Dax Vorbörse

Dax im Minus erwartet - US-Indizes negativ

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Quelle: H-AB Photography / Shutterstock.com

Zum Ende einer tristen Börsenwoche dürften die Kurse am deutschen Aktienmarkt nochmals leicht nachgeben. "Die Luft aus dem Aktienmarkt scheint raus und die Rallye-Pause seit Monatsanfang noch nicht beendet", schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Die Anleger stünden vor zwei Problemen: Erstens stiegen die Realzinsen wieder und zweitens sende die Konjunktur in China immer düstere Signale aus.

Der X-Dax als außerbörslicher Indikator signalisierte für den hiesigen Leitindex Dax eine Stunde vor Handelsbeginn am Freitag ein Minus von 0,4 Prozent auf 15.613 Punkte. Damit dürfte der Dax ein Tief seit Anfang Juli ausloten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wurde 0,2 Prozent tiefer erwartet.

Die Vorgaben aus dem späten Handel an der Wall Street sind erneut negativ. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor nach dem europäischen Handelsschluss weiter und schloss nur knapp über seinem Tagestief.

Asiens Börsen melden am Freitag ebenfalls Verluste. Der Stimmung nicht förderlich war dabei die Nachricht, dass der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande wohl in den USA Gläubigerschutz beantragt hat. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg und andere US-Medien unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichteten, beantragte der Konzern in Manhattan Gläubigerschutz nach Kapitel 15. Damit wolle sich der Konzern vor Forderungen von Gläubigern in den USA schützen.

Einzelwerte im Überblick

Zum Wochenschluss richtet sich hierzulande die Aufmerksamkeit auf Suse. Der Linuxspezialist könnte bald von der Börse verschwinden. Mehrheitsaktionär EQT Private Equity kündigte ein öffentliches Übernahmeangebot für die ihm noch nicht gehörenden 20,9 Prozent der Anteilscheine an. Der Preis liegt bei 16 Euro je Aktie und beinhaltet eine von Suse an alle Aktionäre zu zahlende Interimsdividende. Diese dient der Finanzierung des Angebots und hängt daher von der Anzahl der angedienten Papiere ab. Die Anteilsscheine von Suse notierten auf der Handelsplattform Tradegate bei 15,29 Euro und damit gut 59 Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Donnerstag.

Im Fokus steht zudem der Anlagenbauer für die Chipindustrie Aixtron, nachdem der US-amerikanische Hersteller von Anlagen für die Halbleiterindustrie Applied Materials eine optimistische Prognose für das laufende Quartal abgegeben hatte. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Flaute in der Branche eventuell abklingt.

Die Nachricht könnte auch den Kurs des Chipherstellers Infineon bewegen. In dem trüben Umfeld hielten sich indes auf Tradegate die Bewegungen erst einmal in Grenzen: Während die Aktien von Infineon etwas zulegten, gaben die von Aixtron leicht nach.

Verluste an der Wall Street

Die US-Börsen haben ihre jüngsten Verluste am Donnerstag ausgeweitet. Neben den Wirtschaftsproblemen in China, die schon länger ein Thema sind, rückten jüngst auch wieder Zinsängste in den Vordergrund. Konjunkturdaten untermauerten, dass die US-Notenbank Fed noch Spielraum hat, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Starke Quartalszahlen zum Beispiel von Cisco waren am Gesamtmarkt kein Kaufargument. Der Dow Jones Industrial schloss 0,84 Prozent tiefer mit 34.474,83 Punkten. Der Leitindex bewegt sich damit weiter auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte Juli. Der breiter gefasste S&P 500 verlor am Donnerstag 0,77 Prozent auf 4.370,36 Zähler.

Verluste in Asien

Die Furcht vor einer ausgeprägteren chinesischen Konjunkturschwäche und Zinssorgen mit Blick auf die USA haben die Börsen Asiens auch am Freitag belastet. So schloss die US-Notenbank Fed jüngst nicht aus, den Leitzins weiter anzuheben. Konjunkturdaten untermauerten zudem, dass sie hierfür durchaus Spielraum hätte. Weiter steigenden Zinsen würden aber die Finanzierungsbedingungen für viele Unternehmen weltweit weiter verschärfen, die Wirtschaft könnte stärker unter Druck geraten.

In China ging es für den CSI 300, der die Aktienkurse der größten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, zuletzt um ein halbes Prozent nach unten. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong sank um 1,4 Prozent. Der japanische Nikkei 225 büßte kurz vor dem Handelsende 0,7 Prozent ein.

Renten

Bund-Future                131,08            +0,25%

Devisen: Eurokurs kaum verändert unter 1,09 US-Dollar

Der Kurs des Euro hat sich am Freitag wenig verändert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0880 US-Dollar gehandelt und damit etwa auf dem gleichen Niveau wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 1,0900 Dollar festgesetzt.

Kurz vor dem Wochenende dürften die Anleger am Devisenmarkt die Preisentwicklung in der Eurozone im Blick haben. Am späten Nachmittag wird eine weitere Schätzung zu den Verbraucherpreisen im Juli erwartet. Der Markt geht davon aus, dass eine vorangegangene Schätzung bestätigt wird, die einen weiteren Rückgang der Inflationsrate auf 5,3 Prozent gezeigt hatte. In den USA werden im Handelsverlauf keine Konjunkturdaten veröffentlicht, an denen sich die Anleger orientieren könnten.

