Studienerfolg mit Diabetesmittel von Novo Nordisk bringt FMC in Bedrängnis

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Positive Studienergebnisse mit dem Diabetesmittel Ozempic von Novo Nordisk bei Nierenpatienten setzen den Dialysekonzern Fresenius Medical Care unter Druck.

FMC-Aktien stürzten am Mittwoch im MDax um bis zu 24 Prozent ab, so stark wie noch nie. In deren Sog fielen Fresenius im Dax zeitweise um gut 13 Prozent. Das seien schlechte Nachrichten für Unternehmen, die Dialysebehandlungen anbieten, sagte ein Händler. Dagegen profitierten die Papiere von Herstellern von Pharmaverpackungen wie Spritzen: Gerresheimmer legten zeitweise um zwei Prozent zu, Schott Pharma um 1,2 Prozent.

Ozempic wird in einem Fertigpen angeboten und wird unter die Haut gespritzt. Das Diabetesmittel enthält wie auch die gehypte Abnehmspritze Wegovy von Novo den Wirkstoff Semaglutid, allerdings in einer niedrigeren Dosierung. Ozempic zur Behandlung von Diabetes ist bereits seit einigen Jahren zugelassen. Novo testete das Mittel auch in einer klinischen Studie zur Behandlung von Nierenversagen bei Diabetespatienten. Diese 2019 gestartete Studie brach der dänische Pharmakonzern nun wegen positiver Ergebnisse auf Empfehlung eines unabhängigen Kontrollgremiums vorzeitig ab - fast ein Jahr früher als gedacht.

Das unabhängige Kontrollgremium kann die vorzeitige Beendigung einer Studie empfehlen, wenn es eindeutige Beweise für den Erfolg oder Misserfolg eines Medikaments auf der Grundlage von Zwischenanalysen gibt. In der Studie wurde untersucht, ob Ozempic das Fortschreiten einer chronischen Nierenerkrankung verzögern und das Todesrisiko durch Nieren- und Herzprobleme senken kann. Novo-Aktien legten nach der Nachricht um mehr als 3,5 Prozent zu. Die Ergebnisse bestätigten die Einschätzung, dass GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Ozempic "einen therapeutischen Nutzen haben, der weit über ihren ursprünglichen Verwendungszweck hinausgeht", erklärte Barclays-Analystin Emily Field.

Bei FMC trübt das dagegen die Geschäftsaussichten. Der Konzern ist der weltgrößte Anbieter auf dem rund 50 Milliarden Dollar schwerem Markt für Dialyse- und ähnliche Geräte, die Menschen mit Nierenversagen dabei helfen, Giftstoffe aus dem Blut zu filtern. Der Jahresumsatz des Unternehmens von zuletzt 19,4 Milliarden Euro wird seit Jahrzehnten durch die hohen Raten von Fettleibigkeit und Diabetes gestützt, die zu Nierenschäden beitragen. Doch der Dialysemarkt ist im Wandel da neue Medikamente die Bedingungen, die zu Nierenversagen führen, nachweislich verbessern können. Dazu gehören neben Ozempic etwa auch das Mittel Farxiga von AstraZeneca sowie Jardiance von Boehringer Ingelheim und Eli Lilly.

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