Rückversicherer drehen wegen höherer Schäden an der Preisschraube

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: T. Schneider/Shutterstock.com

Wegen wachsender Schäden durch Naturkatastrophen oder Cyber-Angriffe erhöhen die Rückversicherer ihre Prämien immer weiter.

"Wir haben in den Erneuerungsrunden des laufenden Jahres deutlich adäquatere Preise und Konditionen erzielt", sagte Hannover-Rück-Chef Jean-Jacques Henchoz anlässlich des Branchentreffens in Monte Carlo. "Allerdings reichen diese Verbesserungen in Anbetracht der nach wie vor anspruchsvollen Risikolage nicht aus."

Nach Einschätzung des Konkurrenten Swiss Re wird es in Zukunft weitere Jahre mit versicherten Schäden von jeweils mehr als 100 Milliarden Dollar geben. Durch eine höhere Nachfrage und kontinuierliche Prämien-Erhöhungen werde der Nichtleben-Rückversicherungsmarkt daher inflationsbereinigt um etwa drei Prozent jährlich wachsen. Bei dem "Rendezvous de Septembre" in Monte Carlo starten traditionell die Verhandlungen mit Versicherern und Maklern über die Preise für die zum Jahreswechsel zu erneuernden Verträge.

MEHR NATURKATASTROPHEN DURCH KLIMAWANDEL

Für die Versicherer werde der Klimawandel zu einem wachsenden Risiko, erläuterte Branchenprimus Münchener Rück. Allein in den USA hätten Tornados und Hagel im ersten Halbjahr 2023 versicherte Schäden von 25 Milliarden Dollar verursacht. "Dies sind Größenordnungen ähnlich wie bei einem starken Hurrikan und inzwischen fast Normalität statt Ausreißer." In anderen Regionen träten Sturzregen oder Waldbrände vermehrt auf.

Dem Branchenverband GDV zufolge verursachten Unwetter in den vergangenen Monaten in Deutschland Gesamtschäden von 1,9 Milliarden Euro. Da größere Winterstürme zu Jahresbeginn aber ausgeblieben seien, sei diese Summe etwas geringer als üblich.

Beim Thema Cyber-Kriminalität rechnet Münchener Rück bis 2027 mit einer Verdreifachung der volkswirtschaftlichen Schäden auf 24 Billionen Dollar weltweit. Das entspricht in etwa der jährlichen Wirtschaftskraft der USA. Der Münchener Konzern geht davon aus, dass die Ausgaben für Versicherungen gegen Hacker-Angriffe und deren Folgen in diesem Zeitraum auf 33 Milliarden Dollar wachsen werden.

Bei Anlegern kam die Aussicht auf steigende Prämien-Einnahmen gut an. Die Aktien der Münchener Rück setzten ihren Aufstieg der vergangenen Wochen fort. Am Montag gewannen sie zeitweise 1,8 Prozent und waren mit 369,50 Euro so teuer wie zuletzt vor 23 Jahren. Hannover Rück, Swiss Re und der Index für die europäische Versicherungsbranche gewannen jeweils rund ein Prozent.

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