Börse am Morgen

Dax mit leichtem Minus – Adidas an Dax-Spitze – Ryanair mit Gewinnplus – Chevron: Gewinn geschmolzen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Rodrigo Garrido/Shutterstock.com

Schwache Wirtschaftssignale aus Europa haben den deutschen Aktienmarkt am Montag leicht belastet. Nach einer stabilen Vorwoche verlor der deutsche Leitindex Dax nach gut einer Stunde Xetra-Handel über 0,1 Prozent und liegt bei 16.160 Punkten.

Daten zur Stimmung der Einkaufsmanager in Industrie und Dienstleistungsgewerbe fielen in Deutschland und Frankreich schwächer aus als befürchtet. Zudem herrscht an den Börsen Zurückhaltung, denn in den USA und in der Eurozone stehen Zinsentscheidungen wichtiger Notenbanken in dieser Woche auf der Agenda.

Allgemein wird an den Märkten damit gerechnet, dass sowohl die Fed am Mittwoch als auch die EZB am Donnerstag ihre Leitzinsen noch einmal anheben werden. Ein Zinsschritt von jeweils 0,25 Prozentpunkten gilt als ausgemachte Sache.

„Die Frage ist allerdings, ob das Ende der Fahnenstange damit erreicht ist oder ob es weitere Erhöhungen geben wird“, erklären die Experten Ralf Umlauf und Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba die Vorsicht der Anleger. Sie selbst rechnen zwar nicht mit weiteren Zinsschritten, auszuschließen seien sie aber nicht: „Die Notenbanken werden sich wohl alle Optionen offenhalten.“

Adidas an Dax-Spitze

Gute Nachrichten für Adidas-Aktionäre: Die Aktie hat im frühen Handel die Spitze des Dax erobert. Sie liegt gut eine Stunde nach Handelsbeginn mit 1,4 Prozent im Plus bei 175,12 EUR. Der Grund: Laut Presseberichten läuft die erste Verkaufsphase für die noch verbliebenen Yeezy-Schuhe gut. Insgesamt sollen Bestellungen im Wert von mehr als 508 Mio. EUR eingegangen sein. Diese Zahl übertrag die Erwartungen der Geschäftsführung bei Weiten.

Die Yeezy-Schuhe wurden vom Rapper Kanye West entworfen und bescherten Adidas einen Milliarden-Umsatz. Im letzten Jahr beendete Adidas die Zusammenarbeit wegen antisemitischer Äußerungen von West.  Die Frage war: Was passiert mit den restlichen Yeezy-Produkten? Zeitweise war sogar die Vernichtung im Gespräch. Doch dann entschied das Management, die Produkte zu verkaufen,

Aktionäre sollten sich aber nicht zu früh freuen, denn Adidas hat angekündigt, einen Großteil der Einnahmen zu spenden. Das abrupte Ende der Zusammenarbeit mit Kanye West bleibt daher bilanziell ein Verlustgeschäft.

Reiselust: Billigflieger Ryanair startet mit Gewinnsprung ins Geschäftsjahr

Die Reiselust der Europäer hat dem Billigflieger Ryanair im abgelaufenen Quartal einen kräftigen Gewinnsprung beschert. Für das erste Geschäftsquartal bis Ende Juni stand unter dem Strich ein Überschuss von 663 Millionen Euro, wie das irische Unternehmen am Montag in Dublin mitteilte. Das war noch etwas mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Ein Jahr zuvor - kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - hatte die Gesellschaft nur knapp 188 Millionen Euro verdient. Für das gesamte Geschäftsjahr bis Ende März 2024 rechnet Ryanair-Chef Michael O'Leary jedoch nur noch mit einem Wachstum auf 183,5 Millionen Fluggäste, nachdem er im Mai noch 185 Millionen angepeilt hatte.

Die jetzt angepeilte Passagierzahl entspricht einer Steigerung von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Management erklärte die gedämpften Aussichten mit weiteren Verzögerungen beim US-Flugzeughersteller Boeing, der mit der Lieferung neuer Jets vom Typ 737 Max noch langsamer vorankommt als zuletzt erwartet.

In den Monaten April bis Juni zählte Ryanair rund 50,4 Millionen Fluggäste und damit elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Auslastung der Maschinen verbesserte sich von 92 auf 95 Prozent, und der Umsatz sprang sogar um 40 Prozent auf 3,65 Milliarden Euro nach oben.

Die Ticketpreise seien dank eines starken Ostergeschäfts im Jahresvergleich um durchschnittlich 42 Prozent gestiegen, hieß es zur Erklärung. Ein Jahr zuvor habe die Nachfrage unter dem Eindruck des Kriegs in der Ukraine gelitten.

US-Ölkonzern Chevron verdient weniger - Aber mehr als von Analysten gedacht

Der US-Ölkonzern Chevron hat im abgelaufenen Quartal nur gut halb so viel verdient wie zur Zeit des starken Ölpreisanstiegs ein Jahr zuvor. Allerdings machte Chevron mit 6 Milliarden US-Dollar (5,4 Mrd Euro) mehr Gewinn als von Analysten zuvor erwartet. Vor einem Jahr hatte Chevron dank hoher Energiepreise wegen der westlichen Sanktionen gegen russisches Öl 11,6 Milliarden Gewinn eingestrichen. Zudem soll Chef Mike Wirth länger an Bord bleiben, wie das Unternehmen am Sonntag im kalifornischen San Ramon mitteilte. Der 62-Jährige soll nun über die übliche Altersgrenze von 65 hinaus den Konzern steuern.

Zuletzt hatte der Manager Mühe, den Investoren die Papiere des Unternehmens schmackhaft zu machen: Die Aktie schnitt im bisherigen Jahresverlauf mit einem Minus von 12 Prozent schwächer ab als die Branche und Rivalen wie ExxonMobil. Anleger zweifeln daran, ob Chevron die Ziele beim jährlichen Produktionswachstum von rund drei Prozent einhalten kann angesichts der Förderprojekte des Konzerns bei fossilen Energien. Im zweiten Quartal allerdings konnte Chevron die Fördermenge im Permbecken - einem großen Ölfeld in Texas - um elf Prozent steigern.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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