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Deshalb muss die Börse auch mal ruhen

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Im digitalen Zeitalter kaum zu glauben, aber auch Börsen stehen manchmal still. Das hat aber einen wichtigen Grund. Welcher das ist und zu welchen Zeiten du handeln kannst, erfährst du hier.

Quelle: Quality Stock Arts/Shutterstock.com

In manchen Bundesländern konnte Angestellte vergangenen Mittwoch die Füße hochlegen: Der 1. November ist dort gesetzlicher Feiertag. Doch was passiert an solchen Feiertagen eigentlich an der Börse? Und was bedeutet das für deinen Vermögensaufbau? Kann man dank Smartphones nicht immer und überall mit Wertpapieren handeln?

Warum Anleger von den Handelszeiten profitieren

Nicht ganz, denn an Börsen wie an digitalen Handelsplätzen gibt es Handelszeiten, also Öffnungs- und Schließzeiten. Das hat einen guten Grund: Feste Handelszeiten ermöglichen erst einen flüssigen Handel an der Börse. Sie garantieren nämlich, dass Privatanleger und professionelle Investoren an dem jeweiligen Handelsplatz zur selben Zeit ausreichend Wertpapiere zur Verfügung stellen und wiederum auch nachfragen.

Ist dies gegeben, spricht man von einem liquiden Markt. An einem sehr liquiden Markt werden besonders viele Wertpapiere gehandelt. Das ist für Anleger wichtig: Denn ist ein Handelsplatz nicht liquide, liegt also ein geringes Handelsvolumen vor, dann kann das zu Verzerrungen der Kursverläufe führen. Nicht nur das Marktgeschehen wäre dann verantwortlich für Käufe und Verkäufe, sondern auch der Zeitpunkt des Handels.

Handelszeiten der wichtigsten Börsen

Wann der Handel stillsteht, hängt dabei vom jeweiligen Handelsplatz ab. Die wichtigste deutschen Börsen für Privatanleger sind die Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) und die Stuttgarter Börse. Die FWB betreibt die digitale Börse Xetra sowie die Börse Frankfurt. Die Handelszeiten der Börse Frankfurt sind montags bis freitags von 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Der Aktienhandel endet allerdings schon um 20:00 Uhr, der Handel mit Anleihen bereits um 17:30 Uhr.

Der elektronische Handelsplatz Xetra ist montags bis freitags von 9:00 Uhr MEZ bis 17:30 Uhr MEZ in Betrieb. An der Börse Stuttgart können Anleger von 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr MEZ mit Anleihen handeln, für Fonds, Aktien und viele Hebelprodukte gelten die Handelszeiten 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr. An den Wochenenden sowie an den meisten bundesweiten Feiertagen ist die Frankfurter Börse geschlossen. Anleger können dann zwar Order aufgeben, diese werden aber erst ausgeführt, wenn die Börse wieder öffnet – und zwar zum Kurs nach der Öffnung, der nicht unbedingt der Schlusskurs des vorigen Handelstags sein muss.

Im Handelskalender der jeweiligen Börse steht, an welchen Feiertagen kein Handel möglich ist. Hierzu zählen meist die Osterfeiertage (Karfreitag, Ostermontag), der Tag der Arbeit (01.05.), die Weihnachtstage (24., 25. und 26.12.) sowie Silvester und Neujahr (31.12. & 01.01.). Es gibt allerdings auch bundesweite gesetzliche Feiertage, an denen an deutschen Börsen gehandelt werden kann.

Börsen im Ausland: Wann wird gehandelt?

Nun liegen viele wichtige Börsen aber im Ausland. Dank Zeitverschiebung sind die Handelszeiten daher für uns etwas ungewöhnlich: Die US-amerikanische Tech-Börse NASDAQ etwa öffnet um 15:30 Uhr MEZ und schließt um 22:00 Uhr MEZ. An der New York Stock Exchange (NYSE) gelten die Handelszeiten 15:30 Uhr bis 22:00 Uhr, an der Shanghai Stock Exchange (SSE) handeln Anleger von 2:30 bis 8:00 Uhr und an der Londoner Stock Exchange (LSE) von 9:00 bis 17:30 Uhr. Alle Zeiten sind MEZ. Über Schließzeiten an Feiertagen geben bei den Börsen im Ausland, wie auch bei den deutschen Börsen, die Handelskalender der jeweiligen Börse Auskunft.

Achtung, teurer: Außerhalb der Zeiten handeln

Auch wer per Smartphone digitale Broker nutzt, muss sich nach den Handelszeiten der jeweiligen Börse richten. Für alle Broker gilt: Sie sind Handelspartner bestimmter Börsen. Nur wenn dein Broker Handelspartner einer Börse ist, kannst du dort Wertpapiere handeln und nur im Rahmen der Handelszeiten. Wer außerhalb der börslichen Öffnungszeiten an der Börse handeln will, kann dies über einen lizensierten Market Maker tun. Diese Zwischenhändler sind verpflichtet, verbindliche An- und Verkaufskurse bereitzustellen. An der Differenz, dem sogenannten Spread, verdienen die Market Maker. Der Handel außerhalb der Börsenzeiten ist für die Market Maker allerdings mit einem höheren Risiko verbunden: Ob sie ihre Gewinnspanne wie erwartet einlösen können, wissen auch sie erst mit Sicherheit, wenn der Handel wieder beginnt. Dieses Risiko preisen Market Maker ein, der Handel wird für Anleger also teurer.

Alle Handelsplätze für Wertpapiere haben feste Öffnungszeiten. Das soll einen reibungslosen Handel an der Börse garantieren, mit ausreichend Kapital im Markt. Die Handelszeiten inklusive Feiertage findest du online im Handelskalender der Börsen. Du kannst auch außerbörslich oder außerhalb dieser Öffnungszeiten handeln. Dann musst du aber unter Umständen höhere Kosten in Kauf nehmen.

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