Wall Street: Indizes heftig belastet von Fed-Zinsaussagen

Die Erwartungen der US-Notenbank Fed für die Zinsentwicklung im kommenden Jahr haben die New Yorker Börsen am Mittwoch heftig unter Druck gesetzt. Erwartungsgemäß wurde der Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Vor allem fiel aber ins Gewicht, dass die Notenbanker ihre Erwartungen an weitere Zinssenkungen deutlich zurückschraubten. Nach den Rekorden, die seit Anfang November immer wieder verbucht wurden, flüchteten Anleger am Finanzmarkt im großen Stil aus Risikoanlagen.
Index | Punkte | Veränderung |
---|---|---|
Dow Jones | 42.326 | - 2,58 Prozent |
S&P 500 | 5.872 | - 2,95 Prozent |
Nasdaq 100 | 21.209 | - 3,60 Prozent |
Mit dem zehnten Verlusttag in Folge hat der Dow Jones seine Gewinne, die sich seit dem Wahlsieg von Donald Trump Anfang November aufgehäuft hatten, mittlerweile fast wieder vollständig egalisiert. Nach Bloomberg-Daten hatte der Dow am Vortag schon die längste Negativserie seit 1978 besiegelt.
Wir haben von der Fed eine weitere Leitzinssenkung um 25 Basispunkte erhalten, aber die aktualisierten Prognosen und die Pressekonferenz von Präsident Powell bestätigen, dass die Fed im nächsten Jahr viel vorsichtiger vorgehen wird.
Die Inflation bleibe zäh und Präsident Trumps Politikmix bedeute eine hohe Hürde, um 2025 weitere Zinssenkungen zu rechtfertigen.
Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners erwähnte, im September habe die Fed noch vier Zinssenkungen in Aussicht gestellt, doch jetzt gingen die Währungshüter für 2025 nur noch von zwei Zinsschritten nach unten aus.
Einzelwerte im Überblick
Unter den Einzelwerten blieben Aktien mit Bezug zu Künstlicher Intelligenz (KI) im Blickfeld. Eine Erholung der Nvidia-Aktie war nicht von Dauer, denn mit der Nasdaq-Börse rutschte der Kurs des Chipkonzerns spät mit mehr als einem Prozent ins Minus ab. Bei dem KI-Anlegerfavorit erstreckt sich die Verlustserie jetzt schon auf fünf Handelstage. Unter den Magnificent 7, die an der Nasdaq-Börse die Richtung vorgeben, blieb damit am Mittwoch kein Gewinner übrig.
Anstatt auf Nvidia hatten Anleger zuletzt ihre Fantasie für Künstliche Intelligenz vermehrt auf den Wettbewerber Broadcom gerichtet. Bei dessen Aktien gibt es neuerdings aber Gewinnmitnahmen, die sich am Mittwoch fortsetzten, indem sich ihr Minus am Ende auf fast sieben Prozent belief. Noch etwas größer waren die Kursverluste nach einem Rekordlauf beim Elektroautobauer Tesla.
Als einziger Gewinner im Dow verblieb die UnitedHealth-Aktie. Die Titel des Krankenversicherers erholten sich um fast drei Prozent von einem längeren Kursrutsch, der vor vierzehn Tagen begonnen hatte mit der Ermordung von Brian Thompson, dem Chef der Versicherungssparte.
Bei General Mills büßte der Kurs gut drei Prozent ein wegen gesenkter Jahresziele, die im Preiskampf mit gewährten Rabatten begründet wurden. Ein JPMorgan-Experte sagte, dies sei nicht nur für den Lebensmittelkonzern eine schlechte Nachricht, sondern für die ganze Branche.
Positiv von sich reden machte dagegen Birkenstock, dessen in New York gelistete Anteile ein Plus von zwei Prozent verteidigten. Laut Experte Luca Solca von Bernstein Research übertraf der Umsatz des Sandalenherstellers im vierten Geschäftsquartal klar die Erwartungen. Etwas Kritik übte der Experte an der Marge, doch darüber sahen Anleger hinweg.
Im Pharmabereich brach der Kurs von Corvus Pharmaceutical um 36 Prozent ein, nachdem der Arzneimittelentwickler vorläufige Daten vermeldete aus einer frühen Studie mit dem Arzneistoff Soquelitinib, der bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis erprobt wird.
Der Euro fiel nach den Aussagen der Fed deutlich. Der Kurs der Gemeinschaftswährung sackte auf 1,0365 US-Dollar ab, nachdem er vor dem Zinsentscheid noch mehr als einen Cent höher gestanden hatte. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0496 Dollar festgesetzt.
Auch der Bitcoin ließ deutlich Federn, indem er weiter vom Vortagsrekord abrückte. Dies machte sich auch bei Aktien negativ bemerkbar, die ihr Geld mit der Kryptowährung verdienen. Die Aktien der Plattformen Coinbase und Riot Platforms büßten jeweils mehr als zehn Prozent ein.
Redaktion onvista/dpa-AFX