.000 Punkten gut ab, weil es den Ausgangspunkt vor dem Ukrainekrieg markiert. Ab jetzt entscheiden die Unternehmen über ihre Ziele und damit über ihr Potenzial. Starthilfen über das Gelddrucken gibt es nicht.

Die Gewinne im DAX stellen sich zurzeit auf etwa 1.270 Euro je Aktie lt. Bloomberg/Refinitiv. Das ergibt für das laufende Jahr ein KGV von etwa 12,2. Der Spitzenwert für den DAX liegt in der Regel bei 14 bis 14,5, wie zuletzt Ende 2021 bei damals 16.300.

Unterstellt man das gleiche Ziel der Bewertung, landen wir also bei rd. 18.000 für den DAX oder ein Potenzial von rd. 20 %. Wie immer gibt es Unternehmen, die besser arbeiten und deutlich mehr zulegen und andere, die es nicht können. Das ergibt die Strategie eines Stockpickings.

Tesla hat sehr gute Zahlen vorgelegt. Was muss passieren, bis die Aktie wieder alte Höhen erklimmt?

Tesla ist die erfolgreichste Autostory der letzten 12 Jahre. In der Spitze lag der Marktwert über 1,2 Bio. Dollar, aktuell rund 470 Mrd. Dollar für einen Gewinn von 12,6 Mrd. Dollar im letzten Jahr. Umsatz und Gewinn werden auch in diesem Jahr deutlich zulegen, aber im Tempo begrenzt.

Der Marktwert erreicht zurzeit immer noch den Vergleichswert zu allen anderen in der Summe, also Ford, GM, Stellantis und die drei Deutschen. Ein Marktwert von Tesla ist zurzeit umstritten, aber die realistische Größe liegt bei etwa 200 bis 230 Mrd. Dollar mit viel Wohlwollen. Dabei bleibt es.

SAP, Microsoft, Facebook, Amazon: Viele Tech-Werte haben Stellen abgebaut. Müssen sich Anleger Sorgen machen?

In jedem Boom bauen Unternehmen umfangreiche Mitarbeiterpotenziale auf, um die Nachfrage zu befriedigen. Vielfach auch vorgreifend, je nach Erwartung. Jetzt ist das Gegenteil fällig, nämlich Anpassung an den tatsächlichen Bedarf an Mitarbeitern, je nach Sektor. In den USA gelingt dies schnell. In Deutschland ist es schwieriger, aber der Sachverhalt ist der gleiche

Die deutlichen Korrekturen in den Kursen der Unternehmen versuchen dies einzupreisen, nämlich: Gelingt es mit diesen Maßnahmen, die Gewinnqualität zu erhalten? Das wird schwierig.

Doch im historischen Vergleich lässt sich dies gut nachvollziehen, einmal bei den Bürocomputern in den 60er-Jahren, dann bei den PCs, dem die Handys folgten und schließlich das Smartphone, um nur die wichtigsten Produkte zu nennen. Wie weit diese Anpassung geht, ist noch offen. Aber die Traumziele sind es ebenfalls.

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