Gewinneinbruch bei Reederei Hapag-Lloyd nach Ende des Corona-Booms

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Berlin (Reuters) - Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd hat im vergangenen Jahr das Ende der Corona-Sonderkonjunktur zu spüren bekommen.

Wie der Hamburger Traditionskonzern am Dienstag mitteilte, brach der Betriebsgewinn (Ebit) auf Basis vorläufiger Zahlen 2023 auf 2,5 Milliarden Euro ein. Das ist ein Siebtel dessen, was Hapag-Lloyd im Jahr 2022 eingefahren hatte. Im Schlussquartal 2023 verzeichnete die Reederei beim Ebit ein Minus von 200 Millionen Euro, nach einem Plus von 3,3 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Wesentlicher Grund ist dem Konzern zufolge, dass die Frachtraten, die die Reedereien ihren Kunden für den Gütertransport in Rechnung stellen, im Zuge der Normalisierung der Lieferketten 2023 sanken.

Sie verringerten sich laut Hapag-Lloyd im Schnitt um knapp 48 Prozent auf 1500 Dollar je Standardcontainer. Der Umsatz bei der weltweit fünftgrößten Reederei brach mit gut 48 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro in etwa demselben Ausmaß ein. In der Pandemie waren die Frachtraten in der Container-Schifffahrt kräftig gestiegen, weil Transportkapazitäten knapp und Lieferketten brüchig geworden waren. Das brachte den großen Reedereien Ausnahmegewinne.

KONFLIKT IM ROTEN MEER WIRKT NEGATIV AUF TRANSPORTMENGEN

Für 2023 meldete Hapag-Lloyd am Dienstag in etwa konstante Transportmengen von 11,9 Millionen TEU (2022: 11,8 Millionen). Zum Jahresende habe sich der Konflikt im Roten Meer negativ auf ausgewirkt, da die Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung die Reisezeit verlängerte, so das Unternehmen.

Hapag-Lloyd hat - wie andere Großreedereien auch - nach Angriffen von Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Frachter im Roten Meer seit Mitte Dezember keine Schiffe mehr durch das Seegebiet in Nahost geschickt, sondern sie um die Südspitze Afrikas umgeleitet. Dies führt zu Verzögerungen, höheren Kosten und Gebühren. Die eigentlich übliche Route über das Rote Meer, den Suezkanal und das Mittelmeer ist die kürzeste Schiffsverbindung zwischen Südostasien und Europa.

Vor gut einer Woche erklärte Hapag-Lloyd, bis auf weiteres an der Umleitung festhalten zu wollen. Die Entwicklung der Sicherheitslage werde kontinuierlich beobachtet. Inzwischen strebt die EU einen Marine-Einsatz zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer an. Hapag-Lloyd bietet seinen Kunden für besonders eilige und wertvolle Güter einen Transit-Dienst per Lkw quer durch Saudi-Arabien an.

Die Hapag-Lloyd-Aktie gab mehr als neun Prozent nach. Die endgültigen Zahlen und einen Ausblick für das laufende Jahr will die Reederei am 14. März vorlegen.

(Bericht von Elke Ahlswede. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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