Aktien Frankfurt: Gedämpfte Zinshoffnungen und anhaltende China-Sorgen belasten

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt bleiben die Kurse auch am Mittwochnachmittag unter Druck. Nach dem morgendlichen Fall auf den tiefsten Stand seit Dezember notierte der Leitindex Dax zuletzt um 1,01 Prozent tiefer bei 16 403,81 Punkten. Die Stimmung bei den Anlegern bleibt angeschlagen, nachdem vor allem gedämpfte Hoffnungen auf baldige Leitzinssenkungen in den USA bereits am Vortag auf die Kauflaune gedrückt hatten. Auch der jüngste Konjunkturaufschwung in China zum Jahresende entlastete die Anleger kaum, denn der Immobilienmarkt bleibt unter Druck.

Der MDax der mittelgroßen Werte sank um 1,97 Prozent auf 25 192,04 Zähler, während auf europäischer Bühne der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 1,09 Prozent auf 4398,05 Punkte verlor.

Auch an der Wall Street deuteten sich zur Wochenmitte erneut Kursverluste an, nachdem tags zuvor Fed-Gouverneur Christopher Waller den Zinsoptimismus gedämpft hatte. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der US-Notenbank im März sei damit gesunken, schrieb Börsenanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Waller-Rede habe eher auf eine Zinssenkung im Mai oder Juni hingedeutet.

Die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sprach zwar zuletzt von einer wahrscheinlich ersten Zinssenkung im Sommer. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos dämpfte die Französin allerdings zugleich etwas die Erwartungen mit Verweis auf die Konjunkturabhängigkeit der EZB-Geldpolitik. Zudem hätten einige Frühindikatoren noch nicht das gewünschte Niveau erreicht.

Unterdessen stand auch hierzulande das Wirtschaftswachstum in China im Fokus, das 2023 das Regierungsziel von rund fünf Prozent leicht übertraf.

Im Dax ging zur Wochenmitte die Talfahrt von Zalando mit einem Rekordtief weiter. Zuletzt verloren die Aktien 5,2 Prozent. Die Bank of America hatte ihre Kaufempfehlung für die Papiere des Online-Modehändlers kassiert.

Die durchwachsenen Konjunkturdaten aus China belasteten die Aktien von Sportartikelherstellern und Luxusgüterherstellern: Adidas verloren im Dax 3,4 Prozent, ähnlich hohe Abschläge gab es bei Konkurrent Puma und beim Bekleidungshersteller Hugo Boss im MDax.

Eine Kaufempfehlung der Schweizer Bank UBS gab den Papieren der Munich Re Auftrieb - als einer der wenigen Gewinner führten die Anteile die erste Börsenliga mit plus zweieinhalb Prozent an. Analyst Will Hardcastle zufolge erscheint das Jahresziel des Rückversicherers für das Nettoergebnis vernünftig und könnte bereits einen Puffer für erwartete Leitzinssenkungen beinhalten. Die Studie wirkte auch im breiteren Versicherungssektor als Kursstütze: Allianz -Papiere beispielsweise verteuerten sich um ein halbes Prozent.

Um 4,8 Prozent bergab ging es dagegen für Wacker Chemie . Mit Oddo BHF kam eine weitere negative Analysten-Meinung zu den seit einigen Wochen bereits recht skeptischen Tönen anderer Banken dazu.

Der Euro fiel im Verlauf auf den tiefsten Stand seit einem Monat, am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,08624 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag noch auf 1,0882 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,21 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,19 Prozent auf 125,87 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,13 Prozent auf 134,54 Zähler nach./tav/jha/

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

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