Dax stabil – Symrise optimistisch – Konsumgüterkonzern Unilever wächst stärker als erwartet

Nach drei Verlusttagen des Dax in Folge haben sich die Aktienkurse am Donnerstag stabilisiert. Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax mit rund 0,6 Prozent im Plus bei 19.492 Punkten. Eine durchgreifende Aufwärtsbewegung in Richtung der jüngsten Höchstmarke lässt jedoch weiter auf sich warten.
Seit dem Rekordniveau bei 19.675 Punkten aus der vergangenen Woche gönnt sich das Aktienbarometer eine kleine Verschnaufpause.
Symrise blickt etwas optimistischer aufs Wachstum 2024
Nach einem weiterhin deutlichen Wachstum blickt der Hersteller von Duftstoffen und Aromen Symrise nach den ersten neun Monaten optimistischer auf das Gesamtjahr. Unternehmenschef Jean-Yves Parisot rechnet für 2024 mit einem organischen Wachstum – also Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen ausgeklammert – von rund sieben Prozent. Bisher hatte ein organisches Erlösplus von fünf bis sieben Prozent im Plan gestanden. Analysten erwarten im Schnitt auf dieser Basis bereits etwas mehr, allerdings ist Symrise traditionell eher konservativ beim Ausblick.
Der Umsatz stieg in den neun Monaten bis Ende September im Jahresvergleich um knapp 6 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft lag das Plus bei 11,1 Prozent. Das ist mehr als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Rückenwind lieferten dabei Geschäfte mit Zusätzen für Heimtiernahrung sowie für süße und würzige Produkte. Auch das Geschäft mit Dürften für Parfüms wuchs deutlich.
Finanzchef Olaf Klinger betonte in einer Telefonkonferenz mit Analysten allerdings, dass bei dem für 2024 erwarteten organischen Wachstum von rund sieben Prozent positive Preiseffekte der Hyperinflation - vor allem in Argentinien - herausgerechnet würden. Ohne diese habe das organische Wachstum in den ersten neun Monaten zudem bei 8,8 Prozent gelegen und das sei die Vergleichsbasis für das Jahresziel.
Unilever wächst stärker als erwartet
Der Konsumgüterhersteller Unilever ist im dritten Quartal beim Konzernumbau und der damit einhergehenden Fokussierung auf höhere Absatzmengen weiter vorangekommen. In den drei Monaten bis Ende September kletterte der Erlös bereinigt um Währungseffekte sowie die Folgen von Spartenverkäufen um 4,5 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro, teilte der Produzent von Marken wie Axe, Domestos, Dove oder Omo am Donnerstag in London mit.
Mit 3,6 Prozentpunkten ging der Großteil davon auf einen höheren Absatz zurück und damit nur noch ein kleiner Teil auf Preissteigerungen. Mit dem Wachstum übertraf der in einigen Bereichen mit Beiersdorf und Henkel konkurrierende Konzern die Erwartungen der von Bloomberg befragten Experten. Die Aktie legte in den ersten Handelsminuten zu.
Nachdem die starken Preiseffekte aus den Jahren mit der hohen Inflation nachgelassen haben, muss der britische Konzern wie andere Lebensmittel- und Konsumgüterproduzenten seit einiger Zeit wieder mehr auf Mengenwachstum setzen. Der seit Juli 2023 amtierende Unilever-Chef Hein Schumacher will zudem die Profitabilität durch den Abbau von 7.500 Stellen weltweit erhöhen.
Darüber hinaus gliedert er das Geschäft mit Eis aus. Der Prozess laufe nach Plan und soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die Eissparte, zu der die bekannten Marken Ben & Jerry's, Cornetto, Langnese und Magnum gehören, ist mit einem Quartalsumsatz von zuletzt 2,4 Milliarden Euro die kleinste Sparte des Konzerns, wuchs aber auch stärker als die anderen Bereiche.
Zudem will Konzernchef Schumacher das Portfolio mit Nahrungsmitteln weiter verschlanken und auf starke Marken wie Hellmann's oder Knorr ausrichten. An der Börse kam der neue Kurs zuletzt gut an. Die im Stoxx 50 notierte Aktie verteuerte sich in diesem Jahr bis Mittwochabend um etwas mehr als ein Fünftel und damit stärker als der Index, nachdem sie sich die Jahre zuvor deutlich schlechter entwickelt hatte.
Frankreichs Geschäftsklima trübt sich ein - Stimmungseinbruch in der Industrie
Die Stimmung in den Unternehmen in Frankreich hat sich im Oktober überraschend verschlechtert. Wie die Statistikbehörde Insee am Donnerstag in Paris mitteilte, ist der Indexwert für das Geschäftsklima um einen Punkt auf 97 Punkte gefallen. Analysten hatten im Schnitt eine Bestätigung des Vormonatswerts bei 98 Punkten erwartet. Das Stimmungsniveau liegt weiter unter dem Durchschnittswert von 100 Zählern.
Besonders stark hat sich die Stimmung in den Industriebetrieben eingetrübt. Hier brach der entsprechende Indexwert von zuvor 99 Punkten auf 92 Zähler ein. Wenn der Stimmungseinbruch während der Corona-Pandemie ausgeklammert wird, handelt es sich um den stärksten monatlichen Rückgang seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, wie es weiter in der Mitteilung von Insee heißt.
Analysten wurden von dem Stimmungsdämpfer in den Industriebetrieben überrascht, sie hatten bei dem Unterindikator im Schnitt einen unveränderten Wert erwartet.
Redaktion onvista/dpa-AFX