Dax mit neuem Rekordhoch – Plus 13 Prozent: Delivery Hero an MDax-Spitze

Der Dax hat am Donnerstag ein Rekordhoch erreicht - und das ganz ohne die erhofften Impulse des US-Chip-Schwergewichts Nvidia. Dessen Aktie ausgenommen, waren Technologiewerte auf beiden Seiten des Atlantiks dennoch gefragt. Zusätzlichen Rückenwind lieferten hierzulande deutsche Inflationszahlen, die die Erwartung weiterer Leitzinssenkungen durch die EZB untermauerten.
Der Dax schaffte es erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 18.900 Punkten. Am Ende kam der deutsche Leitindex mit 18.912 Zählern auf ein Plus von 0,69 Prozent. Damit hat er in 18 Handelstagen an 16 Tagen Gewinne erzielt und diesem um fast 13 Prozent zugelegt.
Während des Handels erreichte er mit 18.936 Punkten ein neues Rekordhoch.
In Zeiten des Künstliche-Intelligenz-Booms enttäuschten die Zahlen von Nvidia zwar nicht, mit dem Gesamtpaket der Neuigkeiten zollte der Chipkonzern aber den extrem hohen Erwartungen Tribut. Laut dem Chefvolkswirt Michael Heise von HQ Trust erreichten die deutschen Verbraucherpreise derweil die „Komfortzone der Europäischen Zentralbank“. Die NordLB sieht daher „grünes Licht“ für eine bereits von Anlegern erwartete Senkung ihres Leitzinses im September.
Anleger bei Delivery Hero doch wieder euphorisch
Die Anleger von Delivery Hero sind am Donnerstag nach zuletzt schon gutem Lauf nochmals euphorisiert worden. Zwischenzeitlich wurden die zum Auftakt schon hohen Gewinne zwar kleiner, doch zuletzt zog der Kurs wieder prozentual zweistellig an. Die Aktien gingen mit einem Plus von über 13 Prozent aus dem Handel bei 26,59 Euro.
Die positive Kursentwicklung sei eine angemessene Reaktion auf gute Ergebnisse für das zweite Quartal, eine bestätigte Jahresprognose und erfreuliche Aussagen zum Korea-Geschäft, schrieb Analyst Giles Thorne von Jefferies Research am Nachmittag. Über allem stehe als Kurstreiber aber die Nachricht, dass der Essenlieferdienst einen Börsengang des Nahost-Geschäfts plane. Dies sei eine überraschende Maßnahme, um die Bilanz weiter zu sanieren. Am Morgen hatte er schon in einem ersten Kommentar geschrieben, die Maßnahme würde den Wert eines Bereichs offenlegen, der derzeit in der Konzernstruktur etwas verloren gehe.
Delivery Hero hat dank größeren Warenkörben und häufigeren Bestellungen der Kunden im ersten Halbjahr im Tagesgeschäft deutlich mehr verdient. Laut der Expertin Wassachon Udomsilpa von der kanadischen Bank RBC übertrafen das operative Ergebnis und der Bruttowarenwert der Bestellungen die Erwartungen. Die Stärke des Wirtschaftsraums Nahost und Nordafrika habe sich im zweiten Quartal fortgesetzt, während die Aktivitäten im asiatischen Raum enttäuschten.
Das schwungvolle Wachstum im Nahen Osten und in Nordafrika veranlasst das Unternehmen zu dem Vorhaben, die dort rasant wachsende Marke Talabat in Dubai an die Börse zu bringen. Silvia Cuneo von der Deutschen Bank zeigte sich in einem ersten Kommentar überrascht davon, geht aber von einer positiven Reaktion der Anleger aus, da sich die Maßnahme positiv auf die Bewertung auswirken könnte. Udomsilpa bezifferte den potenziellen Wert dieses Geschäftsbereichs auf fünf Milliarden Euro.
Vertrag von Jenoptik-Chef verlängert
Stefan Traeger steht auch in den kommenden Jahren an der Spitze der börsennotierten Thüringer Jenoptik AG. Sein Vertrag als Vorstandsvorsitzender sei vom Aufsichtsrat bis zum 30. Juni 2028 verlängert worden, teilte das Unternehmen am Konzernsitz in Jena mit. Sein derzeitiger Vertrag laufe bis Ende Juni 2025.
„Jenoptik ist es in den vergangenen Jahren unter der Leitung von Dr. Traeger sehr gut gelungen, sich zu einem profitabel wachsenden, fokussierten Photonik-Konzern zu entwickeln“, begründete der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Wierlacher die Vertragsverlängerung.
Träger ist seit 2017 Vorstandschef eines der umsatzstärksten Technologieunternehmen in Ostdeutschland. Rund 4.600 Mitarbeiter arbeiten weltweit im Jenoptik-Konzern mit einem Umsatz von knapp 1,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.
Redaktion onvista/dpa-AFX