SoftwareOne zeigt Kaufinteressent Bain die kalte Schulter

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Zürich (Reuters) - Der Finanzinvestor Bain Capital stößt mit seiner Übernahmeofferte für SoftwareOne auf Widerstand bei der Spitze des Schweizer Informatik-Dienstleisters.

Der Verwaltungsrat habe das 2,9 Milliarden Franken schwere Angebot mit Unterstützung seiner Rechts- und Finanzberater geprüft und sei einstimmig der Meinung, dass die Offerte zu niedrig und nicht ausreichend begründet sei, teilte SoftwareOne am Donnerstag mit. "Infolgedessen ist der Verwaltungsrat zum Schluss gekommen, dass der Vorschlag nicht im besten Interesse des Unternehmens und der Mehrheit seiner Aktionäre ist."

Zuvor hatte Bain bekannt gegeben, am 31. Mai eine unverbindliche Offerte von 18,50 Franken je SoftwareOne-Aktie vorgelegt zu haben. Diese stehe unter dem Vorbehalt eines zufriedenstellenden Ergebnisses einer Prüfung der SoftwareOne-Bücher (Due Diligence). SoftwareOne hat Bain den Zugang bisher allerdings verweigert. Nach einer Übernahme wolle Bain das Unternehmen von der Börse nehmen. Das Angebot des Finanzinvestors werde von den SoftwareOne-Gründungsaktionären Daniel von Stockar, B. Curti Holding AG und René Gilli unterstützt. Diese hielten insgesamt 29,1 Prozent an der Firma und dürften mit einem erheblichen Teil ihrer Anteile auch künftig in SoftwareOne investiert bleiben.

An der Börse schossen die SofwareOne-Aktien bis gegen Mittag um 18,7 Prozent auf 18,0 Franken nach oben. Seit dem Börsengang 2019 bei einem Ausgabepreis von 18 Franken hatte die Aktie zuvor an Boden verloren. Weil die Gründer das Angebot unterstützten, hält es ZKB-Analyst Andreas Müller für wahrscheinlich, dass die Aktionäre der Offerte letztendlich mehrheitlich wohl zustimmen werden. "Die Offerte kommt für mich auf diesem Preislevel recht überraschend, denn SoftwareOne hat bisher die Investoren nicht überzeugt", erklärte Stephan Sola, Manager des Plutos Schweiz Fonds. Entsprechend dürften die Investoren ein Angebot wohl eher annehmen.

Insidern zufolge berät Bank of America Bain, JP Morgan SoftwareOne. Unklar blieb zunächst, ob auch andere Interessenten einen Blick auf SoftwareOne geworfen haben.

SoftwareOne hilft mit rund 9000 Mitarbeitern Firmen dabei, die Software von anderen Anbietern wie Microsoft, SAP oder IBM zu verwalten. Die Firma befindet sich im Umbau, der Wandel von einem Software-Wiederverkäufer zu einem Dienstleister auch im Cloud-Geschäft nimmt mehr Zeit in Anspruch als ursprünglich angenommen. Trotz einer Reihe von Zukäufen gilt SoftwareOne einem Experten zufolge vor allem im wichtigen US-Markt als noch zu klein.

Zu Beginn des Jahres wurde Brian Duffy zum Firmenchef ernannt, auch der Verwaltungsratspräsident ist neu. Zusammen sollen sie das Wachstum ankurbeln, die Effizienz steigern und damit für einen höheren Aktienkurs sorgen.

Bain Capital und die Gründungsaktionäre sind dagegen der Meinung, dass Wachstum in dieser Phase ohne eine Börsennotierung einfacher zu bewerkstelligen sei. Bain verfüge über umfangreiche operative Ressourcen und Zugang zu Kapital. Bain und die Gründungsaktionäre wollen an Duffy und dem Management-Team festhalten. Ein Bain-Sprecher erklärte zur Ablehnung des Vorschlags durch den SoftwareOne-Verwaltungsrat, Bain werde die Situation analysieren, sehe sich dank der Verpflichtung der Großaktionäre aber in einer guten Ausgangslage.

Bain hatte im Mai über die Tochter Rocket Software auch ein Angebot für die Darmstädter Software AG in Aussicht gestellt, um die Offerte von Silver Lake zu übertrumpfen. Der zweitgrößte deutsche Anbieter von Firmensoftware ist in einem völlig anderen Bereich tätig als SoftwareOne.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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