Dax legt deutlich zu - Rüstungswerte gefragt - Siemens Energy gibt nach

Ein möglicher Politikwechsel in Deutschland hat am Montag nach der Bundestagswahl den Dax zeitweise deutlicher steigen lassen. Der deutsche Leitindex lag eine Stunde nach Handelsbeginn gut 100 Punkte im Plus bei 22.390 Punkten.
Stimmen zur Wahl
In der Vorwoche hatte er nach zwischenzeitlichem Rekord von 22.935 Punkten letztlich etwas korrigiert. Deutschland kann nach Einschätzung der Berenberg Bank nach dem Wahlsieg der Union eine Phase politischer Unsicherheit beenden. Allerdings dürfte der fiskalische Spielraum der neuen Regierung begrenzt bleiben, schrieb Chefvolkswirt Holger Schmieding in einer Analyse. Denn: Ein Ende der Schuldenbremse werde angesichts der Sitzverteilung im neuen Bundestag schwierig.
Hatten sich in der Vorwoche hinter einer starken CDU noch unklare Mehrheiten und möglicherweise ein nötiges Dreierbündnis abgezeichnet, reicht es nun für eine Koalition mit der SPD. Die Chancen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und für stabile politische Verhältnisse stünden jetzt nicht schlecht, erläuterte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. "Das Wahlergebnis wird die ersten zarten Erholungstendenzen in der deutschen Konjunktur unterstützen."
Rheinmetall stärkster Dax-Wert
Rheinmetall gewannen am Montag rund vier Prozent. Die neue Bundesregierung dürfte trotz der Sperrminorität der Parteien, die wohl gegen Grundgesetz-Änderungen seien, über einige Hebel zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben verfügen, schrieb Analyst Sven Weier von der UBS. Die Bank stufte die Rheinmetall-Papiere von "Neutral" auf "Buy" hoch mit einem von 924 auf 1.208 Euro angehobenen Kursziel.
Neben Rheinmetall legten auch die Anteile des Rüstungselektronik-Konzerns Hensoldt und des Panzergetriebe-Herstellers Renk kräftig zu.
Siemens Energy unter Druck
Am Dax-Ende korrigierten die Aktien von Siemens Energy weiter: Das Minus belief sich auf etwa fünf Prozent. Ein Börsianer nannte zwei Gründe für den Kursrutsch. Zum einen würden Siemens Energy eher als ein Verlierer der Bundestagswahl gesehen, nachdem die Grünen als stärkste Verfechter Erneuerbarer Energien der künftigen Regierung wohl nicht mehr angehören werden. Aktuell deutet alles auf eine Regierung aus CDU/CSU und SPD hin, die eine Mehrheit hätten. Zum anderen berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Microsoft seine Investitionen in KI-Datenzentren deutlich zurückschraubt. Siemens Energy gilt aber als ein Hauptprofiteur des immensen Strombedarfs solcher Zentren. (mit Material von dpa-AFX)