Profis bleiben optimistisch – trotz Trump 2.0

Jetzt ist Donald Trump schon einige Tage im Amt – und die Welt dreht sich immer noch weiter. Seine zweite Amtszeit wird sicherlich noch viele Veränderungen bringen, die auch auf den Kapitalmärkten wirken. Doch wenn man ganz genau hinschaut, so gibt es doch weiterhin viel wichtigere Faktoren an den Kapitalmärkten. Das zeigt auch die aktuelle globale Fondsmanager-Umfrage der Bank of America.
In der Januar-Ausgabe zeigt sich weiterhin ein deutlicher Optimismus bei den Investoren. Gleichzeitig tauchen jedoch Risiken auf, die bislang keine so große Rolle gespielt haben. Besonders spannend war aber die Antwort auf die Frage, was denn Donald Trump in den ersten sieben Tagen seiner zweiten Amtszeit ändern werde. Da stehen nach Ansicht der globalen Fondsmanager, Zölle auf ausgewählte Importe, ganz klar an der ersten Stelle.
Furcht vor US-Zöllen – auch bei den Investment-Profis
Immerhin 49 Prozent der befragten Fondsmanager erwarten hier schnelle Regelungen. Auf dem zweiten Platz folgen mit 20 Prozent Maßnahmen zur Eingrenzung der Immigration und auch zur Abschiebung von schon in den USA befindlichen Emigranten. Umfassende Zölle für nahezu alle US-Handelspartner erwarten hingegen nur noch zwölf Prozent der Fondsmanager. Das Einfrieren der Militärhilfen für die Ukraine ist dann sogar nur noch für sechs Prozent der befragten Fondsmanager eine vordringliche Aufgabe. Gerade der letzte Punkt ist doch sehr aufschlussreich. In seiner vielbeachteten Rede zum Amtsantritt hat Donald Trump die Ukraine nicht erwähnt.
Doch zurück zu den drängenden Themen am Kapitalmarkt die bei dieser Umfrage immer im Mittelpunkt stehen. So gehört der aktuelle Cashbestand der globalen Fondsmanager zu den wichtigen Angaben in dieser Umfrage. Mit 3,9 Prozent sackte der Cashbestand auf den niedrigsten Stand seit Juni 2021 ab und sendet somit den zweiten Monat infolge ein Verkaufssignal. Nach Interpretation der Bank of America ergibt sich dieses Kaufsignal bei Cashbeständen von vier Prozent und weniger. Dann sind die Fondsmanager so stark investiert, dass der Optimismus in Euphorie umschlägt und wie die Vergangenheit gezeigt hat, oft das Pendel in die andere Richtung ausschlägt.
Bezogen auf die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft ist das Soft Landing noch immer die wahrscheinlichste Variante. Doch seit September 2024 hat das Lager der No-Landing-Befürworter stark hinzugewonnen, von sieben auf jetzt immerhin 38 Prozent. Unter dem No-Landing versteht man eine weiter rund laufende Wirtschaft ohne merklichen Einbruch.
China könnte die große Überraschung sein 2025
Nun hält der Finanzmarkt immer wieder Überraschungen parat, wonach die globalen Fondsmanager befragt wurden. Dabei hat ein deutlich anziehendes chinesisches Wirtschaftswachstum das Potential das größte positive Überraschungsmoment an den Börsen darzustellen. Danach folgen weitere Zinsschritte der US-Notenbank und immerhin auch fast gleichauf Produktivitätszuwächse durch den Einsatz von künstliche Intelligenz.
Negatives Überraschungspotential ordnen die Fondsmanager steigenden Anleihenrenditen zu (36 Prozent). Ein weiteres negatives Überraschungspotential ergebe sich aus Zinserhöhungen der US-Notenbank (31 Prozent) gefolgt von dem Szenario eines globalen Handelskriegs (30 Prozent).
In diesem Zusammenhang spielt auch die Einschätzung der größten Risiken aus Sicht der Fondsmanager immer eine maßgebliche Rolle. Derzeit wird tatsächlich eine wieder steigende Inflation als größtes Risiko angesehen, da sie die US-Notenbank zu Zinserhöhungen antreiben könnte. Als zweitgrößtes Risiko wird immerhin von 28 Prozent der befragten Manager eine globale Rezession gesehen, die sich aus dem schon beschriebenen möglichen Handelskrieg ergeben könnte.
Gerade dieser Aspekt kommt doch überraschend, denn insgesamt deuten die derzeitigen Wirtschaftsdaten aus aller Welt nicht auf eine Rezession auf globaler Ebene hin. Insofern müssten die Auswirkungen der Handelspolitik der neuen US-Regierung schon massiv sein, um überhaupt die globale Konjunktur in die Nähe einer Rezession zu bringen.
„Magnificent Seven weiter Favorit der Profis –aber Europa hat 2025 bislang die Nase vorn
Beim Blick auf die beliebtesten Anlageklassen heben sich weiterhin die „Magnificent Seven“ ab. Immerhin 53 Prozent der befragten Fondsmanager sehen weiterhin die schon sehr gut gelaufenen und sehr hoch bewerteten US-Technologiewerte als die Anlageklasse der Stunde. Danach folgt direkt die Aussicht auf einen weiter steigenden US-Dollar. Das Potential internationaler Aktien scheint an dieser Stelle sehr gering auszufallen, denn nur ein Prozent der Befragten Fondsmanager sehen hier das Investment der Stunde.
2025 zeigt sich der europäische Aktienmarkt bislang besonders stark. So hat der EuroStoxx50 bis jetzt im Januar schon um fast 7,5 Prozent zugelegt, während der maßgebliche S&P 500 nur um rund 3,5 Prozent gestiegen ist. Gut möglich, dass in diesem Jahr die Aktienmärkte außerhalb der USA positiv überraschen.