Italienische Leonardo rückt enger an Panzerbauer KNDS

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München (Reuters) - Der deutsch-französische Panzerbauer KNDS und der italienische Rüstungskonzern Leonardo wollen enger zusammenrücken.

Damit könnten die Italiener in die Entwicklung des künftigen europäischen Haupt-Bodenkampfsytems MGCS integriert werden, das spätestens in den 2040er Jahren den deutschen Kampfpanzer Leopard 2 ablösen soll. Vertreter beider Unternehmen unterzeichneten am Mittwoch im Verteidigungsministerium in Rom eine Absichtserklärung für eine intensivere Kooperation. "Das Ziel ist es, einen echten europäischen Verteidigungskonzern zu bilden" und in der Rüstungselektronik enger zusammenzuarbeiten, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung.

"Das kann zu einer losen Kooperation führen, kann aber auch eine Integration des entsprechenden Teils von Leonardo in KNDS als drittes Standbein bedeuten", sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. KNDS war 2015 aus der deutschen Krauss-Maffei Wegmann und der französischen Nexter entstanden. Seit drei Jahren wird KNDS von Amsterdam aus von einem einheitlichen Führungsgremium gelenkt. Leonardo ist mit 51.000 Mitarbeitern und fast 15 Milliarden Euro Umsatz weit größer als KNDS, die mit 9000 Beschäftigten 3,2 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. In Deutschland ist Leonardo auch mit 23 Prozent am Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt beteiligt.

Konkreter als MGCS ist die Beschaffung von 125 Exemplaren einer neuen Version des Leopard 2 für das italienische Militär. Die Regierung in Rom hatte die Beschaffung im Juli beschlossen. Bisher baut das Heer des Landes auf "Ariete", eine Variante des Leopard 1. Leonardo und KNDS wollen den Leopard 2 der Erklärung zufolge gemeinsam weiterentwickeln, bauen und warten. Dabei gehe es auch um den Aufbau von Produktionskapazitäten in Italien, die auch für den Export genutzt werden könnten. Der Insider sagte, in Italien gebe es ungenutzte Kapazitäten, die man erschließen könne.

Leonardo-Chef Roberto Cingolani hatte bereits im November signalisiert, dass sich das Unternehmen am Leopard-2-Programm beteiligen wolle: "Wir arbeiten in diese Richtung, die Verhandlungen laufen sehr gut."

(Bericht von Alexander Hübner; Mitarbeit: Angelo Amante, Giulia Segreti, Stephanie Hamel; redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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