Kolumne von Alexander Mayer

Bitcoin hat den Turnaround geschafft - so geht es jetzt weiter

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Der Bitcoin-Kurs präsentiert in dieser Woche eine starke charttechnische Erholung. Bereits Ende der Woche hatte er positive Akzente mit einem Anstieg über den Abwärtstrend seit Anfang Juni setzen können. Mit einer Erholung von über 20 Prozent seit dem Zwischentief bei 53.800 Dollar von Anfang Juli konnte der Bitcoin-Kurs in dieser Woche sowohl seine runde Marke von 60.000 Dollar, seinen 200-Tage-Trend, als auch das untere Ende seines Bullmarket-Supportbands zurückerobern (siehe Chart unten).

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Derzeit versucht sich der Kurs an einer Etablierung zurück in der Spanne zwischen 63.500 und 65.000 Dollar. Sie stellt die Mitte der Spanne zwischen 60.000 und 70.000 Dollar dar, in der Bitcoin seit dem Erreichen seines jüngsten Allzeithochs im März konsolidiert. Eine charttechnische Bestätigung dieser Zone als Unterstützung in der Wochensicht dürfte die letzte Hürde sein, die vor der Rückkehr in positives Momentum innerhalb dieser Rally liegt.

Trump ist maßgeblicher Faktor für den Kurs

Das marktbewegende Ereignis Anfang der Woche war das Attentat auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Er wurde während einer Wahlkampfveranstaltung angeschossen, überlebte jedoch mit einer Verletzung am Ohr und ohne weitere Komplikationen.

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Während die Chancen für einen Wahlsieg Trumps bereits vor dem Attentat aufgrund der schlechten mentalen wie körperlichen Verfassung seines politischen Gegners Joe Biden groß waren, preisen die Märkte eine Präsidentschaft Trumps nun mit einer noch wesentlich größeren Wahrscheinlichkeit ein. Das gescheiterte Attentat hat die emotionale Seite dieses Wahlkampfs sehr zu Gunsten von Trump gerichtet. Der in den USA allgemein stark vertretene Patriotismus und der kämpferische Auftritt Trumps direkt danach sind hier die relevanten Faktoren.

Trump hat in diesem Jahr im Wahlkampf einige sehr Krypto-freundliche Aussagen getroffen und will entsprechende Wähler mit einer konstruktiven regulatorischen Haltung gegenüber dem Sektor überzeugen. Die am Dienstag angekündigte Nominierung des Senators James David Vance als sein Vize-Präsidentschaftskandidat unterstreicht das. Der Politiker ist ein starker Krypto-Befürworter, Bitcoin-Halter und ein Kritiker der regulatorischen Vorgehensweise der US-Börsenaufsicht gegenüber dem Sektor. 

Der Verkaufsdruck schwindet

Deutsche Behörden haben derweil offenbar ihre gesamten Bitcoin-Bestände in Höhe von 50.000 BTC, die sie im Zuge der Beschlagnahmung eines illegalen Streamingdienstes erhalten hatten, am Markt veräußert. Der Verkaufsdruck von dieser Seite ist entsprechend beendet. Auch die Mining-Industrie verringert laut Daten der Onchain-Analyse-Firma Glassnode ihre Bitcoin-Verkäufe. Die Miner-Bitcoin-Bestände sind seit Anfang Juli wieder im Aufwärtstrend, nachdem seit dem Halving ein starker Verkaufsdruck von dieser Seite bestanden hatte. 

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Durch das Halving wurde die Neuerzeugungsrate von Bitcoin und damit der Umsatz der Industrie ein weiteres Mal halbiert. Wie nach jedem Halving findet in der Mining-Industrie eine Anpassung statt. Miner verkaufen vermehrt Bitcoins, um ihre Mining-Hardware auf den neusten Stand zu bringen und die geringeren Einnahmen zu kompensieren. Nun, etwa drei Monate nach dem Halving, scheint sich ein Ende dieser Periode abzuzeichnen.

Die geldpolitischen Zeichen stehen auf Lockerung

Der maßgebliche langfristige Treiber für eine Bitcoin-Rally bleibt jedoch die Liquidität an den Märkten und diese wird dieser Tage stark von der Geldpolitik bestimmt. Während Zentralbanken weltweit bereits in den geldpolitischen Lockerungsmodus übergegangen sind, steht auch die US-Notenbank Fed unmittelbar vor einem Umschwenken.

Während eines Interviews beim Economic Club in Washington D.C. hat Fed-Chef Jerome Powell sich geäußert, dass die Notenbank nicht erst darauf warten werde, bis die Inflationsrate wirklich das gewünschte Ziel von zwei Prozent erreicht hat, bis sie erste Zinssenkungen vornehme. Geldpolitik habe in der Regel eine verzögerte Wirkung. Das impliziert, dass die erste Zinssenkung unmittelbar bevorstehen könnte. Der Markt rechnet im September mit einer ersten Senkung um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte).

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An den globalen Märkten werden die entsprechenden Erwartungen bereits seit längerem eingepreist – erkennbar an der anhaltenden Aktienmarktrally, besonders jedoch an der Schwäche des US-Dollar-Kurs-Index (DXY), der in den letzten drei Wochen einen negativen Trend eingeleitet hat. 

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Der Bitcoin-Kurs korreliert invers mit der Entwicklung des DXY, da ein schwacher Dollar-Kurs-Index eine vorteilhafte Liquiditätssituation an den Märkten widerspiegelt. Während die Aktienkurse und Anleihenzinsen jedoch bereits entsprechend auf den fallenden DXY reagiert haben, hinkt Bitcoin noch hinterher. Das lässt sich nur durch die Sektor-internen Faktoren erklären, die zuletzt für Verkaufsdruck gesorgt haben. Nun jedoch sind sie größtenteils abgewickelt. Daher sendet der schwache DXY ein starkes Signal für eine Erholung von Bitcoin und eine Rückkehr in den Bullenmarkt.  

Denken Sie langfristig!

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