Wenig verändert zeigte sich am Morgen auch Chinas Landeswährung im Handel mit dem Dollar. Zuvor hatte die chinesische Notenbank dem Yuan erneut unter die Arme gegriffen, nachdem der Kurs seit Beginn des Monats deutlich gesunken war. Ein von der Zentralbank festgelegter Kurs des Yuan zum Dollar war am Morgen vergleichsweise hoch angesetzt worden. Zuletzt hatten mehrfach enttäuschende Konjunkturdaten aus China die Sorge an den Finanzmärkten vor einer weiter schwachen Entwicklung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt verstärkt.

Euro/USD                            1,0882                   0,09%

USD/Yen                             145,45                   -0,27%

Euro/Yen                             158,29                   -0,23%

Ölpreise wenig verändert - Deutliche Verluste auf Wochensicht

Die Ölpreise haben sich am Freitag nur wenig verändert. Die Notierungen haben sich damit wie bereits am Vortag stabilisiert, nachdem sie zuvor im Verlauf der Woche deutlich gefallen waren. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Morgen 83,98 US-Dollar. Das waren 14 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung verharrte auf 80,39 Dollar.

Der Ölmarkt steuert auf die erste Woche mit Preisrückgängen zu, nachdem die Notierungen zuvor seit Anfang Juli tendenziell gestiegen waren. Vor allem die Sorge vor einer weiter schwachen konjunkturellen Entwicklung in China hatte die Ölpreise zuletzt belastet. In den vergangenen Tagen waren mehrfach enttäuschende Wirtschaftsdaten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gemeldet worden. Unter anderem beunruhigt der angeschlagene Immobilienmarkt in China die Anleger an den Finanzmärkten.

"Wir denken allerdings nicht, dass die Ölpreise nun nachhaltig auf dem Rückzug sind", kommentierten Rohstoffexperten der Commerzbank. Ihrer Einschätzung nach ist der Ölmarkt aufgrund kräftiger Produktionskürzungen der wichtigen Förderstaaten Saudi-Arabien und Russland im dritten Quartal deutlich unterversorgt. "Wir rechnen deshalb in der nächsten Woche mit einer Erholung der Preise", heißt es in einer Analyse der Commerzbank.

Brent                      84,09                -0,03 USD

WTI                        80,50                +0,11 USD

Umstufungen von Aktien

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR QIAGEN AUF 54,20 (56,90) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR DAIMLER TRUCK AUF 43 (39) EUR - 'BUY'

- WDH/RBC HEBT ZIEL FÜR WALMART AUF 168 (165) USD - 'OUTPERFORM'

- WDH/BOFA HEBT ADOBE SYSTEMS AUF 'BUY' (NEUTRAL) - ZIEL 630 (575) USD

- BERNSTEIN HEBT ZIEL FÜR APPLIED MATERIALS AUF 175 (150) USD - 'OUTPERFORM'

- BARCLAYS HEBT NASPERS AUF 'OVERWEIGHT' (EQUAL WEIGHT) - ZIEL 4500 (4250)

- BARCLAYS HEBT PROSUS AUF 'OVERWEIGHT' (EQUAL WEIGHT) - ZIEL 86,80 (83,80) EUR

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR ADYEN AUF 1150 (1600) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR DOCMORRIS AUF 60 (40) CHF - 'HOLD'

- BERENBERG SENKT ADYEN AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 1095 (1950) EUR

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR PROSUS AUF 101 (98) EUR - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR ADYEN AUF 1500 (1850) EUR - 'OVERWEIGHT'

- WDH/RBC SENKT ZIEL FÜR ITM POWER AUF 250 (260) PENCE - 'OUTPERFORM'

Termine Unternehmen

07:30 FRA: Estee Lauder, Q4-Zahlen

11:00 DEU: Volkswagen AG Konzern, Auslieferungen 7/23

USA: Deere & Co, Q3-Zahlen

Termine Konjunktur

01:01 GBR: GfK Verbrauchervertrauen 08/23

01:30 JPN: Verbraucherpreise 07/23

08:00 DEU: Baugenehmigungen 06/23

08:00 DEU: Verarbeitendes Gewerbe (Auftragsbestandsindex und Reichweiten) 06/23

08:00 GBR: Einzelhandelsumsatz 07/23

08:30 CHE: Industrieproduktion Q2/23

09:00 AUT: Verbraucherpreise 07/23 (endgültig)

11:00 EUR: Verbraucherpreise 07/23 (endgültig)

EUR: Moody's Ratingergebnis Schweiz, Moldawien, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg

EUR: S&P Ratingergebnis Estland

Sonstige Termine

11:15 DEU: Pk nach Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem österreichischen Regierungschef Karl Nehammer

GBR: Britischer Verteidigungsausschuss veröffentlicht Bericht über Verteidigung und Klimawandel

USA: US-Präsident Joe Biden empfängt Premierminister von Japan und Präsident von Südkorea in Camp David

Redaktion onvista/dpa-AFX

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