Neue Aktien und Schuldverschreibungen

Boeing sichert sich bis zu 35 Milliarden Dollar friches Geld

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: vaalaa/Shutterstock.com

(Reuters) - Der krisengeschüttelte Flugzeugbauer Boeing hat sich Optionen auf bis zu 35 Milliarden Dollar zusätzlicher Liquidität gesichert.

Der US-Konzern beantragte am Dienstag bei der US-Börsenaufsicht SEC die Möglichkeit zur Aufnahme von bis zu 25 Milliarden Dollar über neue Aktien und Schuldverschreibungen. Mit einem Bankenkonsortium sei außerdem ein Kreditrahmen über zehn Milliarden Dollar vereinbart worden, wie Boeing mitteilte. "Dies sind zwei umsichtige Schritte, um den Zugang des Unternehmens zu Liquidität zu unterstützen", erklärte Boeing.

Damit diversifiziert der Flugzeugbauer seine Finanzierungsmöglichkeiten, da er Schulden in Höhe von 11,5 Milliarden Dollar vor sich herschiebt, die bis zum 1. Februar 2026 fällig werden. An Barmitteln hatte der Airbus-Konkurrent Ende Juni noch knapp elf Milliarden Dollar. Boeings Liquiditätsprobleme haben sich verschärft, seit Mitte September rund 33.000 von der Gewerkschaft vertretene Mitarbeitende ihre Arbeit niederlegten und damit die Produktion des meistverkauften Flugzeugs 737 MAX lahmlegen. Schätzungen zufolge kostet der Streik Boeing mehr als eine Milliarde Dollar pro Monat.

Es ist noch offen, wann und wie viel Boeing durch eine Kapitalerhöhung einsammeln wird. Nach Schätzung von Analysten braucht das Unternehmen zehn bis 15 Milliarden Dollar, um sein Kreditrating aufrechtzuerhalten. Die Bewertung liegt nur eine Stufe über dem Ramschniveau, ab dem frisches Geld wegen des höheren Ausfallrisikos teurer wird.

Boeing steckt wegen zahlreicher technischer Qualitätsprobleme, die zur Drosselung der Produktion führten, in der Krise. Bei einer Boeing 737 MAX, der meistverkauften Baureihe, fiel Anfang des Jahres während eines Fluges eine Tür heraus. Das war für Boeing ein schwerer Rückschlag, da die Produktion des Jets sich noch nicht lange stabilisiert hatte nach den beiden Flugzeugabstürzen dieses Typs mit fast 350 Toten 2018 und 2019 aufgrund von Technikmängeln.

Boeing lieferte im September 33 Jets aus, im August waren es noch 40. Damit ist das Unternehmen im Auslieferungsrennen mit dem Rivalen Airbus weiter zurückgefallen.

(Bericht von Abhijith Ganapavaram und Utkarsh Shetti in Bangalore; geschrieben von Ilona Wissenbach und Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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