Anziehende Renditen schieben den Euro auf ein neues Jahreshoch

Rückblick:
Das charttechnische Fazit vom Wochenausblick ("Euro-Erholung stockt - Bundestagswahl bleibt ohne positiven Effekt") aus der vergangenen Handelswoche lautete wie folgt:
Der Widerstandsbereich um 1,0520/40 Dollar erwies sich in den vergangenen Handelstagen als zu hartnäckig. Neue prozyklisch positive Signale entstehen erst bei einem Stunden-Schlusskurs oberhalb dieser Zone. Bis dahin ist der Weg des geringsten Widerstands nun zunächst wieder südwärts Richtung 1,0350/1,0400 Dollar.
Der Euro brachte in der abgelaufenen Handelswoche die präferierte Abwärtsbewegung zum Dollar und gab in den Bereich 1,0350/1,0400 Dollar ab. Das Währungspaar fiel zeitweise bis auf 1,0359 Dollar und ging vor dem Wochenende im Bereich um 1,0370 Dollar aus dem Handel.
Ausblick:
Nach einem eher ruhigen Wochenauftakt hat der Datenkalender ab Mittwoch gleich mehrere Höhepunkte zu bieten. Am Mittwochnachmittag steht mit dem ADP-Report ein erster Vorgeschmack auf die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten an. Am Donnerstag wird der Zinsentscheid der europäischen Notenbank (EZB) erwartet. Am Freitagnachmittag machen dann die US-Arbeitsmarktdaten den Abschluss.
Der Hauptfokus am Devisenmarkt liegt seit dem Wochenende allerdings auf den geopolitischen Entwicklungen und deren Auswirkungen: Die Diskussion über umfangreiche, schuldenfinanzierte Investitionshaushalte in Deutschland und der Europäischen Union (EU) belastete seit dem Wochenbeginn deutsche und europäische Staatsanleihen und ließ die Renditen kräftig anziehen.

Die Renditen deutscher 10-jähriger Staatsanleihen kletterten von 2,39 Prozent am Freitag zeitweise über 2,50 Prozent. Zur Finanzierung des aktuell diskutierten Sondervermögens von 900 Milliarden Euro wäre Deutschland voraussichtlich gezwungen, in großem Umfang Staatsanleihen auszugeben, was vermutlich zu weiter steigenden Renditen führen würde.
Charttechnischer Ausblick:
Die seit Wochenbeginn deutlich anziehenden Renditen in Deutschland und der Eurozone sorgten für neuen Rückenwind für den Euro gegenüber dem Dollar.
Am frühen Nachmittag kletterte das Währungspaar auf ein neues Jahreshoch im Bereich um 1,0550 Dollar. Der Bereich 1,0500/20 Dollar fungiert nun als kurzfristige Unterstützung.
Erst ein Stundenschlusskurs unterhalb von 1,0500 Dollar dreht das kurzfristige Chartbild wieder zu Gunsten der Verkäufer und macht einen Abverkauf Richtung 1,0370/90 Dollar wahrscheinlich. Bis dahin stehen die Chancen für eine Fortsetzung auf der Oberseite Richtung 1,0600/40 Dollar nicht schlecht aus technischer Sicht.
Wichtige Daten & Termine im Wochenverlauf:
Montag: nur Daten aus der 2. Reihe
Dienstag: nur Daten aus der 2. Reihe
Mittwoch: 14:15 Uhr ADP-Report US-Arbeitsmarkt 16 Uhr ISM Servicesektor
Donnerstag: 14:15 EZB Entscheid 14:45 EZB PK
Freitag: 14:30 Uhr US-Arbeitsmarktbericht
