AKTIEN IM FOKUS 2: Zinshoffnung beflügelt Immobilienwerte außer Aroundtown

dpa-AFX · Uhr

(neu: Deutsche Inflation, Schlusskurse, Sektorhoch seit März)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Immobilienwerte haben am Mittwoch mit Ausnahme von Aroundtown von Inflationsdaten aus Deutschland profitiert. Für Rückenwind sorgte, dass sich der Anstieg der Verbraucherpreise im November auf 3,2 Prozent abschwächte und so den niedrigsten Stand seit Juni 2021 erreichte. Daraus resultierender Zinsoptimismus trieb die Branche an, die vor allem 2022 stark unter dem rapide gestiegenen Zinsniveau gelitten hatte.

Der Stoxx Europe Real Estate legte als einer der gefragtesten europäischen Sub-Indizes um 1,73 Prozent auf 121,44 Punkte zu. Die Erholung trug ihn kurzzeitig auf das höchste Niveau seit März.

Unter den Einzelwerten stiegen die Titel des Dax-Mitglieds Vonovia um 2,4 Prozent. LEG gewannen im MDax 2,7 Prozent. Beide liegen für 2023 inzwischen gut 18 Prozent im Plus, nachdem sie im Jahrestief noch bis zu 30 Prozent eingebüßt hatten. Vonovia bewegen sich aktuell sogar auf dem höchsten Stand seit Februar. Im SDax legten Grand City Properties am Mittwoch um 1,1 Prozent zu.

Aroundtown gingen nach der Vorlage von Neunmonatszahlen hingegen 2,4 Prozent tiefer aus dem Handel. Im Verlauf waren die Papiere um bis zu elf Prozent abgesackt. Der Gewerbeimmobilienspezialist steckt wegen des schwachen Umfelds tief in den roten Zahlen.

Die Annahme, dass die Zinsen bald wieder sinken, verfestigt sich auf beiden Seiten des Atlantiks. Zuerst war dies gestützt auf Aussagen von Christopher Waller, einem Direktoriumsmitglied der US-Notenbank Fed, der die Möglichkeit von Zinssenkungen in den kommenden Monaten ins Spiel brachte. "Zwar wird man am Freitag noch auf die Worte von Fed-Präsident Jerome Powell hören. Aber nach Wallers Rede sehen sich die Anleger in ihrer Erwartung bestätigt, dass als nächster Schritt die Wende in der Geldpolitik eingeleitet wird", sagte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets mit Blick auf die Fed. 2024 rechne der Markt jetzt mit vier kleinen Zinssenkungen in den USA.

In Europa hatte der Optimismus der Anleger damit zu tun, dass sich die Inflation in Deutschland im November viel deutlicher als gedacht abschwächte. Mit 3,2 Prozent erreichte sie den niedrigsten Stand seit Juni 2021. Anleger sehen sich daher in ihrer Annahme bestätigt, dass die Europäische Zentralbank keine weitere Leitzinsabhebung mehr vornehmen wird. "Ab Mitte nächsten Jahres sollten dann wieder Leitzinssenkungen auf der Agenda stehen", schrieb am Mittwoch der Chefstratege der Privatbank Merck Finck, Robert Greil.

Zur negativen Branchen-Ausnahme Aroundtown merkte Baader-Bank-Analyst Andre Remke an, der Konzern habe mit seinem operativen Ergebnis (FFO) etwas schwächer abgeschnitten als von ihm erwartet. Analyst Charles Boissier von UBS wies zudem darauf hin, dass das Management für die weitere Entwicklung des Gewerbeimmobilienmarktes einen vorsichtigen Ton angeschlagen habe./ck/he

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