Aktien Frankfurt: Dax moderat im Minus - Powell-Rede im Fokus

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim Dax haben am Mittwoch nach einem lange richtungslosen Handel zuletzt die Verkäufer die Oberhand gewonnen. Bereits vor einem mit Spannung erwarteten Auftritt vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses bekräftigte US-Notenbankchef Jerome Powell laut Redetext, dass die amerikanischen Leitzinsen Ende des Jahres etwas höher als aktuell liegen dürften.

Am frühen Nachmittag sank der deutsche Leitindex um 0,24 Prozent auf 16 072,42 Punkte, womit er an seine jüngsten Verluste anknüpfte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,37 Prozent auf 26 620,42 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,25 Prozent auf 4332,38 Punkte.

Am Montag und Dienstag hatten Konjunktursorgen und eine Gewinnwarnung von Lanxess im Chemiesektor die Stimmung am Markt getrübt. Gleichwohl hatte sich der Dax recht komfortabel über der Marke von 16 000 Punkten behauptet, nachdem er am Freitag mit 16 427 Punkten noch auf ein Rekordhoch geklettert war.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets sprach von einer anhaltenden Konsolidierung des deutschen Leitindex. "Die Börsenampel bleibt so lange auf grün, wie er über 16 000 Punkten notiert." Auch den Experten der Landesbank Helaba machen die jüngsten Verluste wenig Sorgen. Diese seien nur eine Korrektur einer intakten Aufwärtsbewegung. "Selbst ein Rückfall bis in den Bereich um 15 700 Punkte wäre aus charttechnischer Sicht noch kein Beinbruch."

Die besonders zinssensiblen Immobilienwerte blieben europaweit unter Druck. Zur negativen Stimmung für die Branche trugen neben der Zurückhaltung vor der Powell-Rede auch britische Inflationsdaten für Mai bei. Im Dax büßten Vonovia 1,5 Prozent ein. Auch im MDax sowie im Nebenwerte-Index SDax machten Anleger um Titel wie LEG , Aroundtown und Grand City Properties einen großen Bogen.

Dax-Schlusslicht waren die Titel der Deutschen Post , die nach einem enttäuschenden Ergebnisausblick des US-Konkurrenten Fedex 2,8 Prozent einbüßten. Der Logistikkonzern hatte zudem einen Gewinnrückgang für das vierte Geschäftsquartal berichtet. Für die Konkurrenz aus Europa sei die Entwicklung bei Fedex ein schlechtes Signal, sagte ein Händler.

Für Lanxess ging es am Mittwoch im MDax um weitere 1,5 Prozent nach unten. Die Aktien des Spezialchemiekonzerns hatten schon am Vortag deutlich unter der Senkung der Unternehmensziele gelitten. Nun reagierten mit der HSBC, Jefferies und Stifel weitere Häuser negativ auf die Nachricht, indem sie ihre Kaufempfehlungen strichen.

Eine neue Wandelanleihe ließ die Anteilsscheine von SGL Carbon um 5,6 Prozent absacken, womit sie größter Verlierer im SDax waren. Die neuen Schuldverschreibungen im Wert von 118,7 Millionen Euro wurden erfolgreich platziert und sind in bis zu 12,2 Millionen nennwertlose Stückaktien wandelbar. Die Großaktionärin Skion, Beteiligungsgesellschaft der Unternehmerin Susanne Klatten, hat sich laut Mitteilung am Angebot beteiligt.

Dagegen half der Verkauf des Geschäftsreisedienstleisters Airplus den Papieren der Lufthansa , die um 1,2 Prozent zulegten. Die 450 Millionen Euro, die die Stockholmer SEB Kort Bank der Fluggesellschaft dafür zahle, schienen ein recht guter Preis zu sein, kommentierten Börsianer in einer ersten Einschätzung.

Adidas führte mit einem Kursplus von drei Prozent auf 174,50 Euro die Gewinnerliste im Dax an, nachdem die HSBC die Aktien des Sportartikelherstellers hochgestuft hatte und nun zum Kauf rät. Zudem hob Analystin Zuzanna Pusz das Kursziel von 148,40 auf 216,00 Euro an. Die ersten Anzeichen für mehr Markendynamik seien da, begründete sie ihre positivere Einschätzung. Die neue Strategie dürfte ab 2024 zusätzlich Schub geben. Zudem schwinde der hohe Margendruck in der Branche.

Volkswagen -Aktien konnten sich nach den jüngsten Verlusten mit plus 0,4 Prozent etwas stabilisieren. Die Autobranche insgesamt wurde von der Nachricht gestützt, dass China die Steuererleichterungen für Verbraucher für den Kauf neuer Elektroautos teils bis 2027 verlängert.

Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0921 US-Dollar kaum verändert gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0933 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,57 Prozent am Vortag auf 2,50 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,24 Prozent auf 124,77 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,04 Prozent auf 133,65 Punkte./gl/tih

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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