Dax erholt sich leicht - Merck nach Verkaufsempfehlung unter Druck

Der Dax hat nach der mäßigen Vorwoche am Montag einen freundlichen Auftakt hingelegt. Allerdings legte die nahende Frist für eine Lösung des Handelskonflikts zwischen den USA und der EU der Kaufbereitschaft Zügel an. Ab diesem Mittwoch könnten nach früheren Aussagen von US-Präsident Donald Trumps weitere Zölle auf Einfuhren aus der EU in Kraft treten, falls diese ihm in Handelsfragen nicht entgegenkommt.
In der ersten Handelsstunde stieg der deutsche Leitindex um 0,31 Prozent auf 23.860,54 Punkte. Damit setzte er sich von der für den kurzfristigen Trend wichtigen 21-Tage-Linie etwas weiter nach oben ab.
"Die Zölle stehen wieder einmal im Zentrum des Börsengeschehens und werden dem Dax das Leben weiterhin schwer machen", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Frankfurter Vermögensverwalter QC Partners. "Die Börsenwelt spekuliert, an wen die ersten zwölf Zoll-Drohbriefe adressiert sein werden. Und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die EU unter den Empfängern ist. Gerade für die exportorientierten europäischen Volkswirtschaften wären die Zölle eine immense Belastung."
Merck KGaA nähern sich Jahrestief nach Verkaufsempfehlung
Nach einer Verkaufsempfehlung des Investmenthauses Stifel sind die Aktien der Merck KGaA am Montagmorgen wieder unter Druck geraten. Die zuletzt etwas stabilisierten Papiere der Darmstädter waren mit einem Abschlag von knapp zwei Prozent größter Verlierer im deutschen Leitindex. Das Jahrestief von Mitte Juni bei 108,10 Euro rückt damit wieder in den Fokus.
Stifel-Experte Dylan Van Haaften hatte sein Kursziel von 153 auf 100 Euro deutlich unter das aktuelle Xetra-Niveau gesenkt. Folglich drehte er seine Einstufung von "Buy" auf "Sell". Jüngste Gespräche mit dem Management hätten für ihn deutliche Risiken eines frühzeitigen Patentauslaufs des MS-Mittels Mavenclad (Cladribin) ergeben, so der Experte. Er liegt mit seinen Schätzungen für das Geschäftsjahr 2026 aufgrund dieser Belastung nun nach eigener Aussage klar unter dem Konsens.
Medizintechnikhersteller geben nach
Die deutschen Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers und Carl Zeiss Meditec zählten mit Kursabschlägen von 1,5 und 2,3 Prozent zu den größten Verlierern, während Drägerwerk -Titel um 0,5 Prozent nachgaben.
China reagiert auf EU-Beschränkungen und belegt Medizinprodukte aus der EU mit Gegensanktionen. Am 20. Juni hatte die EU-Kommission entschieden, chinesische Anbieter von öffentlichen Ausschreibungen für Medizinprodukte im Wert von über fünf Millionen Euro auszuschließen.
Bei Nordex ging die jüngste Konsolidierung nach einem Zwischenhoch trotz positiver Unternehmensnachrichten mit minus 0,7 Prozent weiter. Ein Auftrag aus Brandenburg zur Installation von Anlagen mit einer Gesamtleistung von 91 Megawatt hatte vorbörslich noch etwas gestützt. (mit Material von dpa-AFX)