Hannover Rück plant 2023 mit kräftiger Gewinnsteigerung

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München (Reuters) - Die Preissteigerungen in der Rückversicherungsbranche geben der Hannover Rück Rückenwind.

Die weltweite Nummer drei der Branche hat den Gewinn im abgelaufenen Jahr um 14 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro geschraubt und damit wie erwartet das untere Ende ihrer eigenen Prognose erreicht, wie sie am Mittwoch mitteilte. Für 2023 peilt die Hannover Rück "aufgrund des sich fortsetzenden positiven Marktumfeldes" für 2023 mindestens 1,7 Milliarden Euro Gewinn an. Seit diesem Jahr gelten international neue Bilanzierungsregeln für die Versicherungsbranche, die laut einer Präsentation für Analysten aber nur "begrenzten Einfluss" auf das Ergebnis haben.

Für die Begleichung von Großschäden hat die Hannover Rück mit 1,725 Milliarden Euro gut 300 Millionen mehr eingeplant als für 2022, nachdem das Budget zuletzt aufgrund der Häufung von Naturkatastrophen deutlich überschritten wurde und der Konzern bei der Neuverhandlung der Verträge mit den Erstversicherern zum Jahreswechsel 2022/23 mehr Risiken gezeichnet hat. In der Erneuerungsrunde haben viele Rückversicherer laut Maklern und Marktbeobachtern erneut kräftige Prämienzuwächse durchgesetzt, weil die Kunden im Klimawandel mehr Stürme und Überschwemmungen fürchten.

"Nach den hohen Belastungen aus Großschäden der vergangenen Jahre werden wir im laufenden Jahr an unserer konservativen Reservierungspolitik festhalten", erklärte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz.

Der Rückversicherungsumsatz - der die Bruttoprämie nach IFRS 9/17 als Kennziffer ablöst - soll 2023 währungsbereinigt um mindestens fünf Prozent zulegen. 2022 waren die Bruttoprämien um 12,7 Prozent auf 33,3 Milliarden Euro und damit deutlich stärker als um die prognostizierten 7,5 Prozent gestiegen. Profitiert hat die Hannover Rück auch von einer überraschend hohen Rendite auf die eigenen Kapitalanlagen von 3,2 Prozent. Für 2023 plant sie mit 2,4 Prozent.

Der neue Rechnungslegungsstandard (IFRS 9/17) treibt die Gewinne der meisten Versicherer und Rückversicherer tendenziell nach oben. Der Mutterkonzern Talanx hatte den positiven Effekt für sein Ergebnis auf rund 100 Millionen Euro beziffert. Er rechnet 2023 mit einem Gewinn von 1,6 Milliarden Euro. Weltmarktführer Münchener Rück peilt für 2023 einen Gewinn von rund vier Milliarden Euro an, das wären 700 Millionen mehr als für das vergangene Jahr erwartet. Der größte Teil des kräftigen Zuwachses soll aber auf das wachsende Geschäft und nicht auf die veränderte Bilanzierung zurückzuführen sein.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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